Schmunzelgeschichten, Kolumnenn, Reportagen, K+K-Freude-Verlag
es darf geschmunzelt und nachgedacht werden
Home
Publikationen JZ, AZ, LB, Ri, Spez-
Lesungen
Kontakte
Links
K+K-Freude Verlag
andelfinger
jungfrauzeitung
Landbote
Rickenbacher
Div./Corona,
jungfrauzeitung

 

Am 28.1.21 erschien die erste Interview-Kolumne mit Mario Stutz. Nachstehend der Premierentext. Aufmachung im E-Paper: https//jungfrauzeitung.ch/epaper/2021-01-28/jungfrauzeitung/  (Seite 10)

 

Pensioniert & Passioniert   JZ  Nr 6

Sein Beruf führte ihn in viele Länder,

als Pensionär interessiert ihn jetzt der geschichtliche Hintergrund aus

den Jahren, wo er zeitweise zu Hause war und nicht alles mitbekam

Ich sitze mit Mario Stutz in einem Cafe und teile ihm nach unserer Begrüssung erfreut mit, dass er der erste ist, der einen umsetzbaren Input für eine P&P-Kolumne eingereicht hat. Er lachte, gab aber zu, dass es schon etwas Überwindung gekostet hat, die Gedanken aufs Papier zu bringen. M. Stutz war bis kurz vor seiner frühzeitigen Pensionierung (Folge des Grounding) beim ehemaligen Schweizer Paradeunternehmen, der Swissair, auf verschiedenen Kontinenten und Ländern im Marketing und Verkauf  im Einsatz.

Was war denn der Auslöser für das späte Interesse an den damaligen Ländern, ihrer Politik und Kultur?

Ich kann nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, was der Auslöser war, weshalb ich nach der Frühpensionierung plötzlich den Drang verspürte mir Literatur über geschichtliche und geopolitische Entwicklungen dieser interessanten Länder zu beschaffen. Natürlich spielten Jugenderinnerungen, sowie Rückbesinnungen auf berufliche Aufenthalte mit.

 

Welche Zeitspanne umfasste denn diese Auslandszeit und in welchen Ländern fand das statt?

Es waren die Jahre 1964 bis 1980 und von meiner Homebase Hongkong aus durfte ich 12 Länder bewirtschaften. Dazu gehörte unter anderem Japan, China, Indonesien, Singapur und einige kleinere fernöstliche Staaten. Später kam in Nordafrika noch Lybien/Tunesien dazu.

 

Sie haben ja auf dieser Business-World-Tour lernen müssen, mit den unterschiedlichsten geopolitischen und für uns fremden Kulturen umzugehen und auszukommen, war das ein Problem im Alltag?

Schön war, dass meine beruflichen Erfolge mich immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontierten, und dies geschah immer mit wenig Vorlauf und Vorbereitungszeit für das Neue. Geschichtlich, politisch und kulturell waren die Wissensdefizite nicht zu verleugnen. Einmal vor Ort, waren die Möglichkeiten diese dezidiert abzubauen sehr beschränkt, weil sich immer die kommerziellen Aufgaben und das «learningbydoing» prioritär in den Vordergrund drängten.

 

Dieses Wissensdefizit möchten sie jetzt als Pensionär nachholen?

Richtig. Um die politischen Hintergründe und Unterschiede zu den einzelnen Regionen und Ländern vergleichen und besser verstehen zu können, habe ich meine Aufarbeitungsreise als Kind des zweiten Weltkrieges in Europa begonnen. Dank der Digitalisierung der Literatur wurde dank mehr Zeit in der Pensionierung das Verlangen nach Antworten auf Unklarheiten aus meiner Jugend- und späteren aktiven Zeit immer grösser und über den PC wurden auch alle Antworten geliefert. Nicht deutsche Autoren wie Richard Evans (The Third Reich at War)  und Donald L. Miller (Masters of the Air) beschrieben Situationen der damaligen Zeit so gut, dass ich Buch um Buch verschlang. Wenn ich diese Zeit für mich als Kind eher als Spiel als Gefahr wahrgenommen habe, so machten dann schon noch einige Ereignisse grossen Eindruck, wie zB die tieffliegenden beschädigten US-Bomber, die damals Dübendorf anflogen.

 

Mit diesen neu erarbeiteten Erkenntnissen aus ihrer Jugend und den Kriegsjahren konnten sie später ihre neue Arbeitswelt in den fernen Ländern besser verstehen oder haben sie überall nur ein unbekanntes Paradies erwartet? Beides nicht, alles war so anders und neu und völlig unbekannt, trotz Reiseführerwissen. Mit Ende meiner Zeit, speziell in Fernost, musste ich feststellen, dass dieser Teil des Globus immer noch ein Buch mit mindestens «4» Siegeln geblieben ist.

 

Wenn sie all diese Jahre in einem Buch zusammen fassen würden, dann gäbe das sicher mehrere spannende Bände.

Ja, das mag sein, aber ich lass die Vergangenheit auf meinem heutigen Wissenstand beruhen.

 

Und womit beschäftigt sich ein passionierter Pensionär heute?

In der fernöstlichen Region und in der Vergangenheit bin ich zwar immer noch, aber zur Zeit  ziehe ich mir Craig L.Symonds (Midway) Geschichte über die Antwort Amerikas auf den japanischen Angriff auf Hawai rein. Anschliessend ist Max Hastings ausschweifende Trilogie «Nemesis» über den Japanisch Aufstieg zur Grossmacht und  den Krieg mit China und den Rückzug aus den besetzten Regionen dran.

 

Helfen ihnen diese erarbeiteten Berichte ihre damalige Situation resp. gewisse geopolitische Hintergründe nachträglich besser zu verstehen?

Schon etwas aber wie gesagt die 4 Siegel sind immer noch vorhanden.

 

Super, ich danke ihnen für das interessante Gespräch mit einem passionierten Pensionär.

 

 

 

Neben der P&P - Serie laufen parallel auch noch meine Einzel-Kolumnen. Nachstehend die letzten:

 

 

Kolumne      Jungfrauzeitung  Nr. 01/21

Eis ist kalt und hart, manche Menschen auch
aber das will doch keiner sein

Ich liebe Eis im Hörnli oder mit Löffel im Becher, aber auch als Glace-Coupe mit den verschiedensten Geschmacksrichtungen. Das war als Kind und ist auch heute noch so. Vermutlich haben diese Eisfreuden alle gerne, speziell an heissen Sommertagen. Hingegen bin ich mit meinen Schlittschuhen auf dem Eis nicht glücklich geworden. Alles wackelte in den Schuhen, mit jedem Schritt taten die Knöchel mehr weh, darum war die logische Folge, dass diese Eisflitzerschuhe im Brockenhaus landeten. Eis kann etwas Faszinierendes sein und die tollen Fotographien des ewigen Eisen am Nordcap im Sonnenuntergangslicht verleiten zum Träumen und wecken bei vielen den Wunsch: da möchte ich auch mal hin. Wer den Wunsch hat, sollte möglichst bald buchen, denn wer weiss wie lange dieses ewige Eis noch Eis ist. Im Alltag mit der Natur hat das Eis schon eine besondere Bedeutung. Jahr für Jahr beobachten wir die Schneeschmelze in den Bergen und messen, um wie viel Zentimeter sich die Eisgletscher zurück bilden. Kinder freuen sich, wenn die Seen zugefroren sind und die Schlittschuhe vorgeholt werden können. Auch die Kunst hat das Eis entdeckt. In einigen Wintersportorten werden jedes Jahr die tollsten Figuren aus Eisklötzen modelliert. Werke für den Augenblick, denn kaufen und heimnehmen geht nicht, weil eben Eis aus Wasser entsteht und nicht ein in der Natur natürlich und eigenständig vorkommendes Element ist.

Das Eis, von dem bis jetzt die Rede war kann man berühren, fotografieren, essen oder für kühlende Umschläge benutzen. Für mich gibt es aber noch andere Eisvarianten, zum Beispiel in unserem menschlichen Verhalten. Nicht selten hört man, dass Politiker oder Topmanager eiskalte Typen sind. Sicher kein schönes Kompliment, denn von diesem eiskalten Verhalten sind immer Menschen aus dem jeweiligen Umfeld betroffen. Wer seine Gedanken in ein ewiges Eis verpackt und glaubt, dass seine Werte dadurch länger haltbar und frisch bleiben, begibt sich auf ein gefährliches Glatteis. Unser Alltag sollte frisch, neugierig, kreativ und offen für neues sein. Das setzt voraus. dass unser menschliches Ganzes mit Körper, Geist und Seele nicht eingefroren im Tiefschlaf vor sich hin friert. Speziell wir im Alter von 65plus könnten die Tendenz haben, den Alltag aus einem Eiskasten heraus zu betrachten. Kann uns das Routine-Frühstück, kann ein Arzttermin, das Fernsehen und hin und wieder eine Senioren Bus- oder Flussfahrt unseren Alltag erwärmen und vom dicker werdenden Eispanzer des Alltages befreien? Viele Begegnungen zwischen den Generationen erscheinen mir manchmal frostig kalt und kritisch. Schade. Kinder kennen dieses Eiszeitverhalten noch nicht. Sie sind so offen und natürlich und wer immer die Chance hat, diesen Kleinen heranwachsenden Mitbürgern die Hand zu geben, der wird spüren, welche Wärme und unvoreingenommene Freude dieser Generationenkontakt vermittelt. Kein Eis, keine Vorbehalte, nur Liebe berührt dich. Und diese möchte ich zurück geben, aber nicht als Tiefkühlkost eines älter werdenden Seniors. Auch im Alter sich nicht vom ewigen Eis einfrieren lassen ist eine schöne Herausforderung. Ich nehme sie an.

Kolumne Jungfrauzeitung  -  10.12.2020                                                                      ruthenbeck.k@bluewin.ch 

Mein Paradies Schweiz
von Thun nach Thun mit Zug, Bus und Schiff.

Vielleicht erinnern sich einige Leserinnen und Leser der Jungfrau-Zeitung noch an zwei meiner Kolumnen, in denen ich beschrieben habe,  warum ich die Schweiz als Paradies erlebe und dass mir als Jugendlicher auf einer Velotour durch die Schweiz klar wurde, dass ich auch irgendwann einmal in diesem Paradies leben möchte. Damals auf der Tour hatte ich noch kein Velo mit Gangschaltung oder gar ein E-Bike.  Dafür aber neben den Handbremsen einen Rücktritt, der in den Bergen beim runter fahren doch sehr wertvoll war. Es war schon ganz schön mühsam, das rauf und runter durch die Schweiz durchzustehen. Fünfeinhalb Wochen waren wir unterwegs, aber wir haben es geschafft. Vielleicht auch darum, weil meine Gedanken mich schon in dem Paradies leben sahen und ich mir vorgestellt habe, dass ich alle die Schweiss treibenden Strecken irgendwann einmal bequemer und ohne Krampf und Schweiss abfahren werde, um die wunderbare Landschaft mit anderen Augen noch einmal zu sehen. Das habe ich dann auch teilweise gemacht.

Aber jetzt kam mir ein neues und interessantes Buch mit folgendem Titel in die Hände: Bahnreiseführer Schweiz -  Mit Zug, Bus und Schiff das ganze Land entdecken. Beim ersten Durchblättern wurde mir schnell klar, ich habe noch längst nicht alles erträumte gemacht, es liegt noch einiges vor mir. In dem Buch werden 30 Touren beschrieben, aber eine, Tour 23,  sprach mich speziell an. Dieser Vorschlag mit der Überschrift: Wo die Luft dünn wird, beschreibt eine Rund-Tour von Thun via Interlaken, Grindelwald, Jungfraujoch, Lauterbrunnen und zurück nach Thun.  Sie enthält auch Hinweise zu vorhandenen Sehenswürdigkeiten, Wandertipps und natürlich Verpflegungsmöglichkeiten auf der Strecke. Auch alle anderen 29 Touren haben mich mit ihren klar beschriebenen Möglichkeiten fasziniert und meine Planungen für den nächsten Coronafreien Sommer anlaufen lassen. Wenn sie auch Freude am Planen ihrer Ferien oder Freizeit haben, dann schauen sie doch einfach mal rein in diesen Ideengeber von Ruedi Eichenberger aus dem AS Verlag und wenn`s gefällt, dann bestellen sie sich doch ihr Exemplar. Dies können sie direkt  beim Verlag unter  folgendem Link tun:  https://bahnreisefuehrer.ch/  oder aber auch in jeder Buchhandlung beziehen. Viel Spass beim genussvollem Reisen durch mein Paradies.

 

 

Kolumne Jungfrauzeitung   Nov. 2020

Eine Spaltung bringt immer Verluste

egal ob gewollt, erzwungen oder  zufällig

 

In den Berichten vor, während und nach der Wahl in den USA las und liest man sehr häufig: Die Wahl mit ihren Kandidaten und Argumenten spaltet die Nation in zwei Lager, obwohl beide angetreten sind, für alle Amerikaner das Beste zu wollen und auch der Beste zu sein. Das klingt schon etwas grotesk, wenn man dann noch sieht, dass die unterschiedlichen Gruppierungen sich bereits auf den Strassen gegenüber stehen, sich anpöbeln und bereits mit Worten bekämpfen. Sie zeigen auch mit Fäusten und anderem kampfbereit zu sein.  Vielleicht habe ich zu viel Wildwest-Filme gesehen, in denen die Südstaaten gegen den die Nordstaaten kämpften. Wiederholt sich hier die Geschichte, sicher nicht, was auch keiner wirklich will und hofft. Auch wenn sich hier viele wundern oder entrüstet ausrufen über so wenig Demokratieverständnis in einem Land, dass doch in der Welt als Vorbild auftreten will. Der Traum scheint doch für länger geplatzt zu sein. Aber so ganz überraschend und unnormal sind Spaltungen auch hier bei uns nicht, denn auch hier gibt es auf der politischen Bühne die von sich überzeugten echten Schweizer und die lautstark den anderen unterstellen, ihre Schweiz an Europa verscherbeln zu wollen. Zum Glück wird aber noch miteinander gesprochen und manchmal auch ein gemeinsamer Kompromiss gefunden. Zur Zeit beherrscht das Corona-Thema wie in vielen Ländern auch die Schweizer Bevölkerung. Hier geht es um unsere Gesundheit, die wohl jeder will. Obwohl man sich in der Grundzielsetzung einig ist, spaltet die Frage nach dem richtigen Weg mit den angeordneten Massnahmen auch in der Schweiz die Menschen. Aus vielen Gesprächen hört man jetzt wieder häufiger, dass mit den neuesten Verhaltensvorschriften auch alte Freundschaften und vor allem enge Familienbeziehungen betroffen sind, speziell Grossfamilien mit mehr als zehn Personen werden nicht zusammen Weihnachten feiern können. Die Isolation in den Altersheimen spaltet die mehrheitlich einsamen Bewohner von ihren Angehörigen ab. Deprimierende Vorstellungen. In diesem Corona-Thema glaube ich aber schon, dass das gemeinsame Ziel, unserer Gesundheit Sorge zu tragen, uns wieder zusammenführen kann. Natürlich wissen auch alle, dass die Selbstverantwortung für unseren Körper ein wesentliches Element hierzu ist. Mir tun diese Themen über Spaltungen, Trennungen und ideologische Grabenkämpfe nicht gut. Trennen ist kein guter Trend, Zusammenhalten und Zusammenführen muss die Lösung sein. Hierzu dürfen dann weder die Strategien der Mächtigen aus  der Wirtschaft noch die Geldquellen aus der Finanzwelt  die Basis sein, sondern das Leben in der Zukunft kann nur besser werden, wenn für alle und überall der Mensch im Mittelpunkt steht. Für den Mensch in und mit der Natur sollte gross als Motivationslabel auf Allem kleben und für jeden immer und überall sichtbar sein. Ich habe mir den neuen Kleber schon bestellt.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ab September 2020 startete aber schon die neue Kolumnenserie: Pensioniert & Passioniert.

Nachstehend die ersten Kolumnen:

 

 

Jungfrauzeitung/Klaus Ruthenbeck              neues Fenster  

Nr. 1

PENSIONIERT & PASSIONIERT 

Toll, dass die passionierten Pensionierten jetzt ein Fenster für ihre Themen haben 

Ja, auch ich bin pensioniert  und seit Jahren ein passionierter Kolumnist der Jungfrauzeitung. Ab jetzt darf ich in dem neuen Fenster PENSIONIERT & PASSIONIERT

gezielt einige spannende Themen aus dem Gedankenalltag der Pensionierten einbringen. Das ist um so erfreulicher, weil die JZ doch einer der Pioniere in der digitalen Medienwelt und Berichterstattung war. Und sie stellt ihre jugendliche Dynamic bis heute täglich durch ihr aktuelles, modernes, zeitnahes, lokales und neutrales Erscheinungsbild immer wieder unter Beweis. Das ist sicher eins ihrer Erfolgsgeheimnisse. Dass ab jetzt die Stimme der passionierten Pensionierten, sprich, der lange jung gebliebenen, ein zusätzliches Gewicht erhält, ist natürlich schon sehr schön.

Unser Gedankenalltag sieht vielleicht schon etwas anders aus als derjenige unserer Kinder und Enkel. In engagierten Diskussionen am runden Tisch m Kreise der Familie, gibt es schon Themen, in denen ich schon nicht mehr so ganz auf neuestem Stand bin. Wenn es aber um Sport, speziell über Fussball oder um Kultur mit den aktuellen Theateraufführungen oder Musicals geht, ist meine Meinung noch gefragt. Ok, auch in Wirtschafts- oder Finanz-Fragen bin ich schon noch dabei, aber wohl nicht mehr so gefragt. Ach du, in deiner Zeit, na ja...Eigentlich verständlich, denn in der heutigen schnelllebrigen Zeit haben selbst die Jungen Mühe immer auf dem neuesten Stand zu sein. Und wer dann noch auf der Karriereleiter nach oben will, ist schon recht herausgefordert.

Aber es gibt auch noch einen anderen Alltag, abseits oder neben dem Berufsleben, nämlich der soziale Bereich mit allen ihren Organisationen und unterschiedlichsten Religionen, oder das Vereinsleben in den Chören, Musikgesellschaften, Turn- und Sportvereinen. Aus dieser Themenwelt sind mir schon einige Artikelstichworte auf den Schreibtisch geflattert. Die Mehrzahl der Wünsche und Anregungen betrifft aber die aktuellen wie interessanten Themen rund um die Natur und unser Klima. In all diesen möglichen Themenblöcken wird es immer um Gedanken gehen, die uns motivieren sollen, Beiträge, die für uns wichtig sind und uns bewegen, auch wenn sie noch so klein sind zur notwendigen Verbesserung einer angesprochenen Situation zur Diskussion zu stellen. Somit ist auch klar, dass dieses neue Fenster kein Klub für Misepeter oder ewigen Motzkis sein wird.

Gemäss dem neuen Titel: PENSIONIERT & PASSIONIERT wollen wir unsere Meinung konstruktiv und lebensnah aber engagiert einbringen.

Bitte helfen sie uns zeitnah und aktuell zu sein, indem auch sie, natürlich nur wenn sie wirklich Lust haben, ihre Themenstichwort einsenden. Nachstehend die möglichen Adressen:  redaktion@jungfrauzeitung.ch oder an ruthenbeck.k@bluewin.ch

...und tschüss bis zum nächsten Mal

 

 

Nr 2 

PENSIONIERT & PASSIONIERT

Velofahren macht Spass, überholt werden ohne Klingelzeichen irritiert

 

Mit dem Velo unterwegs sein, hat für mich schon eine grosse Bedeutung. Auch wenn ich meine Schulzeit im Ruhrgebiet zwischen unzähligen Häusern erlebt habe, war schon damals das Velo der beste und schnellste Weg zur Schule, auf den Sportplatz oder ins Freibad zu kommen. Mit fünfzehn plante ich mit einem Schulfreund eine längere Velotour in den Süden. Bayern, Tirol, Norditalien und die Schweiz waren die Eckpfeiler dieser Tour. Geplant war die Tour für die langen Sommerferien und somit sass ich gut fünf Wochen im Sattel, meines alten Velos, dass damals noch keine Gangschaltung aber dafür einen Rücktritt hatte, den wir bei den Fahrten durch die Berge gut gebrauchen konnten. Als wir dann damals über Chiasso nach Lugano kamen und weiter über den Lukmanier-Pass Richtung Laax, Chur nach Zürich unterwegs waren, wurde mir klar: Ich fahre durch ein Paradies und habe mir fest vorgenommen, später auch mal in diesem Paradies zu leben. Heute geniesse ich das Leben im Paradies als Schweizer in der Schweiz und denke oft, dass mich eigentlich mein Velo auf diesen Weg gebracht hat. Auch heute noch als passionierter und pensionierter Velofahrer geniesse ich unsere Velo-Ausflüge, speziell wenn es am Wasser entlang der Berner Oberland Seen geht, oder wir im Hinterland an Wald und Wiesen vorbei durch kleine Dörfer radeln. Natürlich suchen wir dann nach ein bis zwei Stunden schon wieder die asphaltierte Strasse, die uns in eine Gartenwirtschaft zum Kaffee oder Apero führt. Ja, wir geniessen das Velofahren. Leider wird in letzter Zeit immer öfter über die Helmpflicht für Velo-Fahrer, speziell auch  für die leichten E-Bikes diskutiert. Sollten diese sogenannten Sicherheitsmassnahmen wirklich kommen, dann wird Freude durch Sicherheit ersetzt. Die Lust am Velofahren könnte dann für viele auf der Strecke bleiben. In einer Oldyrunde bei einem Glas Wein kam dieses Thema auch zur Sprache. Alle am Tisch würden so einen Entscheid als übertrieben ansehen, der auf Kosten unserer Lebensqualität und Velofreude geht. Beim Thema Sicherheit sprach ich ein für mich viel kritischeres Thema an. Ich werde oft von schnellfahrenden Velos überholt, meistens Sport- oder Rennräder, die keine Klingel am Lenkrad haben und plötzlich hinter, respektive neben mir auftauchen. Meistens erschrecke ich mich und mache oft eine leicht unkontrollierte Lenkbewegung. Ich bin dankbar, dass bis heute noch nichts unfallähnliches passiert ist. Als ich mal vor einem Veloshop einen Rennradbesitzer ansprach und fragte, warum er dann keine Klingel am Lenkrad hat, kam seine Antwort sehr schnell und mit einem leicht verachtenden Blick. Weiss der nicht, dass jedes nicht benötigte Gramm Gewicht stört, also nicht vorhanden sein darf. Die Antwort sass, aber in dem Punkt, dass jedes Velo, das im öffentlichen Verkehr unterwegs ist eine Klingel haben muss, ebenso wie die Beleuchtung und die Bremsen hat ihn nicht interessiert. Mit so einer Vorschrift würde für die Sicherheit von uns pensionierten und passionierten Velofahrern mehr getan als mit einem Helm. Dann meinte einer in der Runde: Reich doch mal so ein en Antrag ein. Mmm, warum nicht?

 

 Nr 3.
PENSIONIERT & PASSIONIERT 

Seit meiner Pensionierung singe ich im Chor, und das soll auch noch eine Zeit so bleiben 

Von dieser Seite kannte ich meinen Berufskollegen, mit dem ich vor Jahren an meinem ersten Arbeitsplatz zusammen gearbeitet habe, noch gar nicht. Ein Zufall war es, als wir uns zufällig in der Talstation der neuen V-Bahn in Grindelwald gegenüber standen. Er in einer Gruppe Männer, die zwar unterschiedlich alt waren, aber alle das gleiche Halstuch umgebunden hatten. Hallo und hallo mit den übrigen Flosken: Gehts dir gut, lange nicht gesehen usw. bis ich nach dem Hintergrund des Halstuches fragte. Völlig überrascht vernahm ich, dass er seit seiner Pensionierung dem Männerchor beigetreten ist. Gesungen hätte er schon immer gerne, aber jetzt nach doch inzwischen sieben Jahren, lebt er für seinen Gesang und den Chor. In speziellen Konzertstücken durfte er auch schon mal die Solostimme singen. Weiss wie, war das ein Gefühl. Wir standen herum und hatten noch etwas Zeit, da noch nicht alle Chormitglieder eingetroffen waren. Ich war nur in der Halle, um mir die neue Bahnenwelt ins Jungfraugebiet anzusehen. So kamen wir richtig ins plaudern, hätten uns am liebsten irgendwo ins Eck gesetzt und ein Glas Weisswein bestellt. Aber auch stehend wurde es spannend. Und stell dir vor, sagte er, inzwischen bin ich bereits Kassierer und sorge nicht nur für das pünktliche Einzahlen der Jahresbeiträge, sondern bin auch noch verantwortlich für die Sponsorensuche. Keine einfache Aufgabe bemerkte ich, aber das liess er nicht gelten. Er hätte schon viel Freunde des Chorgesanges motivieren können und die meisten haben nicht nur für einen Konzertbeitrag unterschrieben, sondern sind inzwischen als permanente Gönner im Jahresbericht aufgeführt. Spätestens jetzt spürte ich, dass mein damaliger Kollege Georg Buser sich heute mit dem gleichen Engagement für den Chor einsetzt wie er es früher sicher auch für seinen Arbeitgeber getan hat, aber wenn ich ehrlich bin, dann erinnere ich mich nicht mehr an diese Zeit und sein Verhalten am Arbeitsplatz. Als ich ihm sagte, dass ich ihn heute als passionierten Chorsänger erlebe, strahlte er übers ganze Gesicht und erwiderte lachend: Du hast schon recht, aber gibt es was Schöneres als nach der Berufszeit mit der Pensionierung eine neue erfüllende Aufgabe gefunden zu haben. Bravo und herzliche Gratulation, ich freue mich für dich, aber sag, wie bist du zu den Chorknaben gestossen. Ganz einfach. Ein Nachbar im Quartier sprach mich an und meinte, dass ich doch jetzt Zeit hätte um bei ihm im Chor mitzumachen. Dann erwähnte er noch, dass er sich erinnern kann, dass mir Chorkonzerte doch schon früher gefallen haben. Recht hatte er und bereits in der nächsten Woche sass ich bei der Probe schon im Kreis und versuchte mitzusingen. Es war ein guter Abend und voll motiviert freute ich mich bereits auf die nächste Probe. Jetzt waren alle seine Chorfreunde eingetroffen und der Club bewegte sich Richtung Gondel zum Männlichen. Es war eine herzliche Verabschiedung und ich spürte seine Freude über das Gespräch und dass ich ihn als passionierten und singenden Chorsenior  erkannt habe. Danke für die nette Begegnung.

 

Nr 4

Pensioniert und Passioniet

 

 

PENSIONIERT & PASSIONIERT   Nr. 4

 Ein Skilehrer, ein toller Typ  mit hoher Sozialkompetenz

 Auch ich bin mit Freude Ski gefahren, auch wenn ich kein grosser Könner war und meine Bögeli nach links besser fahren konnte als nach rechts. Aber runter kam ich immer, manchmal ohne Sturz aber oftmals auch mit einigen Schneekontakten am ganzen Körper. Ich habe allerdings sehr späht die ersten Versuche auf Skiern gemacht und nie einen Kurs gebucht. Vielleicht war das ein Fehler, aber genossen habe ich die weisse Traumlandschaft schon, speziell auf dem First in der Sonne bei einem Glas Weisswein. Ok, das ist Vergangenheit, jetzt habe ich mit dem Skifahren abgeschlossen. Vor kurzem aber wurde ich durch ein Gespräch mit einem Skilehrer an diese Zeit erinnert. In einem Cafe kam ich mit einem auch schon etwas älterem Herrn ins Gespräch. Nachdem wir die üblichen Themen rund um die Politik und den Corona-Hype durch hatten und beide fanden, dass es doch noch schöneren Gesprächsstoff  beim gemütlichen Kaffetrinken gibt, kamen wir auf etwas persönlichere Dinge zu sprechen. Auf seine direkte Frage, was ich denn so als Pensionär mache, antwortete ich: Kolumnen schreiben. Toll fand er, und da fällt dir immer wieder was Neues ein. Bis heute schon, und was bringt dich durch deinen Alltag? Ich bin Skilehrer und Bergführer. Ich muss wohl sehr verduzt geschaut haben, denn er doppelte noch nach, dass er auch schon 74 Jahre im Rucksack hat. Donnerwetter dachte ich, mein Gegenüber sieht wirklich noch nicht so alt aus. Ein markantes und braungebranntes Gesicht lachte mich an, seine Augen strahlten, aber im noch dunklen Haarschopf erkannte ich ein paar graue Strähnchen. Jetzt hatte sein Job als passionierter Pensionär mich neugierig gemacht. Ja, im Grunde steht er im Winter jeden Morgen für seine Kurstätigkeit bereit, im Sommer natürlich auch, nur etwas früher, weil der Morgen in den Bergen, wenn die Natur erwacht und sich mit wunderbaren Bildern zeigt eine einmalige Stimmung hervorruft und wirkliche Gefühle des Glücks erzeugt.

Ob er diese speziellen Stimmungen auch seine Kunden am Berg erleben lässt. Das ist für ihn selbstverständlich. Bei meinen Skikursen, wenn ein bis zwei Personen teilnehmen, fahre ich bewusst am Pistenrand oder sogar etwas abseits von den flach gebügelten Pisten durch und halte bei jedem naturschönen Ort für eine kurze Pause. Jetzt wollte ich wissen, was naturschöne Orte entlang der Pisten sind. Ja, meinte er, dass ist zum Beispiel da, wo ein kleines Bächlein sich wieder im Schnee zeigt, oder wo ein speziell geformter Baum Zeuge ist, wie Naturkräfte, Sturm, Wind und Regen bzw Schnee die natürliche gerade Form des hochwachsenden Baumes verändern können. Ich rede dann mit den Kursteilnehmern über die Natur in der Bergwelt und bin immer wieder erfreut wie meine Geschichten gerne gehört werden. Für die meisten, die aus den grösseren Städten kommen ist fast alles neu spannend und anregend, Ja und jetzt, da der Skibetrieb reduziert ist und viele Skifans Angst haben, dass die Skigebiete ganz schliessen, wie erlebst du diese Sorge. Wenn so entschieden wird, kann ich daran nichts ändern. Das wäre dann so, als wenn der Winter vergessen hätte zu schneien und die Pisten grün bleiben. Auch daran kann ich nichts ändern, warum dann aufregen, nur fällt es mir leichter den Schneemangel zu verstehen als die unterschiedlichsten Entscheidungen aus Bern. Aber noch gehts ja, heute am Samstag habe ich frei, doch morgen sind wieder neue Gäste angereist und ich für eine sicher nette Dame gebucht. Klar meint er, junge und hübsche Anfängerinnen

 

PENSIONIERT & PASSIONIERT    Nr. 5

 Ich muss mich nicht nur bewegen, um meinem Körper gut zu tun

 Immer mehr Pensionierte tun alles oder vieles um nach der Pensionierung fit zu werden oder zu bleiben. Stolz wird erzählt was für tolle Geräte sie sich neu zugelegt haben. Hanteln mit unterschiedlichen Gewichten liegen im Keller, einen Hometrainer mit diversen Schwierigkeitsstrecken steht sogar im Schlafzimmer und eine Turnmatte für Liegestütze und diverse Übungen liegt daneben. Spannend wie sich die Prioritäten im Schlafzimmer mit den Jahren verändert haben. Es ist voll im Trend mit täglicher Bewegung etwas für seinen Körper zu tun. Natürlich gehört in dieses Programm auch das Velofahren, Wanderungen und kleine Bergtouren.  Ganz wichtig ist, dass zwei mal in der Woche die Joggingstrecke abgelaufen wird und zusätzlich einmal der Vita-Parcour. Und alle diese sportlichen, Körper fit machenden und oft auch sehr anstrengenden Aktivitäten müssen überwacht werden. Hierzu gibt es inzwischen tolle und sehr kleine, und trotzdem hochentwickelte Geräte. Diese Fitnesskontrollfunktionen können in Armbanduhren oder im Handy oder als separater Kontrolleur ähnlichwie eine Armbanduhr am Handgelenk getragen werden. Verrückt was die kleinen eingebauten Chips alles messen können, von der Anzahl gemachter Schritte, über den Kalorienabbau bis hin zum Einfluss auf das Körpergewicht. Dass der Blutdruck und der Puls auch noch nebenbei gemessen wird, ist für die Fitfreaks selbstverständlich. Na ja, die Digitalisierung am Handgelenk. Weisch wie das meinem Körper gut tut? Meistens antworte ich dann: Klar weiss ich das, aber ich bin nicht sicher ob du weisst dass du nicht nur einen Körper bestehst, denn wir leben im Dreiklang mit Körper, Geist und Seele oder wie einige auch sagen: mit Körper, Geist und Herzblut. Wer seinen Körper mit Muskeln voll stopft und konditionell topfit den Marathon mitlaufen könnte aber dabei seinen Geist vernachlässigt, der tut sich keinen Gefallen. Schlussendlich kann auf Dauer nur mit einem gesunder Geist die angestrebte Leistung erbracht werden. Im Geist, sprich in den Gedanken, entsteht auch das angestrebte Gefühl von Wohlsein. So wie der Körper, kann auch unser Geist und können auch die Gedanken geschult werden. Was denke ich im Augenblick? Die Antwort finden wir auch in unseren Gedanken, aber nur wenn wir innerlich ruhig werden und sie wirklich finden wollen. Warum geht mir ein Typ aus der Nachbarschaft so auf die Nerven? Was stört mich an ihm? Was bewegt meine Gedanken, was bringt meinen Geist in schlechte Stimmung, was stört meinen innerlichen Frieden? Ich erkenne plötzlich die mich störenden Fehler auch bei mir und kann mich aus dem Netz der Anschuldigungen befreien. Ein gutes Gefühl. Geist und die darin aktiven Gedanken beeinflussen auch unser Tun. Ich lese, ich sehe, ich höre und füttere meinen Geist mit Gedanken und wenn es schöne sind, wünsche ich mir, dass sie auf meiner Gedächtnisdisc gespeichert werden. Mit diesen wunderbaren Kräften die unsere Augen und Ohren mitbekommen haben, kann ich meinen Alltag, mein Leben aufbauend oder bedrückend beeinflussen. Ich bin sicher ein gesunder und trainierter Körper wird mit einem gesunden Geist, wird mit gesunden Gedanken eigentlich erst zu einer wirklichen Bereicherung. Jetzt gibt es noch ein Drittes, das gehegt und gepflegt werden muss, nämlich unsere Seele, unsere Gefühlswelt, unser Herzblut. Für viele stimmt hier auch das Wort Sensibilität und Gefühlsbewusstsein. Hiermit kann alles Andenken und Handeln rund um unser körperbewusstes Training, kann unser Geist, unser Gedanke beflügeln oder störend gebremst werden. Aber wir suchen und wünschen uns ja nur das Beste, das Positive, das Schöne und Aufbauende. Darum kann nur eine trainierte gesunde Einheit von Körper Geist und Seele, die mit Herzblut bewegt wird, uns zu einem passionierten Pensionär machen, zu einem engagierten Menschen, der sich als Ganzes und als Einheit sieht, versteht und liebt, auch noch mit 65 plus

 

und folgend ein Artikelrückblick zur Doppelkolumne 60 Jahre Unterschied.  Die Serie hat Freude gemacht.

Jungfrauzeitung: diese Serie lief anfang 2020 aus. Grund war, dass Darleens Nachfolgerin nicht richtig mitzog.

60 Jahre Unterschied  (16 un 78 Jahre)

erscheint alle zwei Wochen mit Darleen Pfister

Die Texte von Darleen können in der Jungfrauzeitung unter Gesellschaft 60 Jahre Untershied abgerufen werden

   

Das nachstehende File ist im Original mit diesem Link abruf- und lesbar.

 

 

sites/96/964c4b59ad1e5c5dfc2dc37ea8d25203/attachments/File/jpg_291118_pdf_jz.pdf

 

 

 

 

...das war die Startseite für die Kolumnenserie: 60 Jahre Unterschied. Erschienen am 20.11.2018 - sorry für die schlechte Kopie  - aber mit obigem Link gut lesbar.

 

 

 

60 Jahre Unterschied                   Nr 19 und die letzte

 

Ich habe gerne mit dir im Kolumnen-Doppel gespielt.

Nach über 200 Einzelkolumnen für diese Zeitung, kam im Juli 2018 vom Chefredaktor Yves Brechbühler die Anfrage, ob ich nicht auch für ein neues Kolumnen-Konzept ansprechbar bin. Nach wenigen Augenblicken war meine Antwort: Ja, das tönt gut, ich bin dabei. Wenige Tage später hatten wir ein erstes Kontaktmeeting mit Darleen Pfister und die neue Serie war beschlossen. Das neue Fenster hiess: 60 Jahre Unterschied. Darleen15 und ich, na ja, rechnen sie selbst, haben dann alle 14 Tage eine Kolumne zu einem Thema geschrieben, dass von der Redaktion vorgegeben wurde. Das erste Thema hiess: Handy Segen oder Plage und das letzte vor zwei Wochen: Print oder Digital. Und mit dieser letzten, es war die 19. endete das Kolumnendoppel. Mit Darleens Wechsel ins Gymnasium, spürte sie, dass sie sich voll auf die neue Schulaufgabe konzentrieren will und das Schreiben nicht mehr so nebenbei gemacht werden kann. Sie bat um ihren Ausstieg - und jetzt stehe ich da ohne Partnerin, habe aber volles Verständnis und wünsche ihr natürlich viel Schulfreude und gute Noten. Der Blick zurück ist ein schöner und befriedigender. Wir haben unsere Texte erst immer in der Digital-Version lesen können und ich war schon immer wieder überrascht und fasziniert, was du aus deinem noch jungen Köpfchen  raus gekitzelt hast. Speziell der Artikel über den 1. August mit dem speziellen Dialekt war schon toll. Ich wünschte mir, dass auch du dich mit einem guten Gefühl an die vielen Kolumnen-Doppel erinnerst. Anders als im Sport gab es bei uns keine Sieger, aber auch keine Verlierer. Ich habe es geschätzt mit dir, liebe Darleen mich textlich auszutauschen und sage dir danke, tschüss und ich bin sicher, dass wir uns noch einmal auf einem schreibenden Weg treffen.

 

 

JZ Alt-Jung Nr.18   Wann lese ich wo und wie die Zeitung                             Weshalb lieber Print oder Digital?

Print oder digital, wichtiger ist
aktuell, korrekt, neutral und fair

 

Und wenn meine obige Aussage stimmt und die Aktualität die höchste Priorität hat, dann kann die Antwort nur Digital heissen. Aber eben, aktuell ist neben den anderen nur eine Eigenschaft. Und zweitens muss nicht alles, was die Zeitung bietet, zeitaktuell und wichtig sein. Hintergrundüberlegungen zur Weltpolitik und oft auch fragwürdige Statements der old boys in Ost und West können auch später noch oder gar nicht gelesen werden. Ebenso sind Berichte aus den Gebieten Kultur und Gesellschaft eher eine Feierabendlektüre. Meine Generation wuchs mit der Zeitung auf und erfuhr mit diesem Papier die lokalen und aus Sicht der Redaktion wichtigen Neuigkeiten. Es gab auch überregionale Zeitungen, allerdings nur am Wochenende. Das tägliche Informationspaket wurde damals noch durch das Radio ergänzt. Fernsehen war im Entstehen und alle heute bekannten digitalen Infosysteme gab es noch nicht. Auch bei uns daheim war die Tageszeitung eine Selbstverständlichkeit, sie gehörte zum Alltag wie der tägliche Gang zum WC. Als Kind hatte ich Atemprobleme und unser Hausarzt schickte mich, nachdem seine herkömmlichen Methoden keinen Erfolg zeigten, zu einer Salztrinkkur in eine norddeutsche Kleinstadt. Es waren die ersten Jahre nach dem Krieg und die Grundversorgung war noch nicht überall gesichert. In dem Kurheim gab es zB noch kein offizielles Toilettenpapier. Darum mussten die Älteren Kinder im Heim täglich die Zeitungen zerschneiden und die Einzelblätter in den  WC`s deponieren. Es war damals schon eine ganz eigene Erfahrung, meinen mit Zeitungsschwärze zusätzlich verschmierten Hintern mit einem Scheissartikel zu putzen. Na ja, gelesen habe ich die Tageszeitungen natürlich auch. Als Schüler hatte die Sportseite Priorität, aber eigentlich hat sie das heute noch. Heute allerdings ist der Morgen mit einer Tasse Kaffee und der Tageszeitung ein Ritual geworden. Ich habe Zeit, kein Bus oder Zug wartet um mich ins Geschäft zu bringen. Ein schöner Morgen, auch wenn das Weltgeschehen meistens düster und  eher angstmachend dargestellt wird. Dafür entschädigt der lokale Teil mit den Berichten über lokale Persönlichkeiten, über Handwerks- und Kleinbetriebe in der Region. Berichte über die verschiedenen Parteien und deren Kandidatenköpfe für die nächste Wahl kommen mir manchmal vor wie ein Casting bei der Wahl zur Miss Schweiz oder natürlich zum Mister CH, Ich meine, speziell in Zeiten vor Wahlen und Abstimmungen sind die Printmedien sehr wertvoll und noch nicht digital ersetzbar. Auch lokale Schnäppchenangebote kommen gedruckt und täglich aktuell gut rüber. Aber im Grunde fällt es nicht leicht, stichhaltige Argumente für die Printgeneration zu formulieren. Digital ist im Vormarsch. Wo immer Menschen laufen, stehen oder sitzen, die meisten haben ihr Handy oder Tablett in der Hand und... spielen, kommunizieren mit dem Freund oder der Freundin, schauen einen Film an, ja und lesen auch die digitale Ausgabe ihrer bevorzugten Zeitung. Freunde von uns haben auch noch das traditionelle Zeitungs-Papier abonniert und doch erzählte unsere Freundin letztens: Wenn sie morgens aufsteht macht sie sich einen Kaffee, geht wieder ins Bett und liest auf ihrem Tablett die Tageszeitung. So hat jeder seine Gewohnheiten, ich lese im Internet auch mehrmals die Neuigkeiten, aber am Morgen bleibt es dabei; Ein gemütlicher Sessel, eine Tasse Kaffee und meine vertraute Tageszeitung in der Hand.

 

 

JZ Alt-Jung Nr.17   Wie habe ich den 1. August erlebt

 

Reden und Trinken, reicht das für den 1. August ?

Für viele schon, aber im Grundsatz nicht. Das Jahr 1291 ist als Gründungsjahr der Eidgenossenschaft dokumentiert. Wichtiger für die Gegenwart und die arbeitende Mehrheit ist jedoch das Jahr 1994, denn seit diesem Jahr ist der 1. August in der gesamten Schweiz ein nationaler und arbeitsfreier Feiertag. Und an diesem Tag werden tausende von Würste gegrillt und mit Genuss und viel Senf gegessen, werden viele, ich meine sogar sehr viele, Flaschen Wein und Bier ausgeschenkt und getrunken, die Flaschenanzahl aber zum Glück nicht gezählt und statistisch in Bern erfasst. Es werden Höhenfeuer liebevoll aufgebaut und mit Einbruch der Dunkelheit angezündet, ja, und es werden hunderte von Reden gehalten, in allen Landessprachen, in deutsch, französich, italienisch und rätoromanisch. Manchmal auch in Schriftdeutsch. So war es zu mindestens einmal im Jahre 2016, denn da durfte ich die 1. August-Rede in Rickenbach halten. Der Dorfverein und die Damenriege als Organisatoren haben mich für diesen Anlass eingeladen. Es war für mich auf der Bühne vor dem Rednerpult schon ein gutes aber doch eigenes Gefühl. Einmal, weil ich trotz über fünfzig Jahren in der Schweiz lebend, in meinem angeborenen Schriftdeutsch sprach und ich auch nicht, wie alle Redner in der Vergangenheit vor mir, eine politische Botschaft als Thema hatte. Ich sprach über meine Velotour, die ich mit 15 Jahren und einem Schulfreund unternahm und die uns auch durch die Schweiz führte. Von Chiasso, aus Italien vom Comer See kommend, ging es über Lugano und den Lukmanier-Pass in die Ostschweiz zum Rheinfall nach Schaffhausen. Anschliessend weiter über Zürich in Richtung Basel und ins Elsass. Schon damals auf diesem Streckenabschnitt durch die Schweiz, wurde mir mit jedem Tag bewusster, dass ich durch Teile eines Paradieses gefahren bin und der aufkommende Wunsch: Hier im Paradies möchte ich auch mal leben, wurde immer stärker und konkreter. Ich erlebte unsere damalige Schweiz so friedlich, ruhig und alle Menschen, denen wir begegneten sehr liebenswürdig und eher zurückhaltend und bescheiden. Gegenüber dem lauteren und auch aggressiveren Ton, den ich aus dem Ruhrgebiet kannte, konnte ich schon glauben durch ein Paradies zu fahren. Dann die Schönheit der Landschaft mit ihren Bergen und klaren Seen, die Weiden und Wälder eingebettet in Tälern und auf Hügeln. Aber auch anstrengend war die Tour mit meinem Velo, das damals noch keine Gangschaltung hatte, darum fielen wir Jeden Abend in den Jugendherbergen todmüde ins Bett. Als wir dann wieder zurück im Ruhrgebiet waren, begannen für mich die Überlegungen: Wie komme ich ins Paradies? Es hat dann ja auch geklappt. Seit über 50 Jahren darf ich jetzt im Paradies mit all seinen Vorzügen und manchmal auch Gewittern, aber die ziehen immer wieder ab, leben. Auch trotz meiner Neigung zum Schriftdeutsch, allerdings gemischt mit einem Assimilationdeutsch, wurde mir der Rote Pass ausgehändigt, der allerdings nicht geschenkt war. Auch wenn ich damals in Schriftdeutsch sprach und nicht in politischen Ungereimtheiten rumwühlte, muss die anwesende Festgemeinde doch Freude gehabt haben, als sie die Entstehung meines Wunsches hörte, warum auch ich im Paradies Schweiz leben und wohnen wollte.

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.16   Shopping: Wo kaufe ich welche Kleider

 

  und ist dabei Nachhaltigkeit wichtig? Kleider machen Leute

 

 

 

 

Wer hat keine überfüllten Kleiderschränke daheim?

Wenn ich ehrlich bin, dann könnte die Textilindustrie mindestens für fünf Jahr ihre Produktion still legen, vielleicht auch länger. Es hängen für jede Jahreszeit und für jedes Wetter noch einige Kleideralternativen im Schrank. Ich bin sicher, das ist bei sehr vielen ähnlich. Warum dann losrennen und immer wieder etwas Neues kaufen? Vermutlich ist für viele Shopping gehen in, zu mindestens bei den Jüngeren. Man fährt oder fliegt ja sogar auch in die Modezentren nach Mailand, London, München oder New York um mal wieder ein besonderes Stück zu ergattern. Der Gedanke: Nicht wie die Menge gekleidet sein, darf für einige auch ganz schön mehr Geld kosten. Ist es das wert? Machen Kleider wirklich Leute? Bei einigen vielleicht schon. Die Modewelt ist schon eine eigene und ganz spezielle, geprägt durch Farben, Formen, Stoffarten, Herstellungsort und Qualität. Bei einem Bummel durch die Städte könnte man glauben, die vorherrschende Farbe ist schwarz. Lederjacken, Röcke, Pullower und sogar Mützen und Kappen werden stolz durch die Gegend geführt als wenn man den neuesten Modeschrei trägt. Dabei sieht man in den Schaufenstern, speziell in diesem Jahr, so viel klare und fröhliche Farben, aber auch bunt geblümtes, genau so wie gestreifte und karierte Muster. Aber man führt die Beerdigungsfarbe aus und fühlt sich noch wohl darin. Vielleicht trägt man ja auch nur seinen guten Geschmack zu Grabe. Bei Schnitt und Form der Kleidung stelle ich fest: nur etwas warten, alles  wird irgendwann wieder Modern. Enge Hosen, mur anziehbar mit langem Schuhlöffel, weite Hosen oder gar Schlabberhosen wie im Orient, die ja nicht schön aber dafür wenigsten bequem sind. Schmale Krawatten waren vor dreissig Jahren schnittig und in, dann kamen die breiten, wie Schlabberlätzchen für die Älteren. Vielleicht waren sie praktisch aber nicht wirklich schön. Heute hängen alle Generationen von Krawatten bei den meisten Männern nur noch im Schrank. Krawatte tragen ist vorbei, selbst die sich sehr wichtig vorkommenden  Herren, verzichten heute darauf. Eine neue Freiheit, nichts hängt mehr am Hals, ausser man hat eine hartnäckige Freundin. Wenn die Etiketten in all den Textilien früher bestätigten, dass Baumwolle oder Naturwolle verarbeitet wurde, werden heute Prozentanteile der synthetischen Stoffe gezeigt. Und diese Anteile bewegen sich langsam aber sicher in Richtung 100 Prozent. Ich schätze Naturprodukte an meinem Körper, aber ich muss immer länger suchen, um meine Unterhosen in Baumwolle zu finden. Die synthetischen Stoffe tragen ist ja nur eins. Meistens werden sie schon nach wenig tragen ausrangiert und entsorgt. Aber wohin und wie entsorgt? Zu wenige machen sich hierüber Gedanken oder sind sich nicht bewusst, dass sie in einem Plastik-Entsorgungs-Problem herumlaufen. Und wenn man sich dann noch vorstellt, wo auf dieser Welt und wie da in den Fabrikhallen die Kleidung produziert wird, verliert man schon die Freude an gewissen Kleidungsstücken und Modeheucheleien. Aber wir entscheiden was wir kaufen und anziehen wollen. Hier bei uns im Paradies Schweiz hat der Begriff Qualität immer noch einen sehr hohen Stellenwert. Dies gilt nicht nur für Schokolade und Käse, darum wundert es mich schon, dass dieses Schweizer Denken bei den Massentextilien aufgehört hat.

 

 

JZ Alt-Jung Nr.15   Abenteuer: Im Sommer boomt der Adventure Tourismus

 

Für viele ist das tägliche Leben Abenteuer genug, für mich auch.

 

Das Berner Oberland muss ein Eldorado sein, für alle diejenigen, die in ihren Ferien ein oder mehrere Abenteuer suchen und erleben wollen, ebenso auch für die, die einen dieser Abenteuersportarten zu ihrem Hobby gemacht haben. Mit dem Kanu auf reissenden Flüssen ins Tal, Kletterpartien von Gipfel zu Gipfel auf schwankendem Seil, mit einem speziell ausgerüsteten E-Bike zwischen Felsbrocken hindurch von Alp zu Alp oder mit der schon fast zum Volkssport gewordenen Matratze schwebend über Wälder und Häuser hinweg möglichst lange in der Lust bleiben. Eines haben diese Abenteuer-Aktivitäten gemeinsam: Es muss immer ein Helm getragen werden. Ist oder wird der Helm zum Symbol für Abenteuer? Motorräder und die schnellen E-Bikes verlangen auch schon einen Helm. Für normale Velo- und Skifahrer besteht zum Glück noch keine Helmpflicht, und doch sieht man kaum noch Skifahrer ohne Helm. Auch auf dem Velo und die Kleinsten auf dem Dreirad tragen schon Helme. Letztens las ich, dass Hausarbeit, speziell Fenster putzen, zu den gefährlichen Aktivitäten für die Hausfrau zählt und dass das Tragen eines Helmes schon ratsam wäre. Ja, selbst zum Stammtisch gehende Ehemänner sollten den Heimweg tunlichst mit einem Helm antreten, denn das Schwanken von rechts nach links kann durch einen unachtsamen Stolperer über die Bordsteinkante zu einem Sturz führen und wenn dann der Kopf nicht geschützt ist...sie wissen schon, der Gedanke Angst stellt sich schnell die schlimmsten Kopfverletzungen vor. Speziell Verletzungen in der Mundgegend sorgen, wenn der Gute seinen geliebten Wein nicht mehr schlucken oder noch schlimmer, wenn er nicht mehr küssen kann. Na, wenn das keine neuen Gründe für ein Helmtragen sind. Das Marketing der Helmhersteller wird wohl bald die ersten Vorstösse zu einem erweiterten Helm-Trage-Gesetz über ihre Lobbisten in Bern einbringen. Die Helmprofis wissen natürlich genau, dass man mit der menschlichen Angst gute Geschäfte mit wachsendem Umsatz machen kann.                                                                                                              

 

 

Alle, die Abenteuer mit Helmtragen zu ihrem Hobby gemacht haben, leben auf der Sonnenseite des Lebens und sind auch bereit für ihre Adrealinkicks viel Geld auszugeben. Risiko kostet halt etwas, einige bezahen dies sogar mit ihrem Leben, aber freiwillig. Und die Menschen auf der Schattenseite müssen ihren Lebensunterhalt mit einem beschiedenen Gehalt finanzieren und viele ältere kommen mit AHV und etwas Pensionsgeld kaum auf das Lebensminimum und müssen auf den Behörden um Unterstützung nachsuchen. Mit sehr bescheidenen Mitteln durchs Leben gehen müssen, ist schon eine Herausforderung und für viele ein tägliches Abenteuer sich nicht von marktschreierischen Angeboten in die Schuldenfalle verführen zu lassen oder ungesehen mal eine Frucht im Laden vor der Kasse zu probieren. Aber geniessen kann man sie nicht. Wer unter solchen Umständen sein Leben meistern muss, dass oft auch noch durch Unfälle respektive Krankheiten belastet wird, der fühlt sich schon oft wie in einem Abenteuerfilm, in dem man bis zum Schluss nicht weiss, wie er ausgeht. Aber wer sich bewusst auf sein Leben und die vielleicht ganz speziellen Umstände einlässt, der kann auch darin eine Befriedigung finden und erhält vielleicht auch irgend wann eine Chance sein tägliches Lebensabenteuer zu verringern. Gut ist aber, dass man für diese täglichen Abenteuer noch kein Schutz-Helm tragen muss.

 

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.14

 

 

 

Sommerferien; zu Hause bleiben 

 

oder in die Ferien fahren

 

 

Als Oldy habe ich eigentlich immer Ferien, und das ist gut so

 

Ja, ich habe mich auf diese Ganzjahresferien gefreut und viele Jahre darauf hin geschafft. Aber es war am Anfang schon ein eigenartiges Gefühl, keine richtigen Ferien mehr zu haben, auf die man sich freut und auf die man sich viele Wochen im voraus vorbereitet hat. Und als dann endlich die Ferien kamen und das Auto geladen wurde um in die Sonnenferien  zu fahren, kam doch vieles anders als geplant. Soll das Schlauchboot mit oder mieten wir vor Ort eins. Da unser doch eher kleineres Auto für eine vierköpfige Familie nur das nötigste neben der Badehose zuliess, blieb das Boot daheim. Und wenn es dann am Tag der Abreise regnete und die Wetterprognosen am Zielort mehr Gewitter und Wolken prognostizierten als Sonne, war die Stimmung im Auto schon nicht die Beste. Da half auch gemeinsames Singen nicht oder das Zählen der verschiedenen Automarken. Es wurde eine lange Reise, denn es ging nach Dänemark zu einer Lehrerfamilie mit der wir einen Haustausch vereinbart hatten. Sie fuhren Richtung Süden und wir nach Norden. Wenn wir heute an diese Ferienreise zurückdenken tauchen aber doch viel mehr positive Eindrücke auf als negative. Gut war, dass Kinder hinten im Auto noch nicht angeschnallt sein mussten. Unsere schliefen mit Beginn der Dunkelheit, eins auf der Rückbank und meistens die Tochter oben auf der Hutablage hinter den Kopfstützen. Das ging heute alles nicht mehr. Heute sind die Vorschriften: Kindersitze, Sicherheitsgurte und wohl bald Helme, die das Reisen für Kinder oft zur Plage machen. Viele Stunden in den Zwangsjacken eingeschnürt, kann ja nicht lustig sein. Ich höre von bekannten jungen Eltern, dass sie nur nachts fahren können, wenn die Kinder in ihren Schraubstöcken schlafen, einige vielleicht auch mit ihren ersten Schlaftablettchen. Na ja, kann das gut sein, sich so früh an Medis zu gewöhnen. Heute hat der Begriff Ferien für uns eine neue Bedeutung. Wir sind nicht mehr auf die Zeiten der Schulferien angewiesen und können die Randzeiten nutzen, wenn alle Schiffe, Züge und Cafes noch nicht von den internationalen Touris überlaufen sind. Aber es gibt auch heute noch einige Ziele und attraktive Orte, die wir auf dem Programm haben. Der Glacier-Express ist eine dieser Ideen. Für uns ist noch offen, ob die Fahrt im Winter bei Schnee und Kälte oder jetzt im Sommer schöner ist. Im Augenblick neigen wir zum Winter. Also haben wir noch etwas Zeit. Sich langfristig festlegen, ist nämlich nicht unser Ding. Freunde von uns denken da ganz anders. Sie sind stolz und zufrieden, wenn sie einen gut gefüllten Kalender haben und somit sicher sind, dass es ihnen auch in der Zukunft nicht langweilig wird. Wir sind aber auch ohne diese Langzeitplanung glücklich. Wenn ich an die vielen Festspiele auf den vielen Seebühnen denke, dann überlegen wir schon, die eine und andere Veranstaltung zu besuchen. Fest gebucht ist Thun mit dem Dampfer nach New York. Und wenn wir kurzfristig Karten für Rigoletto auf der Bregenzer Bühne kriegen können, dann ist auch dieses Ziel für uns ein echter Sommerhit. Aber für die Grossfamilie sind immer noch ein paar gemeinsame Tage in Därligen auf der Terrasse mit Blick auf den Thunersee schön und mit aufbauenden Erinnerungen verbunden. Dazu gehören natürlich auch die Kaffeefahrten mit unserem kleinen Motorboot Richtung Thun mit sicherem Halt in Spiez. Auch als pensionierter Oldy wird es mir ohne Ferienplanung nicht langweilig, weder im Sommer noch im Winter.

 

 

JZ Alt-Jung Nr.13   Was tun an Hitzetagen? Schatten oder Sonne

 

Ein Schattendasein will doch keiner

Ohne Sonne kein Schatten. Wenn dann aber die Sonne schein, egal in welcher Jahreszeit, geniesst man zunächst mal die wärmenden Strahlen und wählt Ort und Bank aus, wo man sein Gesicht der Sonne entgegen strecken kann, um die Gesichtsblässe etwas einzufärben. Macht das wirklich attraktiver? Obwohl die Sonne schein, gibt es Orte auf der Welt, an denen es keinen Schatten gibt. In den Wüsten auf einigen Kontinenten gibt es kilometerweit weder Baum noch Felsen hinter oder unter denen man Schatten suchen könnte, ausser man hat sich nicht zu Fuss verlaufen und hat Pferd oder Kamel dabei, die bescheiden etwas Schatten spenden können. Aber brauchen die Tiere keinen Schatten.Ich weiss es nicht, ich war nie an diesen Orten und werde auch in Zukunft diese Erfahrungen nicht machen wollen. Ich geniesse die Sonnentage in unserem Umfeld, aber auch die wunderbaren Schattenplätze mit Blick auf eine sonnendurchflutete Landschaft oder eine Gartenwirtschaft mit netter Bedienung und einem kühlen Bier. Klar rüstet man sich mit Sonnenschutzmitteln in Cremeform oder Öl aus und das je nach Hauttyp mit den unterschiedlichsten Schutzfaktoren. Ob wohl alle ihren Hauttyp richtig kennen oder einschätzen? Ich bin nicht so sicher, denn sonst würden nicht so viele nach kurzer Zeit wie frisch importierte Rothäute aussehen. Das nehmen einige, die wie Bratheringe an den Stränden rumliegen in Kauf weil sie überzeugt sind, dass es diese Vorstufe um braun zu werden braucht. Wenn ich all die Netzinformationen richtig deute, dann sind speziell die Sonnenstrahlen die intensivsten und auch, wenn man ihnen ungeschützt und zu lange ausgesetzt ist, die gefährlichsten. Aber vor diesen 6G-Strahlen-Gefahren warnt man vielleicht noch zu wenig. Grotesk wird es dann, wenn 6G-Geschädigte im Protestmarsch gegen 5G mit marschieren. Und die Gefahr rund um 6G (sexte Generation) wird natürlich in den Nächten der Ballermann-Zentren noch grösser, weil in der Halbdunkelheit die angegrillte Haut für einige noch anziehender wirkt und für die anderen freizügiger und unvorsichtiger macht. Einige nennen das auch sonnige Nachhaltigkeit. Aber wie immer: Das richtige Mass ist entscheidend. Sonne tut gut, Sonne braucht es zum Leben, Sonne lässt die Natur aufblühen, damit sie uns ihre ganze Schönheit und Farbenpracht zeigen kann. Auch im Herbst verabschiedet die Sonne die fallenden Blätter und verspricht allen Bäumen und Sträuchern, dass sie im nächsten Frühling wieder für alles Neutreibende in der Natur da sein wird.

Sonne ist Leben, Sonne gibt Leben und Sonne lässt leben. Und doch leben einige auf dieser Welt im Schatten, Sie leben im Schatten der Sonnenkinder, der Wohlhabenden, der Grösseren, der Gesunderen, der aus ihrer Sicht Bevorzugten. Klar kann man durch plötzlich auftretende Ereignisse unabsichtlich, unvorhergesehen und  überraschend aus dem Sonnenlicht auf die Schattenseite gezogen werden. Aber es gibt auch die anderen, die vielleicht im Glauben leben, dass sie noch etwas vom Leben und den Anderen zu gut haben. Die sitzen im Wartesaal des Lebens und warten auf Godot - einige ihr Leben lang und andere rappeln sich auf und erkennen, dass sie ihre persönliche Marschroute für ihren Lebensweg raus aus dem Schatten selbst bestimmen müssen. Sie werden erkennen dass die Sonne ihnen Kraft geben kann und wird.

Und wenn die Hitzetage dann doch mal zu heiss und zu viel werden, dann hilft ein kühles Bad im Thunersee mit Wassertemperaturen zwischen 20 und 22 Grad. Ich hätte es allerdings schon lieber etwas wärmer.

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.12   Gartenarbeit/Urban Gardening

 

 

 

Gartenarbeit ist schön,

  kann aber auch anstrengend werden

 

 Vielleicht erinnern sich einige meiner Jahrgänge noch an einen damals sehr bekannten Volkslied-Schlager mit folgendem Refrain: ...und wenn es hinten nur ein Gärtchen hat für Spinat und Kopfsalat, da zieh ich nie mehr weg. Was steckte hinter dem Text?. War es der Wunsch  zum Selbstversorger für Gemüse und Früchte zu sein, oder hat man damals schon gedacht: In meinem Garten gibt es kein Gift und Schneckenkörner. Gab es damals schon den BIO-Gedanken. Ich bin nicht sicher. Oder war es Angst, dass der öffentliche Versorgungsfluss versiegen könnte? Egal warum, der Liedtext drückt eine grosse Freude am eigenen Garten aus und der damit verbundenen Gartenarbeit. Diese Freude habe auch ich heute noch mit unserem Garten. Er ist klein und in vier Sektoren aufgeteilt. Meine Frau liebt und pflegt zwei Flächen. Im hinteren Teil leuchtet Ihre Natur-Wiese, die im Frühjahr voll mit Gänseblümchen, Löwenzahn und anderen Blumen einem wunderbaren bunten Naturteppich gleicht. An dieses Naturblumenparadies schliesst sich ihre kleine Schmetterlingswelt an. Hier wächst fast alles was die kleinen und nervös umherflatternden  Schmetterlinge mögen, vom Faulbaum über Weinraute bis zum Fenchel. Im vorderen Gartenteil bin ich für den Zierrasen und die Blumenbeete zuständig. Aber auch hier ist jede Art Gift verpönt. Mit  jedem Jahr fällt mir das Bücken und Hinknien immer schwerer und darum bin ich für grössere Aktionen auf die Hilfe unseres Dorfgärtners angewiesen. Rasen mähen und die Hecken und Büsche schneiden ist noch bei mir und diese Gartenkosmetik macht mir auch noch grossen Spass. Dann gibt es noch im hinteren Eck einen kleinen Gemüsegarten. Kartoffeln kamen ordentlich und reichten für wenige Mahlzeiten. An Salat, Karotten und Sellerie hatten die Schnecken mehr Freude als ich. Ernten war nicht. Heute ist alles reduziert auf Tomaten, Gurken und Zucchini. Ich freue mich jetzt schon auf die Ernte im Sommer, wenn dann Produkte aus dem eigenen Garten auf den Tisch kommen. ...ja, wenn`s hinten nur ein Gärtchen hat, für...

Für einige in der Nachbarschaft macht das Pflegen des Gartens heute schon grosse Mühe. Anstatt sich mit einem Gärtner zu arrangieren, haben immer mehr ihren Garten in eine Steinwüste umgebaut. Die Natur mit der Vielseitigkeit der Pflanzen und  Blumen wurde den Steinen geopfert. Erde abgetragen, eine schwarze Folie installiert, die das Nachwachsen von Unkraut und Leben verhindern soll und dann auf der Folie jede Menge Steine, grosse und kleine, graue, schwarze und weisse. Klar wurden die grösseren dekorativ angebracht. Ich bin beim Spaziergang schon mehrmals vor diesen werdenden Steingärten stehen geblieben und habe nach den Beweggründen gefragt. Es war schon die viele Arbeit, speziell im Frühjahr und Herbst aber am Schluss wurde doch auf die neue Gartenschönheit hingewiesen und man hätte gerne gehört, dass mir der neue Garten auch gefällt. Dies bestätigen konnte ich nicht, ich habe dann ausweichend von steinigen Mondlandschaften gesprochen, die mir schon im Fernsehen bei den Mondlandungen nicht gefallen haben. Meistens waren die Mond-Stein-Garten-Bauer mit meiner Antwort nicht glücklich. Ich bin es mit den Versteinerungen der Gärten  auch nicht.

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.11   Die warme Jahreszeit naht, was wird geplant?

 

  Sonne und Wärme reicht eigentlich schon zum Geniessen

 

 

Diese Aussage gilt vielleicht nur für mich, aber auch nicht ganz bedingungslos, denn ein schöner Ort, ein bequemer Stuhl und ein gutes Glas Wein würden das Geniessen schon noch aufwerten. Aber alle diese Wohlfühlfaktoren haben ohne Sonne und Wärme einen reduzierten Wert. Sonne und Wärme lässt leben. Die Natur mit ihren reichhaltigen Schätzen in Gärten und Feldern, im Wäld und auf den Wiesen  ist schon vom Wetter und somit vom Klima abhängig. Täglich liest und hört man in allen Medien genug Gründe um den Klimaschutzgedanken ernst zu nehmen. Erfreulich ist, auch dass die Anzahl der Naturfreunde und engagierten Klimaschützer immer mehr werden. 

 

 

Wer jetzt das Privileg hat, in einer der schönsten und vielseitigsten Gegend der Schweiz, im Berner Oberland, leben zu dürfen, kann für seine Freizeitgestaltung eine breite Palette der möglichen Aktivitäten auswählen. Berge, Seen, Flüsse laden ein zum Wandern, Wassersport oder Matratzenfliegen. Obwohl für mich nicht mehr alle früher geliebten Sportarten möglich sind, bleiben aber noch genügend Sommeraktivitäten übrig. Jetzt im Mai kommt unser LUXL, den wir damals spasshalber bei der Anschaffung als Luxusliner angesehen haben ins Wasser. Unser, in einer Werft am Brienzer See gebautes Motorboot, war und ist für uns immer noch ein Luxus, darum wurde es LUXL getauft. Ja, ich freue mich schon, wenn wir wieder bei vorsommerlichen Temperaturen in See stechen und auf Kaffeefahrt gehen können. Natürlich ist es auch immer wieder ein Erlebnis, die im Hintergrund noch leicht schneebedeckten Berge oder die zum Glück noch nicht zugebauten idyllischen Uferdörfer auf beiden Seiten des Thunersees wahrzunehmen. Manchmal scheint das alles wie im Paradies zu sein. Mit dem Velo unterwegs sein macht auch noch Spass, auch wenn es ein E-Bike ist. Schon immer geisterte folgende Tour in meinem Kopf herum. Ich möchte mal die Berner Oberlandebene von Thun bis Meiringen entlang der zwei Seen fahren. Unsere Kinder lächeln bei diesem Tourenplan und wollen mich motivieren Grindelwald, den Beatenberg und die Gegend bis Adelboden mit einzubeziehen. Das wäre vor gut 25 Jahren sicher möglich gewesen, aber heute steht Geniessen und nicht Stress im Vordergrund. Natürlich soll diese Tour auch nicht an einem Tag stattfinden, sondern irgendwo unterwegs wird schon in einem netten Gasthaus mit guter Küche ein Stop eingebaut. Alles soll ja ein Vergnügen sein und nicht in völliger Erschöpfung enden. Kleinere Wanderrundkurse, wie zB der Vitaparcour oberhalb von Därligen liegen je nach Verfassung schon noch drin. Aber die Traumaussichten vom Niederhorn, Niessen, First, Rothorn oder von der kleinen Scheidegg geniessen wir auch heute noch sehr gerne. Nur, dass uns heute die gut organisierten Bahnen in die Höhe bringen - und die Fahrten bieten ja auch schon mit jedem Höhenmeter neue und einmalige Aussichten. Ich freue mich auf die Sonne und Wärme und werde wohl die meisten Touren auf unserer Terrasse bei einem Glas Rotwein geniessen - wenn auch nur in Gedanken und mit schönen Erinnerungen.

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.10    Festivalsaison im Berner Oberland

 

 Wetter gut, Bands gut, Getränkeumsatz gut -  der Festivalerfolg ist garantiert

 

 Ich war noch nie auf einem Festival oder Open-Air-Konzert und werde auch in Zukunft keins besuchen. Mit diesem Kolumnenthema musste ich mir natürlich einige Antworten auf die Frage: Warum eigentlich, überlegen. Eigentlich liebe ich ja Musik, aber nicht jede. Mein Ohr, mein Gemüt und auch meine jeweilige Stimmung wünscht sich schöne Musik und das sind für mich Ohrwürmer, die ich vielleicht sogar mit summen oder mitsingen kann. Aber was ist das jetzt für Musik, die ich mag und gerne höre. Einmal alte amerikanische Schlager mit den Stimmen von Frank Sinatra, Dean Martin, Nat King Cole, Barbara Streisand oder Ella Fitzgerald. Dann aber auch die leichte Musik aus den Operetten der meist Österreichischen Komponisten, die auf den Seebühnen in Bregenz, Thun oder am Walensee gerne aufgeführt werden. Auch die bekannten Opernarien oder einige der klassischen Musikstücke wie Barcarolle, Air, die Moldau oder die kleine Nachtmusik können mich begeistern oder helfen mir mich zu relaxen. In dieser Aufstellung dürfen natürlich die wunderbaren Melodien aus den aktuellen Musicals nicht fehlen. Diese für mich sehr schöne Musik höre ich ab CD daheim oder in Konzerthallen oder auf den Seebühnen. Darum freue ich mich jetzt schon auf Ich war noch niemals in NEW YORK.

An den Openair-Festivals wird natürlich moderne Musik von modernen und topaktuellen jungen Bands gespielt. Und diese Musik ist sehr laut und die Liedtexte fast immer in englisch. Unterstützt wird jedes Konzertstück mit einer Fülle elektronischer Geräte, Verstärker und Lautsprecher. Fast jedes Instrument hängt an irgend einem Kabel oder steht vor einem der vielen Mikrophone, die auf der Bühne aufgestellt sind.

Dazu kommt eine Bühnenkulisse, die oft wie ein Kunstwerk aussieht und mit den vielen Scheinwerfern eine bunte wie hektische Illusionswelt vorspielt. Ich habe mal an den Kassen vor dem Flugplatzfestival in Interlaken mit einigen Jugendlichen gesprochen und da war die Meinung sehr klar und einheitlich. Geil, super, einfach irre was hier geboten wird. Meine Frage ob sie gegen die extreme Lautstärke Ohrenstöpsel dabei haben, führte zu einem lauten Lachen und den Bemerkungen, dass ich in meinem Alter vermutlich schon welche brauchen würde. Na ja, keiner hat mich alten Klaus motiviert mal ein Festival über zweieinhalb Tage zu besuchen. Sie hätten auch Mühe gehabt. Der Cousin meiner Frau, auch in meinem Alter sieht das völlig anders, denn er ist seit seiner Jugend Stammgast in der Openair-Szene. Er tanzt, schwingt, jubelt und pfeift nach wie vor mit der Jugend und kämpft auch um einen Platz vor den Bühnen. Wir lachen immer, wenn wir über unsere unterschiedlichen Musikneigungen sprechen. Ich spüre seit Jahren wie er in seiner Liebe zu der modernen Musik sich immer wieder neu begeistern lässt. Da komme ich mir schon etwas brav und konservativ vor - aber ich liebe meine Ohrwürmer auch. Ich habe aber auch schon gedacht, dass ich mich mal für ein Openairfestival ausrüsten sollte: mit Gummistiefeln (manchmal ertrinkt das Gelände im Schlamm), Ohrstöpsel und einem Spazierstock mit eingebautem Klappsitz und mir dann mal eine Eintrittskarte bestelle um meine ersten Festivalerfahrung zu machen. Noch ist es beim Wollen geblieben - aber allen bereits Ausgerüsteten viel Spass auf dem nächsten Openair.

 

 

7.4.2019 JZ Alt Jung 9

Frühjahrsputz

Was nicht geputzt, gehegt und gepflegt wird, verlottert mit der Zeit

 

Diese Aussage ist sicher für vieles richtig und berechtigt, aber was hat das mit Frühling, mit der schönsten Jahreszeit zu tun. Für mich ist Frühling: Wärmer, belebte Strassen-Cafes, die wieder aufstehende Natur spitzt heraus, alles riecht frisch, neu und belebend. Auch Schmetterlinge fliegen wieder, nicht nur im Garten sondern auch in den Bäuchen der Verliebten. Und jetzt hat irgendjemand irgendwann den Frühjahrsputz erfunden und mit allen Raffinessen der Marketingprofis das Gefühl verbreitet: Frühling ist dann, wenn der Frühjahrsputz gemacht ist. Klar, wurde bei uns auch geputzt, aber eigentlich immer dann, wenn es ein Zimmer, ein Fenster oder irgend etwas nötig hatte. Und ausgeführt wurden diese Aktivitäten nie bei schönem sondern nur bei trüben Wetter. Und wenn die Reinigungsrequisiten vorgeholt wurden, dann geschah das mit eigener Freude am Tun und auch mit einer Vorfreude auf eine anschliessende grosse Befriedigung nach den Reinigungs-Aktivitäten. Frühjahrsputz mit einem Umkrempeln des ganzen Haushaltes und mit Stress und tagelangem Schweiss auf der Stirne habe ich so eigentlich nie erlebt oder wahrgenommen. Sauber und ordentlich war es immer, und nicht nur im Frühjahr. Danke an meine Frau für die immer vorhandene Wohlfühl- Atmosphäre.

Wenn ich an meine Berufszeit zurück denke, dann wurde auch jedes Jahr ausgeputzt. Zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich alte Ordner entsorgt, unbearbeitete Akten neu sortiert und terminiert, einige auch im Papierkorb versenkt. Die Daten auf dem Computer und auf dem PC wurden überprüft und unzählige Mails gelöscht, speziell die zK-Kopien. Diese Gewohnheit habe ich bis heute beibehalten, aber bei meinem Mini-Büro ist das wirklich kein grosser Aufwand, und die Daten auf dem PC bereinige ich eigentlich fortlaufend - also auch kein Frühjahrsputz.

Die grösste Reinigungsaktion betrifft meine gespeicherten Gedanken und Erinnerungen. Wenn ich mich zurücklehne und überlege was alles auf meiner Hirni-Disc gespeichert ist, dann staune ich nur so. Wenn alles nur die schöne Geschichten wären, wenn es nur die Tage der Freude und des Glücks in meinem Leben wären, dann müsste ich über einen Löschvorgang nicht nachdenken. Aber es sind auch noch all die Fälle mit dunklen Schatten gespeichert. Und die sollten gelöscht werden. Geht das denn und wie? Kann man das Erlebte einfach so vergessen, sprich löschen? Nicht ohne sich noch einmal mit den vergangenen Ereignissen auseinandersetzen und versuchen ohne Groll und Wut sich von den Geschichten zu lösen und zu verabschieden. Oft gehen diese Schattenfälle bis in die Kindheit zurück und beinhalten Verletzungen, die einem selbst zugeführt wurden oder auch die man selbst verursacht hat. Zum Vergeben und Verzeihen ist es nie zu spät und wenn man diese oft schweren Schritte tun möchte, wenn man wirklich verzeihen, vergeben will, dann geht das auch - allerdings einfacher und direkter, wenn man seine göttlichen Freunde, die je nach Religion völlig unterschiedliche Namen haben, um Unterstützung einlädt. Dieser Ausputz unserer Gedanken und das Löschen der Schattenfälle auf unserer Disk ist sicher der wertvollste Ausputz bei jedem Einzelnen - und das geht nicht nur im Frühling.

 

 

24.3.2019 JZ Alt Jung 8

Autoprüfung/Führerschein schon mit 17

Lieber Abschlusszeugnis oder Führerschein?

Ich bin überzeugt, die Mehrheit der werdenden Männer würde den Führerschein wählen und die Hälfte der langsam zur Frau werdenden Girls hätte wohl lieber einen ordentlichen Schulabschluss. Aber ein Führerschein ohne Auto, ist wie ein Sattel ohne Pferd. Somit ist für mich klar, dass ein Auto, natürlich mit Führerschein, für die Jugend ein Traum ist und je schneller sich dieses Ziel erreichen lässt, um so schöner wird ab diesem Tag das Leben. Na ja, aber so ist es mit Träumen, die beinhalten noch keine Anschaffungs- und Unterhalts-Kosten oder fehlende Parkmöglichkeiten. Wer sich hierüber nicht im Klaren ist, soll doch lieber weiterhin Velo fahren. Führerschein und Auto muss man sich leisten können. Wer kann das schon so kurz nach der Schule und Berufsausbildung,  es sei denn, man ist von Beruf Tochter oder Sohn, denen man die ersten vier Räder all inklusiv einfach so ins Kinderzimmer stellt. Heute kann auch diese Kindergruppe erst mit 18 Jahren den Lernfahrausweis beantragen. Jetzt soll ab 2021 der Start zum Führerschein schon mit 17 Jahren möglich werden. Ist das gut oder schlecht oder wäre es sogar noch besser dies schon ab 16 zu ermöglichen. Hierzu zwei Denkansätze: Warum benötigt man in diesem Alter einen Führerschein und wozu ein Auto? Wer in der Stadt wohnt und die vielen öffentlichen Verkehrsmittel und die immer mehr werdenden Velowege kennt, kennt auch die vielen Staus und überfüllten Strassen und Parkplätze und kann leichter auf`s Auto verzichten. Diejenigen aber, die auf dem Lande mit noch nicht optimaler Verkehrsanbindung leben und nur vereinzelte Busse oder Züge in Richtung Arbeitsort haben, die wären mit eigenem Auto und Führerschein natürlich flexibler und oft auch schneller. Auch gewisse Berufsgruppen, wie Handwerker oder Gärtner sind auf ein Auto angewiesen und wer früh in diese Berufswelt einsteigt, kann das eigentlich nur mit Führerschein. Autofahren ist aber auch Charaktersache, und vermutlich stimmt es schon, dass die  stürmische Jugend den Fuss schon öfter und länger auf dem Gaspedal hat als wir Senioren, die manchmal das Pedal verwechseln und den Fuss anstatt auf der Bremse zu lange auf dem Gaspedal halten. Doch wie kann der verkappte Rennfahrer mit einem Risiko liebendem Charakter vor der Führerscheinausstellung erkannt werden. Sind Charaktertests möglich, sinnvoll und bezahlbar? Oder sind die heutigen Führerschein-Anforderungen nicht mehr zeitgemäss? Die Zunahme des Verkehrs, die links und rechts sichtbaren Ablenkungsplakate sowie die heutige Kommunikationswelt mit Handy, GPS und Stöpsel im Ohr kann verwirren und unsicher machen. Heute sprechen sicher viele Gründe dafür, nichts am Alter für den Führerschein zu ändern, Es sprechen aber auch viele Gründe dafür. Also wenn ändern, warum dann nicht schon mit 16 den Schritt zum Lehrfahrausweis ermöglichen. Aber der Umgang mit den eigenen vier Rädern und einem kritischen Charakter verlangt heute vielleicht vor der Führerscheinausstellung eine neue zusätzliche Personen-Analyse - und zwar auch für diejenigen, denen ihr erstes Auto mit Führerschein ins Kinderzimmer gestellt wird.

 

10.3.2019 JZ Alt Jung 7

Welchen Stellenwert hat das BIO Label

Die drei Buchstaben BIO geben ein gutes Gefühl,
für einige - aber es werden immer mehr.V

Vorab eine Klarstellung: ich bin BIO-Fan und kaufe, wenn es hat, nur die Produkte, die mit den drei Buchstaben gezeichnet sind. Aber ich bin bei  einigen Artikeln auch skeptisch und habe so meine Fragen. Vor einigen Wochen habe ich mal wieder einen kleinen Plauschtest mit Wienerli durchgeführt. Ich kaufte eine Doppelpackung normale und eine mit BIO-Label. Heissgemacht in zwei Töpfen, biss ich voll motiviert in das erste Würstchen, dann gespannt in das zweite. Ich wusste nicht, welches das BIO Würstchen war. Beide schmeckten wie Wienerli, zwar leicht differen- ziert aber beide gut. Ich bleibe also bei meinen BIO-Würstchen, weil es mir ein gutes Gefühl vermittlelt und die Überzeugung stärkt, etwas für meine Gesundheit und im Einklang mit der Natur zu tun. Und dieses gute Gefühl kommt aus der Überzeugung, dass das Bewirtschaften der BIO-Flächen die natürlichen Lebensprozesse fördern und erhalten und auf alle chemisch-synthetischen Düngemittel verzichtet werden soll. Dieses Wissen muss doch reichen, die Anzahl der unbewusst und nur nach dem Preisschild einkaufende Bevölkerung kleiner und den BIO-Freundes-Kreis grösser werden zu lassen. Aber vielleicht ändert das erst dann, wenn die steigende Verwendung von Pestiziden unsere Gesundheit angreift und die Medizin hierfür nicht danke sagt sondern alle Verbots-aktivitäten, und da laufen ja einige, unterstützt. Natürlich dürfen bei einigen Produkten auch Fragen und Zweifel aufkommen. Bio-Erdnüsse aus Südamerika, BIO-Reis aus Fernost, da kommt schon die Frage auf: Wie wird der Boden, wie werden die Erzeugergesellschaften kontrolliert und werden die gleichen Mass-Stäbe wie hier bei uns in der Schweiz angewendet? Als BIO-Fan gehe ich davon aus, dass alles mit rechten Dingen zugeht und alle Produkte ihre Label-Berechtigung verdient haben. Auch beim BIO-Wein war ich anfangs skeptisch, aber jetzt habe ich festgestellt: er mundet gut und verursacht keine Kopf- und Magen-schmerzen. Na ja, vielleicht trinke ich ja auch jetzt weniger als früher. Auch wenn man bei manchen BIO-Produkten kein Geschmacksunterschied feststellen werden kann, bleibt die Überzeugung alles richtig zu machen, für sich selbst und für die Natur. Die Vorstellung, dass mein Wienerli vorher auf einer gesunden Weide gegrast hat, oder mein Frühstücksei von Freilaufhühnern ohne chemische Futtermittel gelegt wurde, dann weckt das schon ein grosses Glücksgefühl. Weckt aber auch die Hoffnung, dass die Bioanbauflächen für das darauf wachsende Gemüse und Obst immer grösser werden und auch die Tierhaltung in immer tiergerechteren Höfen stattfindet, in gesunder und natürlicher Umgebung um später giftfrei in den Küchen und auf dem Teller mit Liebe serviert werden kann. Leider herrscht heute noch der Glaube vor, dass alles BIO teurer ist. Das mag in einigen Fällen so sein, in anderen nicht - entscheidend ist jedoch die Frage: Was sind mir, für mein Glück, diese BIo-Produkte wert? Wenn man Glück auch nicht kaufen kann, aber mit diesem BIO-Thema kann man eine Anzahlung machen.

 

 

 

 

(15.2.2018 JZ Alt Jung 7.1)

Valentinstag

Ein Hoch auf die Liebe oder ein Tag wie jeder andere

lieben ist leben, auch ohne Valentinstag

Wenn irgendwann im Februar alle Schaufenster rot oder rosa dekoriert werden und jedes Produkt, von der Teflonpfanne bis zum teuren Duftfläschchen, als Liebes-Beweis und Geschenk für die Liebste angepriesen wird, ja dann: Dann steht der Valentinstag im Kalender und vor der Laden-Tür. Somit ist der Valentinstag für die Meisten eine gelungene Marketingidee findiger Geschäftsleute um ihren Umsatz zu erhöhen. Weil vieles über den grossen Teich aus Westen zu uns gekommen ist, muss für viele klar sein: Eigentlich ein unnötiger Import aus USA. Aber er ist am 14. Februar fix im Kalender verankert, der Valentinstag. Um diesen Tag ranken sich aber noch mehr Geschichten, meist eher mystische als reale. Da gab es einen Bischof Valentin von Terni, der neben seinen Betstunden im Kloster als Gärtner tätig war. Er liebte Blumen und die schönsten hat er verliebten Paaren geschenkt. Dies muss den Obrigkeiten gar nicht gefallen haben, darum wurde er an einem 14. Februar im Jahre 269 enthauptet. Schon damals muss die Kirche und ein Blumen und Menschen liebender Gärtner nicht das Gleiche unter Liebe verstanden haben. Eine freundlichere Überlieferung besagt, dass junge Männer in den Tagen rund um den Valentinstag Lose gezogen haben, auf denen die noch ledigen Frauen des Dorfes standen. Und einige der ausgelosten Paare sollen sich dann auch später verliebt haben und wurden mit schönen Blumensträussen beschenkt.

 In keiner der Überlieferungen kommt die Farbe rot vor, ausser beim enthaupteten Bischof Valentin. Heute aber ist rot die Farbe der Liebe und des Valentintages, aber auch der Damen in roten Salons, die viel tun, aber nichts für oder aus Liebe. Es liegt manches nebeneinander, ist aber etwas völlig anderes.

Liebe ist Leben und Leben ist Liebe. Ich bin von dieser Aussage aus einem Buch von Paulo Coelo überzeugt und glaube auch daran, dass die Liebe alles um uns herum schöner und attraktiver macht. Wer das Leben liebt, liebt auch seine Umwelt, liebt die Natur und alles was wächst, kriecht, schwimmt. fliegt oder einfach nur wächst. Wenn sich zwei junge Menschen kennen lernen und das Flattern der Schmetterlinge im Bauch immer wilder wird, dann sprechen einige von Liebe und glauben, dass diese Liebe ewig hält und statt weniger immer mehr wird. Manche erkennen aber auch enttäuschend schon nach wenigen Monaten oder Jahren, dass das damals keine Liebe  sondern nur ein Verliebtsein war. Und wer jetzt glaubt, dass der Marketingwirbel rund um den roten Valentinstag die echte Liebe zurückbringt oder gar eine verglühende wieder zum lodernden Feuer entfachen kann, wird enttäuscht sein. Nicht nur. weil er viel Geld in das rote Geschenkpapier investiert hat, sondern weil er nicht erkannt hat,  dass die Liebe zwischen zwei Menschen Vertrauen, Herzlichkeit, Ehrlichkeit und Offenheit voraussetzt. Zwei Menschen sollen sich selbst bleiben und doch für einander da sein. Grosse, aber schöne und anzustrebende Herausforderungen. Hierzu braucht es keinen roten Valentinstag, sondern Mut zur Liebe, Mut zum Leben.

 

 

24.2.2019 JZ Alt Jung 6

Wahlen und mitbestimmen können

 

Wählen kann schön sein, aber auch kompliziert und anstrengend

Schon als Kind wählen wir, nicht ob und in welche Kinderkrippe wir gehen, aber doch sehr bewusst mit wem wir spielen wollen und wer neben uns sitzen darf. Je älter wir werden, nehmen die persönlichen Wahlentscheidungen zu. Will ich ins Gymnasium und studieren oder will ich eine Lehre machen und schnell Geld verdienen. Ich entscheide mich irgendwann: Wohnung oder WG. Klar steht gegen Ende der Schulzeit an, an welchem Ort ich mich bei welchem Unternehmen bewerben will. In all diesen Fällen muss oder darf man abwägen, was für und was gegen welchen Weg spricht. Wer diese Überlegungen bewusst macht, fühlt sich dann gut und hat sicher richtig gewählt, richtig entschieden und die richtige innere Abstimmung vorgenommen. Dieses Abstimmen und die gezielten Überlegungen spielen mit dem älter werden und den ersten Begegnungen mit dem anderen Geschlecht auf einmal keine Rolle mehr. Jetzt gelten völlig andere Spielregeln, die meistens den Verstand und das rationale Denken ausschalten. Die Anzahl der tanzenden Schmetterlinge im Bauch sagen dir sehr schnell: Der oder Die ist es. Die Wahl wurde getroffen, und wenn beide Seiten dieses Glücksgefühl, gepaart mit Sehnsucht, Emotionen und natürlich Liebe immer und nicht oft genug spüren wollen, dann endet das meistens mit einem offiziellen JA und einem Wunsch nach einem grösser werden der Familie. Die Wahl der Partnerin resp. des Partners ist schon von grosser Bedeutung, denn das Wahlergebnis soll ja für ein ganzes Leben gelten. Na ja, auch diese Wahl kann ein Irrtum gewesen sein. Schade, und eigentlich verwunderlich, denn wir Schweizer sind doch die Weltmeister im Wählen und Abstimmen. Wir wählen Personen, sprich Köpfe, die uns auf Plakatwänden empfohlen werden. Wir wählen und stimmen zu Sachfragen ab, die je nach Themengebiet recht komplex und nicht immer für alle verständlich sind. Wir stimmen über vieles und wir stimmen oft ab. Ob zu viel oder zu oft, muss jeder für sich entscheiden, die politisch Verantwortlichen sehen mit jedem Abstimmungsentscheid sich bestätigt oder in Frage gestellt. Ich frage mich manchmal schon, warum alle diese netten Frauen und Männer gewählt werden wollen. Klar, alle wollen für unsere Schweiz, für den Kanton, für die Gemeinde, für die Behörde oder Schulpflege nur das Beste und jeder weiss natürlich genau was das Beste ist. Ich bin bei den Hin- und Her-Diskussionen nicht so sicher. Vielleicht braucht es wirklich mal ein übergeordnetes Gremium, das neutral herausarbeiten müsste, was für alle Schweizer Organisationseinheiten das Beste ist. Diese Arbeitsgruppe hätte einen Lebensjob, denn eine gute und umsetzbare Lösung wird in diesem Jahrhundert wohl nicht mehr den Weg aufs Papier und zum Bürger zur Abstimmung finden. Wählen und Abstimmen dürfen ist für uns und unsere Schweiz eine weltweit anerkannte und bewunderte Führungsmethode, die ja wirklich auch in den meisten Fällen erfolgreich war. Wir können abstimmen, zu mindestens die, die abstimmen. Aber leider wählen und stimmen bei all den Themen und Köpfen zu wenig ab. Warum nutzt man das demokratischte aller Instrumente nicht oder nicht immer. Vielleicht weil man dann nicht mehr meckern und konsequent dagegen sein kann. Oder, weil man überzeugt ist, dass die ganze Wählerei doch keinen Sinn macht. Oder weil man glaubt, dass, wenn wir die richtigen Leute an den richtigen Stellen mit den richtigen Aufgaben hätten, dann könnten all diese Probleme am Schreibtisch der betroffenen Behörde ausgearbeitet und entschieden werden. Vielleicht wäre das sogar ein kosteneffizienterer Weg - aber wo finden wir diese perfekten Behördenmitglieder?

 

 

20.1.2018 JZ Alt Jung 5

Skifahren

Alles fährt Ski, Ski fährt die ganze Nation

Dieses Lied sang vor Jahren der bekannte Schweizer Sänger Vico Toriani. Und vermutlich hatte er recht, denn als mich meine Frau ihrer Familie vorstellte, erkannte ich sofort, dass alle Familienangehörigen begeisterte Winterfreunde und Skifahrer waren. Ich war es nicht, denn bevor ich in mein heutiges Paradies Schweiz umzog, kannte ich Schnee und Skifahren eigentlich nur aus den in den Bergen gedrehten Heimatfilmen. Mir war natürlich sofort klar: wenn ich je ein akzeptiertes Mitglied dieser sportlichen Grossfamilie werden will, dann muss auch ich Skifahren können. Also buchte ich für das erste Januarwochenende einen Skikurs für Anfänger. Meine Frau und Schwiegereltern kamen auch mit und genossen die weissen Hänge und die strahlende Sonne am blauen Himmel. Im Skikurs merkte ich sofort, dass ich ein nicht leichter Fall für den Skilehrer war. Der einfachste Stemmbogen wollte einfach nicht flüssig ausgeführt werden. Es war auch warm und der Schnee war im unteren Pistenteil auch schon etwas schwer und fast matschig. Kaum war ich am Mittag mit dem Essen fertig, verabschiedete ich mich mit den Worten: Ich geh dann schon mal etwas üben. Wenige Meter nach dem ersten kleinen Hügel landete ich im Schnee und konnte nicht mehr aufstehen. Ein Sanitätsfahrzeug brachte mich sofort ins Krankenhaus. Röntgen, Gipsen, Fuss hochhängen und 4-6 Wochen Spitalaufenthalt. Die heutigen Schraubtechniken gab es damals noch nicht. Nachdem ich bei meinem ersten Schweizer Arbeitgeber erst vor wenigen Wochen angefangen habe, war mir meine Situation schon etwas peinlich und unangenehm. In meinem Brief an das Personalbüro teilte ich ihnen meinen Unfall unter dem Obertitel mit: Alles fährt Ski, Ski fährt die ganze Nation - und das wollte ich doch auch - ja, man zeigte grosses Verständnis für mich. Ok, mein Start in den Wintersport war kein gelungener, aber es ging nicht lange, da konnte ich schon hinter dem Familienclan her hecheln. Es ging besser und besser und schon nach der zweiten Saison war ich auf allen Pisten im Jungfraugebiet mit Männlichen und First fast wie zu hause. Hier lernten auch unsere Kinder das Skifahren und genossen mit uns die Freuden im und auf dem Schnee. Winter, Schnee, Sonne, blauer Himmel und Skifahren hatte an Wochenenden und in den Ferien eine hohe Priorität. Für unsere Jugend ist das heute noch so. Aber mit dem älter werden, entdeckten wir auch die Liegestühle vor den Bergestaurants und natürlich auch den gekühlten Weisswein mit etwas Bergkäse, manchmal auch mit Brot. Es war eine tolle Zeit - und wenn wir nach der letzten Abfahrt in Grindelwald ankamen, gab es noch ein zweites Gläschen Weissen oder einen Cafe Creme. Relaxend. Heute geniessen wir alle diese Paradieseigenschaften völlig ohne Ski. Wir müssen morgens nicht im immer grösser werden Gedränge anstehen, können hochfahren wenn es ruhiger ist. Müssen die Ski nicht mehr schleppen und laufen in bequemen Winterstiefeln  zu unseren Liegen und am späten Nachmittag auch manchmal, je nach Verhältnisse, bis zur Mittelstation. Und wenn wir dann mal bewusst beobachten, mit welcher Geschwindigkeit junge, wie ältere Skifahrer mit den Snowboard-Freeks aneinander vorbei und hinter her fetzen, dann kommt schon der Gedanke hoch: Das wäre schon nichts mehr für uns. Ein anderer Teil der Wahrheit ist aber auch, dass ich seit eineinhalb Jahren mit einer Knieprothese unterwegs bin und meine Standfestigkeit dadurch etwas gelitten hat. Aber die Freude am Winter mit Schnee, Sonne und blauem Himmel in der Bergwelt auf einer Bank oder im Liegestuhl ist immer noch die gleiche - auch wenn die Anlässe weniger geworden sind.

 

 

30.12.2018 JZ Alt Jung 4

Jahreswechsel mit guten Vorsätzen

 Vorsätze können gut sein, aber auch frustrieren

 Am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien wurde ich als kleiner Schüler in der Pause gefragt ob ich mir auch etwas für das neue Jahr vorgenommen habe. Klar, war meine Antwort: meine Schuhe öfters putzen. Um mich herum lachten alle und fanden, dass sich die Schuhe dann wohl freuen würden. Meine Eltern auch, rief ich und lief weinend davon, weil ich realisierte, dass die Vorsätze für sich sein sollten. Seit dem, also seit einigen Jahren habe ich mit den guten Vorsätzen zum Jahresbeginn nichts mehr am Hut. Ich trinke zwar an Sylvester ein Glas auf mein Wohl und sage mir: go on und geniesse den Tag. Natürlich stosse ich auch mit allen anderen in der Runde an und wünsche ihnen das, was sie mir auch wünschen, und das ist in der Regel: Gesundheit, Glück, Erfolg und Bestand in der Liebe aber nie einen Sechser im Lotto. Frage: Was ist eigentlich das Besondere zwischen dem 31. Dezember und dem 1. Januar? Oder was ist anders zwischen dem 31. Mai und dem 1. Juni? Dazwischen liegt eine Nacht, eine Nacht mit oder ohne Träume. Gemäss unseren Kalendern fängt ein neues Jahr am 1. Januar an. Warum eigentlich? Für mich kann ein neues Jahr, sprich ein neues Leben an jedem Tag beginnen - und im Grunde tut es das ja auch. Keiner weiss doch was morgen sein wird. Ein Unfall, Ausbruch einer Krankheit, die Geburt des ersten Kindes oder ein Lottogewinn ändert dein Leben von einem Tag auf den anderen. Das heisst aber auch: Ich bin gefordert mit jedem neuen Tag auch neu umzugehen. Hierzu nützen mir Vorsätze, an Sylvester gefasst, gar nichts. Aber einigen scheinbar doch, denn viele Menschen nehmen sich vor, im neuen Jahr abzunehmen oder nicht mehr zu rauchen und weniger zu trinken. Auch ich bin seit Jahren einige Kilos zu schwer, rauche zwar nicht aber trinke ganz gerne ein Glas Wein. Gewicht und abnehmen, das Thema kenne ich wirklich seit Jahren und wenn ich mir an jedem 31. Dezember für das kommende Jahr ein paar Kilos weniger gewünscht und etwas Abnehmen vorgenommen hätte, wäre ich jedes Jahr enttäuscht und frustriert gewesen. Neben dem Schul- und Schuh-Erlebnis ein weiterer Grund bei den Vorsätzen nicht mit zu machen. Und dann gibt es für einige an der Jahresendparty noch das Bleigiessen. Hier werden durch Erhitzen aus kleinen Klumpen Figuren gegossen, die dann gemeinsam interpretiert werden. Das kann lustig aber auch sehr blöd sein. Wenn festgestellt wird dass ein weiteres Kind unterwegs ist, obwohl der Betroffene unterbunden wurde, dann kann Lachen wie Ärgern so gut wie falsch sein. Heiss wird es immer dann, wenn in den gegossenen Figuren das Weltgeschehen abgeleitet wird. Krieg oder Frieden? So ein Blödsinn, keiner will Krieg, alle wollen Frieden. Das wissen alle, nur einige Politiker und Landesfürsten nicht. Aber wenn man sie fragt, wollen sie auch keinen Krieg sondern nur mehr Landanteil, mehr Öl, einfach nur mehr Macht um alleine bestimmen zu können wie reich ich als Fürst und wie arm mein Volk sein oder werden wird, und um zu bestimmen wann und wo wie Frieden ist. Vielleicht wären in diesen Kreisen mehr gute Vorsätze zum Jahreswechsel nötig, aber vielleicht wären sie dann auch schon zu spät. Denn die Welt und das Leben ändert sich auch täglich und grosse Entscheidungen können nicht bis Sylvester warten. Sie fordern die Betroffenen täglich heraus. Also können die kleinen und grossen Sylvester-Vorsätze eigentlich nur ein unterhaltendes Spiel sein. Mitmachen weckt Erwartungen und nicht erfüllte Erwartungen bringen Enttäuschungen und Frust. Aber jeder entscheidet selbst ob und wann er zufrieden oder frustriert sein will. Einen guten Rutsch in den ersten Januar.

 

16.122018 JZ Alt Jung 3

Weihnachtsgeschenke

Wer hat schon kein Geschenk mit dem Schenken?

Eigentlich ist schenken etwas sehr schönes. Einmal für den Schenkenden selbst, weil er mit seinem Geschenk eine Freude machen will und auch der Beschenkte freut sich natürlich, wenn er das auspacken darf, was er sich gewünscht hat. Dieser Glücksfall ist aber vermutlich nicht der Normalfall, sondern eher eine Ausnahme. Wer weiss schon wirklich was sich der andere wünscht und darum werden oft Geschenk-Kompromisse getroffen, einmal des Geldes wegen oder weil eh alles umgetauscht wird. Und wenn man mit einem Geschenk-Kompromiss antritt und der Beschenkte mit sich und dem Schenkenden nicht ehrlich ist, wird nicht nur brav danke gesagt sondern auch noch leicht Freude vorgetäuscht. Dieses Verhalten kann man auch als feige Toleranz verstehen, die unter Freunden und in der Familie nicht vorkommen sollte. Aber eben, wer ist schon  ehrlich, wenn Geschenktes nicht gefällt. Wem aber wirklich nicht das passende Geschenk in den Sinn kommt, der muss nur die Papierberge im Briefkasten durchblättern. Stapelweise Prospekte mit Geschenkvorschlägen und auch in den bekannten Illustrierten und Magazinen findet man seitenweise Geschenke für jeden und jede Situation. Und auch der Fernseher füttert dich mit Ideen und jeder Sender hat die Werbefrequenzen vor Weihnachten erhöht. Bei all diesem Müll, mit dem ich Menschen glücklich machen soll,  wird es mir fast schlecht und die letzte Lust am Schenken muss im Ort mit den zwei Buchstaben mit viel Wasser runter gespült werden. Alle diese Gedanken treffen natürlich nicht für kleinere Kinder zu. Hier können nicht genug Plüschtiere, Bausteine, Puppen und Autos unterm Weihnachtsbaum liegen. Das Strahlen der Kinderaugen ist garantiert. Aber wenn die Kinder und Geschenke grösser werden, wird es schon heikler. Was ist die aktuelle CD der Hitparade oder welches Handy ist gerade in. Bei Tablett, PC oder Lautsprechersystemen wird es dann immer anspruchsvoller. Meistens ist dies die Zeit in der die Geschenke nicht mehr eingepackt werden müssen sondern einfach hingeblättert oder im Umschlag mit Namen drauf unter dem Weihnachtsbaum auf dem Boden liegen. Und irgendwann beschliesst man dann, wenn man älter geworden ist und nüchtern feststellt: Eigentlich habe ich ja alles, dass man sich nicht mehr gegenseitig beschenkt. Das gibt einem das gute Gefühl ohne Geschenkstress mal durch die Weihnachtsmärkte und dekorierten Shoppingcenter zu bummeln. Bei einigen, auch in meiner Familie, hat sich auch eine alte, aber wieder neu aktivierte Geschenkform eingeschlichen. Das Wichteln. Inzwischen gibt es auch schon eine Software mit der alle z.B. Familienmitglieder anonym ihren zu bewichtelnden Namen zugeteilt erhalten. Über das gleiche Programm können alle Mitwichtler ihre persönlichen Wünsche im Rahmen des beschlossenen Budgets angeben. Das hilft dem Wichtel natürlich und man kann nur hoffen, dass er den Wunsch beschaffen erfüllen kann. Na ja, das Schenken hat schon seine Tücken und jeder machte mit den persönlich erhaltenen Päckchen seine eigenen Erfahrungen. Eine für mich lustige Geschichte ist das Geheimnis eines grossen Kartons im Keller. In diesem Karton landen alle die Geschenke, die in den eh schon vollen Schränken und Vitrinen keinen Platz fanden und im Alltag auch keine Verwendung haben. Schon im zweiten Jahr haben wir den Karton wie folgt angeschrieben: Wandergeschenke. Das hat vorausgesetzt, dass jedes Teil mit einem Etikett versehen wird auf dem der Absender und das Datum vermerkt ist, denn irgendwann wandern die Geschenke zu einem neuen Empfänger. Es wäre aber peinlich, wenn das Geschenk ungewollt wieder an seinem Geschenk-Ursprungsort landet. Ja, für viele ist das Schenken schon ein Geschenk.

 

 

2.12.2018 JZ Alt Jung 2

 

Höflichkeit im ÖV

Wann sollten jüngere für ältere Menschen aufstehen?

Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, muss für sein Ticket bezahlen - als Einzelfahrt oder Mehrfahrtenkarte. Spezielle Rabatte für Seniorinnen und ihre Partner sind mir nicht bekannt. Das heisst, wer bezahlt hat, hat auch einen Platz zu gut, einen Sitz- oder Stehplatz. Als ich letztens zur Stosszeit zwischen 18 und 19 Uhr mit dem Zug von Zürich nach Bern fuhr, war der Bär los. Alle Sitzplätze besetzt, selbst auf den Treppen zum oberen Stock sass man gedrängt und gestanden sind auch einige, unter anderem ich, im oberen Stock, angelehnt an ein Gestell für die Deponie grosser Gepäckstücke. Plötzlich sprach mich eine junge Dame an, die auf einem der Einzelsitze an der Treppe, mir gegenüber, sass. Höflich, nett und lachend fragte sie mich: Darf ich ihnen meinen Platz anbieten, im Alter steht man doch nicht mehr so gerne. Ich war verdutzt und muss verwundert und irgendwie überrascht die junge Dame angeschaut haben. Danke, aber es ist schon ok, es sind ja nur noch 50 Minuten. Sie stand dann aber doch auf, kam die zwei Schritte auf mich zu und wies mir, mehr als liebenswürdig ihren Platz an. Jetzt lachte und strahlte ich auch, denn sitzend fährt es sich schon angenehmer. Sie verabschiedete sich dann und sagte, dass sie jetzt mal durch den Zug läuft und vielleicht findet sich ja noch irgendwo ein freier Platz. Schade, denn ich wollte sie grade fragen, ob ich denn wirklich schon so alt aussehe. Zu spät, oder vielleicht auch nicht. Die freundliche Dame war, und das war nicht zu übersehen, noch sehr jung, und sie war auch sehr hübsch und attraktiv. Hätte mir das eigentlich nicht mehr auffallen dürfen? Aber sehr schnell gingen meine Gedanken mit mir spazieren. Etwas plaudern mit einigen vagen Flirtmomenten wäre doch ganz nett gewesen. Vielleicht aber nur für mich, darum fand dieser Oldyflirt ja auch nur in Gedanken statt. Daheim war dann mein erster Blick in den Spiegel: einverstanden, ich sehe schon nicht mehr wie ein junger Hirsch aus. Gedacht habe ich dabei, dass es eigentlich gut ist was mein Spiegel mir signalisierte. Vielleicht bewahrt mich mein altersgerechtes Aussehen vor irgendwelchen Altersdummheiten. Im Nachhinein war es eine gute Erfahrung, eine junge Dame stand auf und offerierte mir ihren Platz. Ein Zeichen von Höflichkeit oder Respekt vor dem Alter oder eventuell auch nur aus Mitleid weil ich etwas leidend an dem Gepäckgestell stand. Der Blick in den Knigge sagt heute noch, dass man den Damen den Vortritt beim Betreten eines Restaurants lässt, aber beim Einsteigen in den Zug oder Bus sollten den Älteren der Vortritt gelassen werden, und vielleicht auch den noch freien Sitzplatz. Aber diese Regeln sind nur das eine, für mich ist wichtiger: wer offen mit Herz, Gefühl, Respekt, Freundlichkeit und Verständnis für seine Mitmenschen durch dieses Leben wandert, der hat meine Hochachtung und verdient ein dankbares Lächeln. Das gilt für jede Generation, darum würde ich auch für jede aufstehen.

 

 

 

 

20.11.2018 JZ Alt Jung 1

Smartphone Konsum

Sinnvolle Beschäftigung oder Plage

 

Wenn ich früher aus dem Haus ging, war mein letzter Griff an die rechte Gesässtasche um sicher zu sein, dass ich mein Portemonnaie dabei hatte. Heute ist dieser Kontrollgriff immer noch aktuell, aber der zweite Griff, der geht zur rechten Hosentasche, denn in der sollte mein Handy sein. Geld, Kreditkarten und Ausweise waren und sind wichtig, aber welche Bedeutung hat eigentlich mein neues Handy? Ganz einfach, es gehört einfach dazu, zu mir, oder ging es auch ohne? Mein erstes Handy war, wie alle damals, nur ein Telefon. Ich war erreichbar und ich konnte alle erreichen - aber nur in dringenden Situationen, und die waren eher selten. Aber inzwischen ist das Handybaby gross geworden und kann heute Sachen, die ich mir vor Jahren kaum vorstellen konnte, Mit einander reden kann man immer noch, aber man kann auch mit Worten und Satzfragmenten simsen, oder man kann sich per Whatsapp zu zweit oder in Gruppen informieren und zu aktuellen Themen austauschen. Und mit den voll aufgerüsteten Geräten können sogar mails empfangen und gesendet werden. Ein Minibüro in der Hosentasche mit dem sogar auch photografiert oder gefilmt werden kann.. Zugegeben, auch ich nutze alle diese Möglichkeiten und finde diese technischen Errungenschaften nicht nur gut sondern auch eine echte Bereicherung in meinem Alltag. Auch meine Startseite zeigt zusätzlich eine Reihe von hilfreichen Apps. Bahntickets, Theaterkarten, Reservationen für ein feines Dinner am See und vieles mehr ist mit wenigen Klicks möglich. News wie auch ganze Bücher können runter geladen und gelesen werden. Und dass alle diese Möglichkeiten auch genutzt werden, kann man überall feststellen. Egal ob im Bus, Tram, Zug oder Auto, fast jeder, meistens alle, haben ihr kleines Spielzeug in der Hand und meistens mit den Stöpseln im Ohr versetzen sie sich in eine andere Welt. Ich habe das Gefühl, ohne diese kleinen Ablenkungsmaschinen fühlt man sich heute verloren, und einsam. Selbst auf der Strasse laufen viele, meistens allerdings die Jugend, mit dem Handy in der Hand oder am Ohr durch die Gegend. Geräusche der Umwelt, sei es eine bekannte entgegenkommende Stimme, Musik, Autohupen, aber auch das Zwitschern der Vögel wird nicht wahr genommen und wie im Trans läuft man durch sein Leben. Haben die Geräte bereits viele süchtig gemacht und sind sie zur Plage geworden, für die Umwelt, für den Besitzer. Darum ist für mich klar: nein, denn der Alkohol hat den Menschen auch nicht süchtig gemacht, sondern er selbst trinkt in eigener Verantwortung die für ihn richtige Alki-Menge. Das Smartphone/Handy ist nicht Schuld für die Töckelsucht und Plage, nein der Benutzer ist selber für seine Abhängigkeit oder Sucht verantwortlich. Alle neuen Techniken kommen mit einer enormen Geschwindigkeit auf den Markt und zu den Benutzern und meistens ohne klare Instruktionen für eine sinnvolle Anwendung.. Für den Umgang mit den kleinen Minibüros im Hosensack muss jeder Besitzer seine eigenen Regeln festlegen um nicht süchtig zu werden und sich nicht unbewusst zu plagen. Ich schaffe daran, und sie?

 


 

Jungfrauzeitung:

60 Jahre Unterschied  (16 un 78 Jahre)

erscheint alle zwei Wochen mit Darleen Pfister

Die Texte von Darleen können in der Jungfrauzeitung unter Gesellschaft 60 Jahre Untershied abgerufen werden

   

Das nachstehende File ist im Original mit diesem Link abruf- und lesbar.

 

 

sites/96/964c4b59ad1e5c5dfc2dc37ea8d25203/attachments/File/jpg_291118_pdf_jz.pdf

 

 

 

 

...das war die Startseite für die Kolumnenserie: 60 Jahre Unterschied. Erschienen am 20.11.2018 - sorry für die schlechte Kopie  - aber mit obigem Link gut lesbar.

 

 

 

60 Jahre Unterschied                   Nr 19 und die letzte

 

Ich habe gerne mit dir im Kolumnen-Doppel gespielt.

Nach über 200 Einzelkolumnen für diese Zeitung, kam im Juli 2018 vom Chefredaktor Yves Brechbühler die Anfrage, ob ich nicht auch für ein neues Kolumnen-Konzept ansprechbar bin. Nach wenigen Augenblicken war meine Antwort: Ja, das tönt gut, ich bin dabei. Wenige Tage später hatten wir ein erstes Kontaktmeeting mit Darleen Pfister und die neue Serie war beschlossen. Das neue Fenster hiess: 60 Jahre Unterschied. Darleen15 und ich, na ja, rechnen sie selbst, haben dann alle 14 Tage eine Kolumne zu einem Thema geschrieben, dass von der Redaktion vorgegeben wurde. Das erste Thema hiess: Handy Segen oder Plage und das letzte vor zwei Wochen: Print oder Digital. Und mit dieser letzten, es war die 19. endete das Kolumnendoppel. Mit Darleens Wechsel ins Gymnasium, spürte sie, dass sie sich voll auf die neue Schulaufgabe konzentrieren will und das Schreiben nicht mehr so nebenbei gemacht werden kann. Sie bat um ihren Ausstieg - und jetzt stehe ich da ohne Partnerin, habe aber volles Verständnis und wünsche ihr natürlich viel Schulfreude und gute Noten. Der Blick zurück ist ein schöner und befriedigender. Wir haben unsere Texte erst immer in der Digital-Version lesen können und ich war schon immer wieder überrascht und fasziniert, was du aus deinem noch jungen Köpfchen  raus gekitzelt hast. Speziell der Artikel über den 1. August mit dem speziellen Dialekt war schon toll. Ich wünschte mir, dass auch du dich mit einem guten Gefühl an die vielen Kolumnen-Doppel erinnerst. Anders als im Sport gab es bei uns keine Sieger, aber auch keine Verlierer. Ich habe es geschätzt mit dir, liebe Darleen mich textlich auszutauschen und sage dir danke, tschüss und ich bin sicher, dass wir uns noch einmal auf einem schreibenden Weg treffen.

 

 

JZ Alt-Jung Nr.18   Wann lese ich wo und wie die Zeitung                             Weshalb lieber Print oder Digital?

Print oder digital, wichtiger ist
aktuell, korrekt, neutral und fair

 

Und wenn meine obige Aussage stimmt und die Aktualität die höchste Priorität hat, dann kann die Antwort nur Digital heissen. Aber eben, aktuell ist neben den anderen nur eine Eigenschaft. Und zweitens muss nicht alles, was die Zeitung bietet, zeitaktuell und wichtig sein. Hintergrundüberlegungen zur Weltpolitik und oft auch fragwürdige Statements der old boys in Ost und West können auch später noch oder gar nicht gelesen werden. Ebenso sind Berichte aus den Gebieten Kultur und Gesellschaft eher eine Feierabendlektüre. Meine Generation wuchs mit der Zeitung auf und erfuhr mit diesem Papier die lokalen und aus Sicht der Redaktion wichtigen Neuigkeiten. Es gab auch überregionale Zeitungen, allerdings nur am Wochenende. Das tägliche Informationspaket wurde damals noch durch das Radio ergänzt. Fernsehen war im Entstehen und alle heute bekannten digitalen Infosysteme gab es noch nicht. Auch bei uns daheim war die Tageszeitung eine Selbstverständlichkeit, sie gehörte zum Alltag wie der tägliche Gang zum WC. Als Kind hatte ich Atemprobleme und unser Hausarzt schickte mich, nachdem seine herkömmlichen Methoden keinen Erfolg zeigten, zu einer Salztrinkkur in eine norddeutsche Kleinstadt. Es waren die ersten Jahre nach dem Krieg und die Grundversorgung war noch nicht überall gesichert. In dem Kurheim gab es zB noch kein offizielles Toilettenpapier. Darum mussten die Älteren Kinder im Heim täglich die Zeitungen zerschneiden und die Einzelblätter in den  WC`s deponieren. Es war damals schon eine ganz eigene Erfahrung, meinen mit Zeitungsschwärze zusätzlich verschmierten Hintern mit einem Scheissartikel zu putzen. Na ja, gelesen habe ich die Tageszeitungen natürlich auch. Als Schüler hatte die Sportseite Priorität, aber eigentlich hat sie das heute noch. Heute allerdings ist der Morgen mit einer Tasse Kaffee und der Tageszeitung ein Ritual geworden. Ich habe Zeit, kein Bus oder Zug wartet um mich ins Geschäft zu bringen. Ein schöner Morgen, auch wenn das Weltgeschehen meistens düster und  eher angstmachend dargestellt wird. Dafür entschädigt der lokale Teil mit den Berichten über lokale Persönlichkeiten, über Handwerks- und Kleinbetriebe in der Region. Berichte über die verschiedenen Parteien und deren Kandidatenköpfe für die nächste Wahl kommen mir manchmal vor wie ein Casting bei der Wahl zur Miss Schweiz oder natürlich zum Mister CH, Ich meine, speziell in Zeiten vor Wahlen und Abstimmungen sind die Printmedien sehr wertvoll und noch nicht digital ersetzbar. Auch lokale Schnäppchenangebote kommen gedruckt und täglich aktuell gut rüber. Aber im Grunde fällt es nicht leicht, stichhaltige Argumente für die Printgeneration zu formulieren. Digital ist im Vormarsch. Wo immer Menschen laufen, stehen oder sitzen, die meisten haben ihr Handy oder Tablett in der Hand und... spielen, kommunizieren mit dem Freund oder der Freundin, schauen einen Film an, ja und lesen auch die digitale Ausgabe ihrer bevorzugten Zeitung. Freunde von uns haben auch noch das traditionelle Zeitungs-Papier abonniert und doch erzählte unsere Freundin letztens: Wenn sie morgens aufsteht macht sie sich einen Kaffee, geht wieder ins Bett und liest auf ihrem Tablett die Tageszeitung. So hat jeder seine Gewohnheiten, ich lese im Internet auch mehrmals die Neuigkeiten, aber am Morgen bleibt es dabei; Ein gemütlicher Sessel, eine Tasse Kaffee und meine vertraute Tageszeitung in der Hand.

 

 

JZ Alt-Jung Nr.17   Wie habe ich den 1. August erlebt

 

Reden und Trinken, reicht das für den 1. August ?

Für viele schon, aber im Grundsatz nicht. Das Jahr 1291 ist als Gründungsjahr der Eidgenossenschaft dokumentiert. Wichtiger für die Gegenwart und die arbeitende Mehrheit ist jedoch das Jahr 1994, denn seit diesem Jahr ist der 1. August in der gesamten Schweiz ein nationaler und arbeitsfreier Feiertag. Und an diesem Tag werden tausende von Würste gegrillt und mit Genuss und viel Senf gegessen, werden viele, ich meine sogar sehr viele, Flaschen Wein und Bier ausgeschenkt und getrunken, die Flaschenanzahl aber zum Glück nicht gezählt und statistisch in Bern erfasst. Es werden Höhenfeuer liebevoll aufgebaut und mit Einbruch der Dunkelheit angezündet, ja, und es werden hunderte von Reden gehalten, in allen Landessprachen, in deutsch, französich, italienisch und rätoromanisch. Manchmal auch in Schriftdeutsch. So war es zu mindestens einmal im Jahre 2016, denn da durfte ich die 1. August-Rede in Rickenbach halten. Der Dorfverein und die Damenriege als Organisatoren haben mich für diesen Anlass eingeladen. Es war für mich auf der Bühne vor dem Rednerpult schon ein gutes aber doch eigenes Gefühl. Einmal, weil ich trotz über fünfzig Jahren in der Schweiz lebend, in meinem angeborenen Schriftdeutsch sprach und ich auch nicht, wie alle Redner in der Vergangenheit vor mir, eine politische Botschaft als Thema hatte. Ich sprach über meine Velotour, die ich mit 15 Jahren und einem Schulfreund unternahm und die uns auch durch die Schweiz führte. Von Chiasso, aus Italien vom Comer See kommend, ging es über Lugano und den Lukmanier-Pass in die Ostschweiz zum Rheinfall nach Schaffhausen. Anschliessend weiter über Zürich in Richtung Basel und ins Elsass. Schon damals auf diesem Streckenabschnitt durch die Schweiz, wurde mir mit jedem Tag bewusster, dass ich durch Teile eines Paradieses gefahren bin und der aufkommende Wunsch: Hier im Paradies möchte ich auch mal leben, wurde immer stärker und konkreter. Ich erlebte unsere damalige Schweiz so friedlich, ruhig und alle Menschen, denen wir begegneten sehr liebenswürdig und eher zurückhaltend und bescheiden. Gegenüber dem lauteren und auch aggressiveren Ton, den ich aus dem Ruhrgebiet kannte, konnte ich schon glauben durch ein Paradies zu fahren. Dann die Schönheit der Landschaft mit ihren Bergen und klaren Seen, die Weiden und Wälder eingebettet in Tälern und auf Hügeln. Aber auch anstrengend war die Tour mit meinem Velo, das damals noch keine Gangschaltung hatte, darum fielen wir Jeden Abend in den Jugendherbergen todmüde ins Bett. Als wir dann wieder zurück im Ruhrgebiet waren, begannen für mich die Überlegungen: Wie komme ich ins Paradies? Es hat dann ja auch geklappt. Seit über 50 Jahren darf ich jetzt im Paradies mit all seinen Vorzügen und manchmal auch Gewittern, aber die ziehen immer wieder ab, leben. Auch trotz meiner Neigung zum Schriftdeutsch, allerdings gemischt mit einem Assimilationdeutsch, wurde mir der Rote Pass ausgehändigt, der allerdings nicht geschenkt war. Auch wenn ich damals in Schriftdeutsch sprach und nicht in politischen Ungereimtheiten rumwühlte, muss die anwesende Festgemeinde doch Freude gehabt haben, als sie die Entstehung meines Wunsches hörte, warum auch ich im Paradies Schweiz leben und wohnen wollte.

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.16   Shopping: Wo kaufe ich welche Kleider

 

  und ist dabei Nachhaltigkeit wichtig? Kleider machen Leute

 

 

 

 

Wer hat keine überfüllten Kleiderschränke daheim?

Wenn ich ehrlich bin, dann könnte die Textilindustrie mindestens für fünf Jahr ihre Produktion still legen, vielleicht auch länger. Es hängen für jede Jahreszeit und für jedes Wetter noch einige Kleideralternativen im Schrank. Ich bin sicher, das ist bei sehr vielen ähnlich. Warum dann losrennen und immer wieder etwas Neues kaufen? Vermutlich ist für viele Shopping gehen in, zu mindestens bei den Jüngeren. Man fährt oder fliegt ja sogar auch in die Modezentren nach Mailand, London, München oder New York um mal wieder ein besonderes Stück zu ergattern. Der Gedanke: Nicht wie die Menge gekleidet sein, darf für einige auch ganz schön mehr Geld kosten. Ist es das wert? Machen Kleider wirklich Leute? Bei einigen vielleicht schon. Die Modewelt ist schon eine eigene und ganz spezielle, geprägt durch Farben, Formen, Stoffarten, Herstellungsort und Qualität. Bei einem Bummel durch die Städte könnte man glauben, die vorherrschende Farbe ist schwarz. Lederjacken, Röcke, Pullower und sogar Mützen und Kappen werden stolz durch die Gegend geführt als wenn man den neuesten Modeschrei trägt. Dabei sieht man in den Schaufenstern, speziell in diesem Jahr, so viel klare und fröhliche Farben, aber auch bunt geblümtes, genau so wie gestreifte und karierte Muster. Aber man führt die Beerdigungsfarbe aus und fühlt sich noch wohl darin. Vielleicht trägt man ja auch nur seinen guten Geschmack zu Grabe. Bei Schnitt und Form der Kleidung stelle ich fest: nur etwas warten, alles  wird irgendwann wieder Modern. Enge Hosen, mur anziehbar mit langem Schuhlöffel, weite Hosen oder gar Schlabberhosen wie im Orient, die ja nicht schön aber dafür wenigsten bequem sind. Schmale Krawatten waren vor dreissig Jahren schnittig und in, dann kamen die breiten, wie Schlabberlätzchen für die Älteren. Vielleicht waren sie praktisch aber nicht wirklich schön. Heute hängen alle Generationen von Krawatten bei den meisten Männern nur noch im Schrank. Krawatte tragen ist vorbei, selbst die sich sehr wichtig vorkommenden  Herren, verzichten heute darauf. Eine neue Freiheit, nichts hängt mehr am Hals, ausser man hat eine hartnäckige Freundin. Wenn die Etiketten in all den Textilien früher bestätigten, dass Baumwolle oder Naturwolle verarbeitet wurde, werden heute Prozentanteile der synthetischen Stoffe gezeigt. Und diese Anteile bewegen sich langsam aber sicher in Richtung 100 Prozent. Ich schätze Naturprodukte an meinem Körper, aber ich muss immer länger suchen, um meine Unterhosen in Baumwolle zu finden. Die synthetischen Stoffe tragen ist ja nur eins. Meistens werden sie schon nach wenig tragen ausrangiert und entsorgt. Aber wohin und wie entsorgt? Zu wenige machen sich hierüber Gedanken oder sind sich nicht bewusst, dass sie in einem Plastik-Entsorgungs-Problem herumlaufen. Und wenn man sich dann noch vorstellt, wo auf dieser Welt und wie da in den Fabrikhallen die Kleidung produziert wird, verliert man schon die Freude an gewissen Kleidungsstücken und Modeheucheleien. Aber wir entscheiden was wir kaufen und anziehen wollen. Hier bei uns im Paradies Schweiz hat der Begriff Qualität immer noch einen sehr hohen Stellenwert. Dies gilt nicht nur für Schokolade und Käse, darum wundert es mich schon, dass dieses Schweizer Denken bei den Massentextilien aufgehört hat.

 

 

JZ Alt-Jung Nr.15   Abenteuer: Im Sommer boomt der Adventure Tourismus

 

Für viele ist das tägliche Leben Abenteuer genug, für mich auch.

 

Das Berner Oberland muss ein Eldorado sein, für alle diejenigen, die in ihren Ferien ein oder mehrere Abenteuer suchen und erleben wollen, ebenso auch für die, die einen dieser Abenteuersportarten zu ihrem Hobby gemacht haben. Mit dem Kanu auf reissenden Flüssen ins Tal, Kletterpartien von Gipfel zu Gipfel auf schwankendem Seil, mit einem speziell ausgerüsteten E-Bike zwischen Felsbrocken hindurch von Alp zu Alp oder mit der schon fast zum Volkssport gewordenen Matratze schwebend über Wälder und Häuser hinweg möglichst lange in der Lust bleiben. Eines haben diese Abenteuer-Aktivitäten gemeinsam: Es muss immer ein Helm getragen werden. Ist oder wird der Helm zum Symbol für Abenteuer? Motorräder und die schnellen E-Bikes verlangen auch schon einen Helm. Für normale Velo- und Skifahrer besteht zum Glück noch keine Helmpflicht, und doch sieht man kaum noch Skifahrer ohne Helm. Auch auf dem Velo und die Kleinsten auf dem Dreirad tragen schon Helme. Letztens las ich, dass Hausarbeit, speziell Fenster putzen, zu den gefährlichen Aktivitäten für die Hausfrau zählt und dass das Tragen eines Helmes schon ratsam wäre. Ja, selbst zum Stammtisch gehende Ehemänner sollten den Heimweg tunlichst mit einem Helm antreten, denn das Schwanken von rechts nach links kann durch einen unachtsamen Stolperer über die Bordsteinkante zu einem Sturz führen und wenn dann der Kopf nicht geschützt ist...sie wissen schon, der Gedanke Angst stellt sich schnell die schlimmsten Kopfverletzungen vor. Speziell Verletzungen in der Mundgegend sorgen, wenn der Gute seinen geliebten Wein nicht mehr schlucken oder noch schlimmer, wenn er nicht mehr küssen kann. Na, wenn das keine neuen Gründe für ein Helmtragen sind. Das Marketing der Helmhersteller wird wohl bald die ersten Vorstösse zu einem erweiterten Helm-Trage-Gesetz über ihre Lobbisten in Bern einbringen. Die Helmprofis wissen natürlich genau, dass man mit der menschlichen Angst gute Geschäfte mit wachsendem Umsatz machen kann.                                                                                                              

 

 

Alle, die Abenteuer mit Helmtragen zu ihrem Hobby gemacht haben, leben auf der Sonnenseite des Lebens und sind auch bereit für ihre Adrealinkicks viel Geld auszugeben. Risiko kostet halt etwas, einige bezahen dies sogar mit ihrem Leben, aber freiwillig. Und die Menschen auf der Schattenseite müssen ihren Lebensunterhalt mit einem beschiedenen Gehalt finanzieren und viele ältere kommen mit AHV und etwas Pensionsgeld kaum auf das Lebensminimum und müssen auf den Behörden um Unterstützung nachsuchen. Mit sehr bescheidenen Mitteln durchs Leben gehen müssen, ist schon eine Herausforderung und für viele ein tägliches Abenteuer sich nicht von marktschreierischen Angeboten in die Schuldenfalle verführen zu lassen oder ungesehen mal eine Frucht im Laden vor der Kasse zu probieren. Aber geniessen kann man sie nicht. Wer unter solchen Umständen sein Leben meistern muss, dass oft auch noch durch Unfälle respektive Krankheiten belastet wird, der fühlt sich schon oft wie in einem Abenteuerfilm, in dem man bis zum Schluss nicht weiss, wie er ausgeht. Aber wer sich bewusst auf sein Leben und die vielleicht ganz speziellen Umstände einlässt, der kann auch darin eine Befriedigung finden und erhält vielleicht auch irgend wann eine Chance sein tägliches Lebensabenteuer zu verringern. Gut ist aber, dass man für diese täglichen Abenteuer noch kein Schutz-Helm tragen muss.

 

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.14

 

 

 

Sommerferien; zu Hause bleiben 

 

oder in die Ferien fahren

 

 

Als Oldy habe ich eigentlich immer Ferien, und das ist gut so

 

Ja, ich habe mich auf diese Ganzjahresferien gefreut und viele Jahre darauf hin geschafft. Aber es war am Anfang schon ein eigenartiges Gefühl, keine richtigen Ferien mehr zu haben, auf die man sich freut und auf die man sich viele Wochen im voraus vorbereitet hat. Und als dann endlich die Ferien kamen und das Auto geladen wurde um in die Sonnenferien  zu fahren, kam doch vieles anders als geplant. Soll das Schlauchboot mit oder mieten wir vor Ort eins. Da unser doch eher kleineres Auto für eine vierköpfige Familie nur das nötigste neben der Badehose zuliess, blieb das Boot daheim. Und wenn es dann am Tag der Abreise regnete und die Wetterprognosen am Zielort mehr Gewitter und Wolken prognostizierten als Sonne, war die Stimmung im Auto schon nicht die Beste. Da half auch gemeinsames Singen nicht oder das Zählen der verschiedenen Automarken. Es wurde eine lange Reise, denn es ging nach Dänemark zu einer Lehrerfamilie mit der wir einen Haustausch vereinbart hatten. Sie fuhren Richtung Süden und wir nach Norden. Wenn wir heute an diese Ferienreise zurückdenken tauchen aber doch viel mehr positive Eindrücke auf als negative. Gut war, dass Kinder hinten im Auto noch nicht angeschnallt sein mussten. Unsere schliefen mit Beginn der Dunkelheit, eins auf der Rückbank und meistens die Tochter oben auf der Hutablage hinter den Kopfstützen. Das ging heute alles nicht mehr. Heute sind die Vorschriften: Kindersitze, Sicherheitsgurte und wohl bald Helme, die das Reisen für Kinder oft zur Plage machen. Viele Stunden in den Zwangsjacken eingeschnürt, kann ja nicht lustig sein. Ich höre von bekannten jungen Eltern, dass sie nur nachts fahren können, wenn die Kinder in ihren Schraubstöcken schlafen, einige vielleicht auch mit ihren ersten Schlaftablettchen. Na ja, kann das gut sein, sich so früh an Medis zu gewöhnen. Heute hat der Begriff Ferien für uns eine neue Bedeutung. Wir sind nicht mehr auf die Zeiten der Schulferien angewiesen und können die Randzeiten nutzen, wenn alle Schiffe, Züge und Cafes noch nicht von den internationalen Touris überlaufen sind. Aber es gibt auch heute noch einige Ziele und attraktive Orte, die wir auf dem Programm haben. Der Glacier-Express ist eine dieser Ideen. Für uns ist noch offen, ob die Fahrt im Winter bei Schnee und Kälte oder jetzt im Sommer schöner ist. Im Augenblick neigen wir zum Winter. Also haben wir noch etwas Zeit. Sich langfristig festlegen, ist nämlich nicht unser Ding. Freunde von uns denken da ganz anders. Sie sind stolz und zufrieden, wenn sie einen gut gefüllten Kalender haben und somit sicher sind, dass es ihnen auch in der Zukunft nicht langweilig wird. Wir sind aber auch ohne diese Langzeitplanung glücklich. Wenn ich an die vielen Festspiele auf den vielen Seebühnen denke, dann überlegen wir schon, die eine und andere Veranstaltung zu besuchen. Fest gebucht ist Thun mit dem Dampfer nach New York. Und wenn wir kurzfristig Karten für Rigoletto auf der Bregenzer Bühne kriegen können, dann ist auch dieses Ziel für uns ein echter Sommerhit. Aber für die Grossfamilie sind immer noch ein paar gemeinsame Tage in Därligen auf der Terrasse mit Blick auf den Thunersee schön und mit aufbauenden Erinnerungen verbunden. Dazu gehören natürlich auch die Kaffeefahrten mit unserem kleinen Motorboot Richtung Thun mit sicherem Halt in Spiez. Auch als pensionierter Oldy wird es mir ohne Ferienplanung nicht langweilig, weder im Sommer noch im Winter.

 

 

JZ Alt-Jung Nr.13   Was tun an Hitzetagen? Schatten oder Sonne

 

Ein Schattendasein will doch keiner

Ohne Sonne kein Schatten. Wenn dann aber die Sonne schein, egal in welcher Jahreszeit, geniesst man zunächst mal die wärmenden Strahlen und wählt Ort und Bank aus, wo man sein Gesicht der Sonne entgegen strecken kann, um die Gesichtsblässe etwas einzufärben. Macht das wirklich attraktiver? Obwohl die Sonne schein, gibt es Orte auf der Welt, an denen es keinen Schatten gibt. In den Wüsten auf einigen Kontinenten gibt es kilometerweit weder Baum noch Felsen hinter oder unter denen man Schatten suchen könnte, ausser man hat sich nicht zu Fuss verlaufen und hat Pferd oder Kamel dabei, die bescheiden etwas Schatten spenden können. Aber brauchen die Tiere keinen Schatten.Ich weiss es nicht, ich war nie an diesen Orten und werde auch in Zukunft diese Erfahrungen nicht machen wollen. Ich geniesse die Sonnentage in unserem Umfeld, aber auch die wunderbaren Schattenplätze mit Blick auf eine sonnendurchflutete Landschaft oder eine Gartenwirtschaft mit netter Bedienung und einem kühlen Bier. Klar rüstet man sich mit Sonnenschutzmitteln in Cremeform oder Öl aus und das je nach Hauttyp mit den unterschiedlichsten Schutzfaktoren. Ob wohl alle ihren Hauttyp richtig kennen oder einschätzen? Ich bin nicht so sicher, denn sonst würden nicht so viele nach kurzer Zeit wie frisch importierte Rothäute aussehen. Das nehmen einige, die wie Bratheringe an den Stränden rumliegen in Kauf weil sie überzeugt sind, dass es diese Vorstufe um braun zu werden braucht. Wenn ich all die Netzinformationen richtig deute, dann sind speziell die Sonnenstrahlen die intensivsten und auch, wenn man ihnen ungeschützt und zu lange ausgesetzt ist, die gefährlichsten. Aber vor diesen 6G-Strahlen-Gefahren warnt man vielleicht noch zu wenig. Grotesk wird es dann, wenn 6G-Geschädigte im Protestmarsch gegen 5G mit marschieren. Und die Gefahr rund um 6G (sexte Generation) wird natürlich in den Nächten der Ballermann-Zentren noch grösser, weil in der Halbdunkelheit die angegrillte Haut für einige noch anziehender wirkt und für die anderen freizügiger und unvorsichtiger macht. Einige nennen das auch sonnige Nachhaltigkeit. Aber wie immer: Das richtige Mass ist entscheidend. Sonne tut gut, Sonne braucht es zum Leben, Sonne lässt die Natur aufblühen, damit sie uns ihre ganze Schönheit und Farbenpracht zeigen kann. Auch im Herbst verabschiedet die Sonne die fallenden Blätter und verspricht allen Bäumen und Sträuchern, dass sie im nächsten Frühling wieder für alles Neutreibende in der Natur da sein wird.

Sonne ist Leben, Sonne gibt Leben und Sonne lässt leben. Und doch leben einige auf dieser Welt im Schatten, Sie leben im Schatten der Sonnenkinder, der Wohlhabenden, der Grösseren, der Gesunderen, der aus ihrer Sicht Bevorzugten. Klar kann man durch plötzlich auftretende Ereignisse unabsichtlich, unvorhergesehen und  überraschend aus dem Sonnenlicht auf die Schattenseite gezogen werden. Aber es gibt auch die anderen, die vielleicht im Glauben leben, dass sie noch etwas vom Leben und den Anderen zu gut haben. Die sitzen im Wartesaal des Lebens und warten auf Godot - einige ihr Leben lang und andere rappeln sich auf und erkennen, dass sie ihre persönliche Marschroute für ihren Lebensweg raus aus dem Schatten selbst bestimmen müssen. Sie werden erkennen dass die Sonne ihnen Kraft geben kann und wird.

Und wenn die Hitzetage dann doch mal zu heiss und zu viel werden, dann hilft ein kühles Bad im Thunersee mit Wassertemperaturen zwischen 20 und 22 Grad. Ich hätte es allerdings schon lieber etwas wärmer.

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.12   Gartenarbeit/Urban Gardening

 

 

 

Gartenarbeit ist schön,

  kann aber auch anstrengend werden

 

 Vielleicht erinnern sich einige meiner Jahrgänge noch an einen damals sehr bekannten Volkslied-Schlager mit folgendem Refrain: ...und wenn es hinten nur ein Gärtchen hat für Spinat und Kopfsalat, da zieh ich nie mehr weg. Was steckte hinter dem Text?. War es der Wunsch  zum Selbstversorger für Gemüse und Früchte zu sein, oder hat man damals schon gedacht: In meinem Garten gibt es kein Gift und Schneckenkörner. Gab es damals schon den BIO-Gedanken. Ich bin nicht sicher. Oder war es Angst, dass der öffentliche Versorgungsfluss versiegen könnte? Egal warum, der Liedtext drückt eine grosse Freude am eigenen Garten aus und der damit verbundenen Gartenarbeit. Diese Freude habe auch ich heute noch mit unserem Garten. Er ist klein und in vier Sektoren aufgeteilt. Meine Frau liebt und pflegt zwei Flächen. Im hinteren Teil leuchtet Ihre Natur-Wiese, die im Frühjahr voll mit Gänseblümchen, Löwenzahn und anderen Blumen einem wunderbaren bunten Naturteppich gleicht. An dieses Naturblumenparadies schliesst sich ihre kleine Schmetterlingswelt an. Hier wächst fast alles was die kleinen und nervös umherflatternden  Schmetterlinge mögen, vom Faulbaum über Weinraute bis zum Fenchel. Im vorderen Gartenteil bin ich für den Zierrasen und die Blumenbeete zuständig. Aber auch hier ist jede Art Gift verpönt. Mit  jedem Jahr fällt mir das Bücken und Hinknien immer schwerer und darum bin ich für grössere Aktionen auf die Hilfe unseres Dorfgärtners angewiesen. Rasen mähen und die Hecken und Büsche schneiden ist noch bei mir und diese Gartenkosmetik macht mir auch noch grossen Spass. Dann gibt es noch im hinteren Eck einen kleinen Gemüsegarten. Kartoffeln kamen ordentlich und reichten für wenige Mahlzeiten. An Salat, Karotten und Sellerie hatten die Schnecken mehr Freude als ich. Ernten war nicht. Heute ist alles reduziert auf Tomaten, Gurken und Zucchini. Ich freue mich jetzt schon auf die Ernte im Sommer, wenn dann Produkte aus dem eigenen Garten auf den Tisch kommen. ...ja, wenn`s hinten nur ein Gärtchen hat, für...

Für einige in der Nachbarschaft macht das Pflegen des Gartens heute schon grosse Mühe. Anstatt sich mit einem Gärtner zu arrangieren, haben immer mehr ihren Garten in eine Steinwüste umgebaut. Die Natur mit der Vielseitigkeit der Pflanzen und  Blumen wurde den Steinen geopfert. Erde abgetragen, eine schwarze Folie installiert, die das Nachwachsen von Unkraut und Leben verhindern soll und dann auf der Folie jede Menge Steine, grosse und kleine, graue, schwarze und weisse. Klar wurden die grösseren dekorativ angebracht. Ich bin beim Spaziergang schon mehrmals vor diesen werdenden Steingärten stehen geblieben und habe nach den Beweggründen gefragt. Es war schon die viele Arbeit, speziell im Frühjahr und Herbst aber am Schluss wurde doch auf die neue Gartenschönheit hingewiesen und man hätte gerne gehört, dass mir der neue Garten auch gefällt. Dies bestätigen konnte ich nicht, ich habe dann ausweichend von steinigen Mondlandschaften gesprochen, die mir schon im Fernsehen bei den Mondlandungen nicht gefallen haben. Meistens waren die Mond-Stein-Garten-Bauer mit meiner Antwort nicht glücklich. Ich bin es mit den Versteinerungen der Gärten  auch nicht.

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.11   Die warme Jahreszeit naht, was wird geplant?

 

  Sonne und Wärme reicht eigentlich schon zum Geniessen

 

 

Diese Aussage gilt vielleicht nur für mich, aber auch nicht ganz bedingungslos, denn ein schöner Ort, ein bequemer Stuhl und ein gutes Glas Wein würden das Geniessen schon noch aufwerten. Aber alle diese Wohlfühlfaktoren haben ohne Sonne und Wärme einen reduzierten Wert. Sonne und Wärme lässt leben. Die Natur mit ihren reichhaltigen Schätzen in Gärten und Feldern, im Wäld und auf den Wiesen  ist schon vom Wetter und somit vom Klima abhängig. Täglich liest und hört man in allen Medien genug Gründe um den Klimaschutzgedanken ernst zu nehmen. Erfreulich ist, auch dass die Anzahl der Naturfreunde und engagierten Klimaschützer immer mehr werden. 

 

 

Wer jetzt das Privileg hat, in einer der schönsten und vielseitigsten Gegend der Schweiz, im Berner Oberland, leben zu dürfen, kann für seine Freizeitgestaltung eine breite Palette der möglichen Aktivitäten auswählen. Berge, Seen, Flüsse laden ein zum Wandern, Wassersport oder Matratzenfliegen. Obwohl für mich nicht mehr alle früher geliebten Sportarten möglich sind, bleiben aber noch genügend Sommeraktivitäten übrig. Jetzt im Mai kommt unser LUXL, den wir damals spasshalber bei der Anschaffung als Luxusliner angesehen haben ins Wasser. Unser, in einer Werft am Brienzer See gebautes Motorboot, war und ist für uns immer noch ein Luxus, darum wurde es LUXL getauft. Ja, ich freue mich schon, wenn wir wieder bei vorsommerlichen Temperaturen in See stechen und auf Kaffeefahrt gehen können. Natürlich ist es auch immer wieder ein Erlebnis, die im Hintergrund noch leicht schneebedeckten Berge oder die zum Glück noch nicht zugebauten idyllischen Uferdörfer auf beiden Seiten des Thunersees wahrzunehmen. Manchmal scheint das alles wie im Paradies zu sein. Mit dem Velo unterwegs sein macht auch noch Spass, auch wenn es ein E-Bike ist. Schon immer geisterte folgende Tour in meinem Kopf herum. Ich möchte mal die Berner Oberlandebene von Thun bis Meiringen entlang der zwei Seen fahren. Unsere Kinder lächeln bei diesem Tourenplan und wollen mich motivieren Grindelwald, den Beatenberg und die Gegend bis Adelboden mit einzubeziehen. Das wäre vor gut 25 Jahren sicher möglich gewesen, aber heute steht Geniessen und nicht Stress im Vordergrund. Natürlich soll diese Tour auch nicht an einem Tag stattfinden, sondern irgendwo unterwegs wird schon in einem netten Gasthaus mit guter Küche ein Stop eingebaut. Alles soll ja ein Vergnügen sein und nicht in völliger Erschöpfung enden. Kleinere Wanderrundkurse, wie zB der Vitaparcour oberhalb von Därligen liegen je nach Verfassung schon noch drin. Aber die Traumaussichten vom Niederhorn, Niessen, First, Rothorn oder von der kleinen Scheidegg geniessen wir auch heute noch sehr gerne. Nur, dass uns heute die gut organisierten Bahnen in die Höhe bringen - und die Fahrten bieten ja auch schon mit jedem Höhenmeter neue und einmalige Aussichten. Ich freue mich auf die Sonne und Wärme und werde wohl die meisten Touren auf unserer Terrasse bei einem Glas Rotwein geniessen - wenn auch nur in Gedanken und mit schönen Erinnerungen.

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.10    Festivalsaison im Berner Oberland

 

 Wetter gut, Bands gut, Getränkeumsatz gut -  der Festivalerfolg ist garantiert

 

 Ich war noch nie auf einem Festival oder Open-Air-Konzert und werde auch in Zukunft keins besuchen. Mit diesem Kolumnenthema musste ich mir natürlich einige Antworten auf die Frage: Warum eigentlich, überlegen. Eigentlich liebe ich ja Musik, aber nicht jede. Mein Ohr, mein Gemüt und auch meine jeweilige Stimmung wünscht sich schöne Musik und das sind für mich Ohrwürmer, die ich vielleicht sogar mit summen oder mitsingen kann. Aber was ist das jetzt für Musik, die ich mag und gerne höre. Einmal alte amerikanische Schlager mit den Stimmen von Frank Sinatra, Dean Martin, Nat King Cole, Barbara Streisand oder Ella Fitzgerald. Dann aber auch die leichte Musik aus den Operetten der meist Österreichischen Komponisten, die auf den Seebühnen in Bregenz, Thun oder am Walensee gerne aufgeführt werden. Auch die bekannten Opernarien oder einige der klassischen Musikstücke wie Barcarolle, Air, die Moldau oder die kleine Nachtmusik können mich begeistern oder helfen mir mich zu relaxen. In dieser Aufstellung dürfen natürlich die wunderbaren Melodien aus den aktuellen Musicals nicht fehlen. Diese für mich sehr schöne Musik höre ich ab CD daheim oder in Konzerthallen oder auf den Seebühnen. Darum freue ich mich jetzt schon auf Ich war noch niemals in NEW YORK.

An den Openair-Festivals wird natürlich moderne Musik von modernen und topaktuellen jungen Bands gespielt. Und diese Musik ist sehr laut und die Liedtexte fast immer in englisch. Unterstützt wird jedes Konzertstück mit einer Fülle elektronischer Geräte, Verstärker und Lautsprecher. Fast jedes Instrument hängt an irgend einem Kabel oder steht vor einem der vielen Mikrophone, die auf der Bühne aufgestellt sind.

Dazu kommt eine Bühnenkulisse, die oft wie ein Kunstwerk aussieht und mit den vielen Scheinwerfern eine bunte wie hektische Illusionswelt vorspielt. Ich habe mal an den Kassen vor dem Flugplatzfestival in Interlaken mit einigen Jugendlichen gesprochen und da war die Meinung sehr klar und einheitlich. Geil, super, einfach irre was hier geboten wird. Meine Frage ob sie gegen die extreme Lautstärke Ohrenstöpsel dabei haben, führte zu einem lauten Lachen und den Bemerkungen, dass ich in meinem Alter vermutlich schon welche brauchen würde. Na ja, keiner hat mich alten Klaus motiviert mal ein Festival über zweieinhalb Tage zu besuchen. Sie hätten auch Mühe gehabt. Der Cousin meiner Frau, auch in meinem Alter sieht das völlig anders, denn er ist seit seiner Jugend Stammgast in der Openair-Szene. Er tanzt, schwingt, jubelt und pfeift nach wie vor mit der Jugend und kämpft auch um einen Platz vor den Bühnen. Wir lachen immer, wenn wir über unsere unterschiedlichen Musikneigungen sprechen. Ich spüre seit Jahren wie er in seiner Liebe zu der modernen Musik sich immer wieder neu begeistern lässt. Da komme ich mir schon etwas brav und konservativ vor - aber ich liebe meine Ohrwürmer auch. Ich habe aber auch schon gedacht, dass ich mich mal für ein Openairfestival ausrüsten sollte: mit Gummistiefeln (manchmal ertrinkt das Gelände im Schlamm), Ohrstöpsel und einem Spazierstock mit eingebautem Klappsitz und mir dann mal eine Eintrittskarte bestelle um meine ersten Festivalerfahrung zu machen. Noch ist es beim Wollen geblieben - aber allen bereits Ausgerüsteten viel Spass auf dem nächsten Openair.

 

 

7.4.2019 JZ Alt Jung 9

Frühjahrsputz

Was nicht geputzt, gehegt und gepflegt wird, verlottert mit der Zeit

 

Diese Aussage ist sicher für vieles richtig und berechtigt, aber was hat das mit Frühling, mit der schönsten Jahreszeit zu tun. Für mich ist Frühling: Wärmer, belebte Strassen-Cafes, die wieder aufstehende Natur spitzt heraus, alles riecht frisch, neu und belebend. Auch Schmetterlinge fliegen wieder, nicht nur im Garten sondern auch in den Bäuchen der Verliebten. Und jetzt hat irgendjemand irgendwann den Frühjahrsputz erfunden und mit allen Raffinessen der Marketingprofis das Gefühl verbreitet: Frühling ist dann, wenn der Frühjahrsputz gemacht ist. Klar, wurde bei uns auch geputzt, aber eigentlich immer dann, wenn es ein Zimmer, ein Fenster oder irgend etwas nötig hatte. Und ausgeführt wurden diese Aktivitäten nie bei schönem sondern nur bei trüben Wetter. Und wenn die Reinigungsrequisiten vorgeholt wurden, dann geschah das mit eigener Freude am Tun und auch mit einer Vorfreude auf eine anschliessende grosse Befriedigung nach den Reinigungs-Aktivitäten. Frühjahrsputz mit einem Umkrempeln des ganzen Haushaltes und mit Stress und tagelangem Schweiss auf der Stirne habe ich so eigentlich nie erlebt oder wahrgenommen. Sauber und ordentlich war es immer, und nicht nur im Frühjahr. Danke an meine Frau für die immer vorhandene Wohlfühl- Atmosphäre.

Wenn ich an meine Berufszeit zurück denke, dann wurde auch jedes Jahr ausgeputzt. Zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich alte Ordner entsorgt, unbearbeitete Akten neu sortiert und terminiert, einige auch im Papierkorb versenkt. Die Daten auf dem Computer und auf dem PC wurden überprüft und unzählige Mails gelöscht, speziell die zK-Kopien. Diese Gewohnheit habe ich bis heute beibehalten, aber bei meinem Mini-Büro ist das wirklich kein grosser Aufwand, und die Daten auf dem PC bereinige ich eigentlich fortlaufend - also auch kein Frühjahrsputz.

Die grösste Reinigungsaktion betrifft meine gespeicherten Gedanken und Erinnerungen. Wenn ich mich zurücklehne und überlege was alles auf meiner Hirni-Disc gespeichert ist, dann staune ich nur so. Wenn alles nur die schöne Geschichten wären, wenn es nur die Tage der Freude und des Glücks in meinem Leben wären, dann müsste ich über einen Löschvorgang nicht nachdenken. Aber es sind auch noch all die Fälle mit dunklen Schatten gespeichert. Und die sollten gelöscht werden. Geht das denn und wie? Kann man das Erlebte einfach so vergessen, sprich löschen? Nicht ohne sich noch einmal mit den vergangenen Ereignissen auseinandersetzen und versuchen ohne Groll und Wut sich von den Geschichten zu lösen und zu verabschieden. Oft gehen diese Schattenfälle bis in die Kindheit zurück und beinhalten Verletzungen, die einem selbst zugeführt wurden oder auch die man selbst verursacht hat. Zum Vergeben und Verzeihen ist es nie zu spät und wenn man diese oft schweren Schritte tun möchte, wenn man wirklich verzeihen, vergeben will, dann geht das auch - allerdings einfacher und direkter, wenn man seine göttlichen Freunde, die je nach Religion völlig unterschiedliche Namen haben, um Unterstützung einlädt. Dieser Ausputz unserer Gedanken und das Löschen der Schattenfälle auf unserer Disk ist sicher der wertvollste Ausputz bei jedem Einzelnen - und das geht nicht nur im Frühling.

 

 

24.3.2019 JZ Alt Jung 8

Autoprüfung/Führerschein schon mit 17

Lieber Abschlusszeugnis oder Führerschein?

Ich bin überzeugt, die Mehrheit der werdenden Männer würde den Führerschein wählen und die Hälfte der langsam zur Frau werdenden Girls hätte wohl lieber einen ordentlichen Schulabschluss. Aber ein Führerschein ohne Auto, ist wie ein Sattel ohne Pferd. Somit ist für mich klar, dass ein Auto, natürlich mit Führerschein, für die Jugend ein Traum ist und je schneller sich dieses Ziel erreichen lässt, um so schöner wird ab diesem Tag das Leben. Na ja, aber so ist es mit Träumen, die beinhalten noch keine Anschaffungs- und Unterhalts-Kosten oder fehlende Parkmöglichkeiten. Wer sich hierüber nicht im Klaren ist, soll doch lieber weiterhin Velo fahren. Führerschein und Auto muss man sich leisten können. Wer kann das schon so kurz nach der Schule und Berufsausbildung,  es sei denn, man ist von Beruf Tochter oder Sohn, denen man die ersten vier Räder all inklusiv einfach so ins Kinderzimmer stellt. Heute kann auch diese Kindergruppe erst mit 18 Jahren den Lernfahrausweis beantragen. Jetzt soll ab 2021 der Start zum Führerschein schon mit 17 Jahren möglich werden. Ist das gut oder schlecht oder wäre es sogar noch besser dies schon ab 16 zu ermöglichen. Hierzu zwei Denkansätze: Warum benötigt man in diesem Alter einen Führerschein und wozu ein Auto? Wer in der Stadt wohnt und die vielen öffentlichen Verkehrsmittel und die immer mehr werdenden Velowege kennt, kennt auch die vielen Staus und überfüllten Strassen und Parkplätze und kann leichter auf`s Auto verzichten. Diejenigen aber, die auf dem Lande mit noch nicht optimaler Verkehrsanbindung leben und nur vereinzelte Busse oder Züge in Richtung Arbeitsort haben, die wären mit eigenem Auto und Führerschein natürlich flexibler und oft auch schneller. Auch gewisse Berufsgruppen, wie Handwerker oder Gärtner sind auf ein Auto angewiesen und wer früh in diese Berufswelt einsteigt, kann das eigentlich nur mit Führerschein. Autofahren ist aber auch Charaktersache, und vermutlich stimmt es schon, dass die  stürmische Jugend den Fuss schon öfter und länger auf dem Gaspedal hat als wir Senioren, die manchmal das Pedal verwechseln und den Fuss anstatt auf der Bremse zu lange auf dem Gaspedal halten. Doch wie kann der verkappte Rennfahrer mit einem Risiko liebendem Charakter vor der Führerscheinausstellung erkannt werden. Sind Charaktertests möglich, sinnvoll und bezahlbar? Oder sind die heutigen Führerschein-Anforderungen nicht mehr zeitgemäss? Die Zunahme des Verkehrs, die links und rechts sichtbaren Ablenkungsplakate sowie die heutige Kommunikationswelt mit Handy, GPS und Stöpsel im Ohr kann verwirren und unsicher machen. Heute sprechen sicher viele Gründe dafür, nichts am Alter für den Führerschein zu ändern, Es sprechen aber auch viele Gründe dafür. Also wenn ändern, warum dann nicht schon mit 16 den Schritt zum Lehrfahrausweis ermöglichen. Aber der Umgang mit den eigenen vier Rädern und einem kritischen Charakter verlangt heute vielleicht vor der Führerscheinausstellung eine neue zusätzliche Personen-Analyse - und zwar auch für diejenigen, denen ihr erstes Auto mit Führerschein ins Kinderzimmer gestellt wird.

 

10.3.2019 JZ Alt Jung 7

Welchen Stellenwert hat das BIO Label

Die drei Buchstaben BIO geben ein gutes Gefühl,
für einige - aber es werden immer mehr.V

Vorab eine Klarstellung: ich bin BIO-Fan und kaufe, wenn es hat, nur die Produkte, die mit den drei Buchstaben gezeichnet sind. Aber ich bin bei  einigen Artikeln auch skeptisch und habe so meine Fragen. Vor einigen Wochen habe ich mal wieder einen kleinen Plauschtest mit Wienerli durchgeführt. Ich kaufte eine Doppelpackung normale und eine mit BIO-Label. Heissgemacht in zwei Töpfen, biss ich voll motiviert in das erste Würstchen, dann gespannt in das zweite. Ich wusste nicht, welches das BIO Würstchen war. Beide schmeckten wie Wienerli, zwar leicht differen- ziert aber beide gut. Ich bleibe also bei meinen BIO-Würstchen, weil es mir ein gutes Gefühl vermittlelt und die Überzeugung stärkt, etwas für meine Gesundheit und im Einklang mit der Natur zu tun. Und dieses gute Gefühl kommt aus der Überzeugung, dass das Bewirtschaften der BIO-Flächen die natürlichen Lebensprozesse fördern und erhalten und auf alle chemisch-synthetischen Düngemittel verzichtet werden soll. Dieses Wissen muss doch reichen, die Anzahl der unbewusst und nur nach dem Preisschild einkaufende Bevölkerung kleiner und den BIO-Freundes-Kreis grösser werden zu lassen. Aber vielleicht ändert das erst dann, wenn die steigende Verwendung von Pestiziden unsere Gesundheit angreift und die Medizin hierfür nicht danke sagt sondern alle Verbots-aktivitäten, und da laufen ja einige, unterstützt. Natürlich dürfen bei einigen Produkten auch Fragen und Zweifel aufkommen. Bio-Erdnüsse aus Südamerika, BIO-Reis aus Fernost, da kommt schon die Frage auf: Wie wird der Boden, wie werden die Erzeugergesellschaften kontrolliert und werden die gleichen Mass-Stäbe wie hier bei uns in der Schweiz angewendet? Als BIO-Fan gehe ich davon aus, dass alles mit rechten Dingen zugeht und alle Produkte ihre Label-Berechtigung verdient haben. Auch beim BIO-Wein war ich anfangs skeptisch, aber jetzt habe ich festgestellt: er mundet gut und verursacht keine Kopf- und Magen-schmerzen. Na ja, vielleicht trinke ich ja auch jetzt weniger als früher. Auch wenn man bei manchen BIO-Produkten kein Geschmacksunterschied feststellen werden kann, bleibt die Überzeugung alles richtig zu machen, für sich selbst und für die Natur. Die Vorstellung, dass mein Wienerli vorher auf einer gesunden Weide gegrast hat, oder mein Frühstücksei von Freilaufhühnern ohne chemische Futtermittel gelegt wurde, dann weckt das schon ein grosses Glücksgefühl. Weckt aber auch die Hoffnung, dass die Bioanbauflächen für das darauf wachsende Gemüse und Obst immer grösser werden und auch die Tierhaltung in immer tiergerechteren Höfen stattfindet, in gesunder und natürlicher Umgebung um später giftfrei in den Küchen und auf dem Teller mit Liebe serviert werden kann. Leider herrscht heute noch der Glaube vor, dass alles BIO teurer ist. Das mag in einigen Fällen so sein, in anderen nicht - entscheidend ist jedoch die Frage: Was sind mir, für mein Glück, diese BIo-Produkte wert? Wenn man Glück auch nicht kaufen kann, aber mit diesem BIO-Thema kann man eine Anzahlung machen.

 

 

 

 

(15.2.2018 JZ Alt Jung 7.1)

Valentinstag

Ein Hoch auf die Liebe oder ein Tag wie jeder andere

lieben ist leben, auch ohne Valentinstag

Wenn irgendwann im Februar alle Schaufenster rot oder rosa dekoriert werden und jedes Produkt, von der Teflonpfanne bis zum teuren Duftfläschchen, als Liebes-Beweis und Geschenk für die Liebste angepriesen wird, ja dann: Dann steht der Valentinstag im Kalender und vor der Laden-Tür. Somit ist der Valentinstag für die Meisten eine gelungene Marketingidee findiger Geschäftsleute um ihren Umsatz zu erhöhen. Weil vieles über den grossen Teich aus Westen zu uns gekommen ist, muss für viele klar sein: Eigentlich ein unnötiger Import aus USA. Aber er ist am 14. Februar fix im Kalender verankert, der Valentinstag. Um diesen Tag ranken sich aber noch mehr Geschichten, meist eher mystische als reale. Da gab es einen Bischof Valentin von Terni, der neben seinen Betstunden im Kloster als Gärtner tätig war. Er liebte Blumen und die schönsten hat er verliebten Paaren geschenkt. Dies muss den Obrigkeiten gar nicht gefallen haben, darum wurde er an einem 14. Februar im Jahre 269 enthauptet. Schon damals muss die Kirche und ein Blumen und Menschen liebender Gärtner nicht das Gleiche unter Liebe verstanden haben. Eine freundlichere Überlieferung besagt, dass junge Männer in den Tagen rund um den Valentinstag Lose gezogen haben, auf denen die noch ledigen Frauen des Dorfes standen. Und einige der ausgelosten Paare sollen sich dann auch später verliebt haben und wurden mit schönen Blumensträussen beschenkt.

 In keiner der Überlieferungen kommt die Farbe rot vor, ausser beim enthaupteten Bischof Valentin. Heute aber ist rot die Farbe der Liebe und des Valentintages, aber auch der Damen in roten Salons, die viel tun, aber nichts für oder aus Liebe. Es liegt manches nebeneinander, ist aber etwas völlig anderes.

Liebe ist Leben und Leben ist Liebe. Ich bin von dieser Aussage aus einem Buch von Paulo Coelo überzeugt und glaube auch daran, dass die Liebe alles um uns herum schöner und attraktiver macht. Wer das Leben liebt, liebt auch seine Umwelt, liebt die Natur und alles was wächst, kriecht, schwimmt. fliegt oder einfach nur wächst. Wenn sich zwei junge Menschen kennen lernen und das Flattern der Schmetterlinge im Bauch immer wilder wird, dann sprechen einige von Liebe und glauben, dass diese Liebe ewig hält und statt weniger immer mehr wird. Manche erkennen aber auch enttäuschend schon nach wenigen Monaten oder Jahren, dass das damals keine Liebe  sondern nur ein Verliebtsein war. Und wer jetzt glaubt, dass der Marketingwirbel rund um den roten Valentinstag die echte Liebe zurückbringt oder gar eine verglühende wieder zum lodernden Feuer entfachen kann, wird enttäuscht sein. Nicht nur. weil er viel Geld in das rote Geschenkpapier investiert hat, sondern weil er nicht erkannt hat,  dass die Liebe zwischen zwei Menschen Vertrauen, Herzlichkeit, Ehrlichkeit und Offenheit voraussetzt. Zwei Menschen sollen sich selbst bleiben und doch für einander da sein. Grosse, aber schöne und anzustrebende Herausforderungen. Hierzu braucht es keinen roten Valentinstag, sondern Mut zur Liebe, Mut zum Leben.

 

 

24.2.2019 JZ Alt Jung 6

Wahlen und mitbestimmen können

 

Wählen kann schön sein, aber auch kompliziert und anstrengend

Schon als Kind wählen wir, nicht ob und in welche Kinderkrippe wir gehen, aber doch sehr bewusst mit wem wir spielen wollen und wer neben uns sitzen darf. Je älter wir werden, nehmen die persönlichen Wahlentscheidungen zu. Will ich ins Gymnasium und studieren oder will ich eine Lehre machen und schnell Geld verdienen. Ich entscheide mich irgendwann: Wohnung oder WG. Klar steht gegen Ende der Schulzeit an, an welchem Ort ich mich bei welchem Unternehmen bewerben will. In all diesen Fällen muss oder darf man abwägen, was für und was gegen welchen Weg spricht. Wer diese Überlegungen bewusst macht, fühlt sich dann gut und hat sicher richtig gewählt, richtig entschieden und die richtige innere Abstimmung vorgenommen. Dieses Abstimmen und die gezielten Überlegungen spielen mit dem älter werden und den ersten Begegnungen mit dem anderen Geschlecht auf einmal keine Rolle mehr. Jetzt gelten völlig andere Spielregeln, die meistens den Verstand und das rationale Denken ausschalten. Die Anzahl der tanzenden Schmetterlinge im Bauch sagen dir sehr schnell: Der oder Die ist es. Die Wahl wurde getroffen, und wenn beide Seiten dieses Glücksgefühl, gepaart mit Sehnsucht, Emotionen und natürlich Liebe immer und nicht oft genug spüren wollen, dann endet das meistens mit einem offiziellen JA und einem Wunsch nach einem grösser werden der Familie. Die Wahl der Partnerin resp. des Partners ist schon von grosser Bedeutung, denn das Wahlergebnis soll ja für ein ganzes Leben gelten. Na ja, auch diese Wahl kann ein Irrtum gewesen sein. Schade, und eigentlich verwunderlich, denn wir Schweizer sind doch die Weltmeister im Wählen und Abstimmen. Wir wählen Personen, sprich Köpfe, die uns auf Plakatwänden empfohlen werden. Wir wählen und stimmen zu Sachfragen ab, die je nach Themengebiet recht komplex und nicht immer für alle verständlich sind. Wir stimmen über vieles und wir stimmen oft ab. Ob zu viel oder zu oft, muss jeder für sich entscheiden, die politisch Verantwortlichen sehen mit jedem Abstimmungsentscheid sich bestätigt oder in Frage gestellt. Ich frage mich manchmal schon, warum alle diese netten Frauen und Männer gewählt werden wollen. Klar, alle wollen für unsere Schweiz, für den Kanton, für die Gemeinde, für die Behörde oder Schulpflege nur das Beste und jeder weiss natürlich genau was das Beste ist. Ich bin bei den Hin- und Her-Diskussionen nicht so sicher. Vielleicht braucht es wirklich mal ein übergeordnetes Gremium, das neutral herausarbeiten müsste, was für alle Schweizer Organisationseinheiten das Beste ist. Diese Arbeitsgruppe hätte einen Lebensjob, denn eine gute und umsetzbare Lösung wird in diesem Jahrhundert wohl nicht mehr den Weg aufs Papier und zum Bürger zur Abstimmung finden. Wählen und Abstimmen dürfen ist für uns und unsere Schweiz eine weltweit anerkannte und bewunderte Führungsmethode, die ja wirklich auch in den meisten Fällen erfolgreich war. Wir können abstimmen, zu mindestens die, die abstimmen. Aber leider wählen und stimmen bei all den Themen und Köpfen zu wenig ab. Warum nutzt man das demokratischte aller Instrumente nicht oder nicht immer. Vielleicht weil man dann nicht mehr meckern und konsequent dagegen sein kann. Oder, weil man überzeugt ist, dass die ganze Wählerei doch keinen Sinn macht. Oder weil man glaubt, dass, wenn wir die richtigen Leute an den richtigen Stellen mit den richtigen Aufgaben hätten, dann könnten all diese Probleme am Schreibtisch der betroffenen Behörde ausgearbeitet und entschieden werden. Vielleicht wäre das sogar ein kosteneffizienterer Weg - aber wo finden wir diese perfekten Behördenmitglieder?

 

 

20.1.2018 JZ Alt Jung 5

Skifahren

Alles fährt Ski, Ski fährt die ganze Nation

Dieses Lied sang vor Jahren der bekannte Schweizer Sänger Vico Toriani. Und vermutlich hatte er recht, denn als mich meine Frau ihrer Familie vorstellte, erkannte ich sofort, dass alle Familienangehörigen begeisterte Winterfreunde und Skifahrer waren. Ich war es nicht, denn bevor ich in mein heutiges Paradies Schweiz umzog, kannte ich Schnee und Skifahren eigentlich nur aus den in den Bergen gedrehten Heimatfilmen. Mir war natürlich sofort klar: wenn ich je ein akzeptiertes Mitglied dieser sportlichen Grossfamilie werden will, dann muss auch ich Skifahren können. Also buchte ich für das erste Januarwochenende einen Skikurs für Anfänger. Meine Frau und Schwiegereltern kamen auch mit und genossen die weissen Hänge und die strahlende Sonne am blauen Himmel. Im Skikurs merkte ich sofort, dass ich ein nicht leichter Fall für den Skilehrer war. Der einfachste Stemmbogen wollte einfach nicht flüssig ausgeführt werden. Es war auch warm und der Schnee war im unteren Pistenteil auch schon etwas schwer und fast matschig. Kaum war ich am Mittag mit dem Essen fertig, verabschiedete ich mich mit den Worten: Ich geh dann schon mal etwas üben. Wenige Meter nach dem ersten kleinen Hügel landete ich im Schnee und konnte nicht mehr aufstehen. Ein Sanitätsfahrzeug brachte mich sofort ins Krankenhaus. Röntgen, Gipsen, Fuss hochhängen und 4-6 Wochen Spitalaufenthalt. Die heutigen Schraubtechniken gab es damals noch nicht. Nachdem ich bei meinem ersten Schweizer Arbeitgeber erst vor wenigen Wochen angefangen habe, war mir meine Situation schon etwas peinlich und unangenehm. In meinem Brief an das Personalbüro teilte ich ihnen meinen Unfall unter dem Obertitel mit: Alles fährt Ski, Ski fährt die ganze Nation - und das wollte ich doch auch - ja, man zeigte grosses Verständnis für mich. Ok, mein Start in den Wintersport war kein gelungener, aber es ging nicht lange, da konnte ich schon hinter dem Familienclan her hecheln. Es ging besser und besser und schon nach der zweiten Saison war ich auf allen Pisten im Jungfraugebiet mit Männlichen und First fast wie zu hause. Hier lernten auch unsere Kinder das Skifahren und genossen mit uns die Freuden im und auf dem Schnee. Winter, Schnee, Sonne, blauer Himmel und Skifahren hatte an Wochenenden und in den Ferien eine hohe Priorität. Für unsere Jugend ist das heute noch so. Aber mit dem älter werden, entdeckten wir auch die Liegestühle vor den Bergestaurants und natürlich auch den gekühlten Weisswein mit etwas Bergkäse, manchmal auch mit Brot. Es war eine tolle Zeit - und wenn wir nach der letzten Abfahrt in Grindelwald ankamen, gab es noch ein zweites Gläschen Weissen oder einen Cafe Creme. Relaxend. Heute geniessen wir alle diese Paradieseigenschaften völlig ohne Ski. Wir müssen morgens nicht im immer grösser werden Gedränge anstehen, können hochfahren wenn es ruhiger ist. Müssen die Ski nicht mehr schleppen und laufen in bequemen Winterstiefeln  zu unseren Liegen und am späten Nachmittag auch manchmal, je nach Verhältnisse, bis zur Mittelstation. Und wenn wir dann mal bewusst beobachten, mit welcher Geschwindigkeit junge, wie ältere Skifahrer mit den Snowboard-Freeks aneinander vorbei und hinter her fetzen, dann kommt schon der Gedanke hoch: Das wäre schon nichts mehr für uns. Ein anderer Teil der Wahrheit ist aber auch, dass ich seit eineinhalb Jahren mit einer Knieprothese unterwegs bin und meine Standfestigkeit dadurch etwas gelitten hat. Aber die Freude am Winter mit Schnee, Sonne und blauem Himmel in der Bergwelt auf einer Bank oder im Liegestuhl ist immer noch die gleiche - auch wenn die Anlässe weniger geworden sind.

 

 

30.12.2018 JZ Alt Jung 4

Jahreswechsel mit guten Vorsätzen

 Vorsätze können gut sein, aber auch frustrieren

 Am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien wurde ich als kleiner Schüler in der Pause gefragt ob ich mir auch etwas für das neue Jahr vorgenommen habe. Klar, war meine Antwort: meine Schuhe öfters putzen. Um mich herum lachten alle und fanden, dass sich die Schuhe dann wohl freuen würden. Meine Eltern auch, rief ich und lief weinend davon, weil ich realisierte, dass die Vorsätze für sich sein sollten. Seit dem, also seit einigen Jahren habe ich mit den guten Vorsätzen zum Jahresbeginn nichts mehr am Hut. Ich trinke zwar an Sylvester ein Glas auf mein Wohl und sage mir: go on und geniesse den Tag. Natürlich stosse ich auch mit allen anderen in der Runde an und wünsche ihnen das, was sie mir auch wünschen, und das ist in der Regel: Gesundheit, Glück, Erfolg und Bestand in der Liebe aber nie einen Sechser im Lotto. Frage: Was ist eigentlich das Besondere zwischen dem 31. Dezember und dem 1. Januar? Oder was ist anders zwischen dem 31. Mai und dem 1. Juni? Dazwischen liegt eine Nacht, eine Nacht mit oder ohne Träume. Gemäss unseren Kalendern fängt ein neues Jahr am 1. Januar an. Warum eigentlich? Für mich kann ein neues Jahr, sprich ein neues Leben an jedem Tag beginnen - und im Grunde tut es das ja auch. Keiner weiss doch was morgen sein wird. Ein Unfall, Ausbruch einer Krankheit, die Geburt des ersten Kindes oder ein Lottogewinn ändert dein Leben von einem Tag auf den anderen. Das heisst aber auch: Ich bin gefordert mit jedem neuen Tag auch neu umzugehen. Hierzu nützen mir Vorsätze, an Sylvester gefasst, gar nichts. Aber einigen scheinbar doch, denn viele Menschen nehmen sich vor, im neuen Jahr abzunehmen oder nicht mehr zu rauchen und weniger zu trinken. Auch ich bin seit Jahren einige Kilos zu schwer, rauche zwar nicht aber trinke ganz gerne ein Glas Wein. Gewicht und abnehmen, das Thema kenne ich wirklich seit Jahren und wenn ich mir an jedem 31. Dezember für das kommende Jahr ein paar Kilos weniger gewünscht und etwas Abnehmen vorgenommen hätte, wäre ich jedes Jahr enttäuscht und frustriert gewesen. Neben dem Schul- und Schuh-Erlebnis ein weiterer Grund bei den Vorsätzen nicht mit zu machen. Und dann gibt es für einige an der Jahresendparty noch das Bleigiessen. Hier werden durch Erhitzen aus kleinen Klumpen Figuren gegossen, die dann gemeinsam interpretiert werden. Das kann lustig aber auch sehr blöd sein. Wenn festgestellt wird dass ein weiteres Kind unterwegs ist, obwohl der Betroffene unterbunden wurde, dann kann Lachen wie Ärgern so gut wie falsch sein. Heiss wird es immer dann, wenn in den gegossenen Figuren das Weltgeschehen abgeleitet wird. Krieg oder Frieden? So ein Blödsinn, keiner will Krieg, alle wollen Frieden. Das wissen alle, nur einige Politiker und Landesfürsten nicht. Aber wenn man sie fragt, wollen sie auch keinen Krieg sondern nur mehr Landanteil, mehr Öl, einfach nur mehr Macht um alleine bestimmen zu können wie reich ich als Fürst und wie arm mein Volk sein oder werden wird, und um zu bestimmen wann und wo wie Frieden ist. Vielleicht wären in diesen Kreisen mehr gute Vorsätze zum Jahreswechsel nötig, aber vielleicht wären sie dann auch schon zu spät. Denn die Welt und das Leben ändert sich auch täglich und grosse Entscheidungen können nicht bis Sylvester warten. Sie fordern die Betroffenen täglich heraus. Also können die kleinen und grossen Sylvester-Vorsätze eigentlich nur ein unterhaltendes Spiel sein. Mitmachen weckt Erwartungen und nicht erfüllte Erwartungen bringen Enttäuschungen und Frust. Aber jeder entscheidet selbst ob und wann er zufrieden oder frustriert sein will. Einen guten Rutsch in den ersten Januar.

 

16.122018 JZ Alt Jung 3

Weihnachtsgeschenke

Wer hat schon kein Geschenk mit dem Schenken?

Eigentlich ist schenken etwas sehr schönes. Einmal für den Schenkenden selbst, weil er mit seinem Geschenk eine Freude machen will und auch der Beschenkte freut sich natürlich, wenn er das auspacken darf, was er sich gewünscht hat. Dieser Glücksfall ist aber vermutlich nicht der Normalfall, sondern eher eine Ausnahme. Wer weiss schon wirklich was sich der andere wünscht und darum werden oft Geschenk-Kompromisse getroffen, einmal des Geldes wegen oder weil eh alles umgetauscht wird. Und wenn man mit einem Geschenk-Kompromiss antritt und der Beschenkte mit sich und dem Schenkenden nicht ehrlich ist, wird nicht nur brav danke gesagt sondern auch noch leicht Freude vorgetäuscht. Dieses Verhalten kann man auch als feige Toleranz verstehen, die unter Freunden und in der Familie nicht vorkommen sollte. Aber eben, wer ist schon  ehrlich, wenn Geschenktes nicht gefällt. Wem aber wirklich nicht das passende Geschenk in den Sinn kommt, der muss nur die Papierberge im Briefkasten durchblättern. Stapelweise Prospekte mit Geschenkvorschlägen und auch in den bekannten Illustrierten und Magazinen findet man seitenweise Geschenke für jeden und jede Situation. Und auch der Fernseher füttert dich mit Ideen und jeder Sender hat die Werbefrequenzen vor Weihnachten erhöht. Bei all diesem Müll, mit dem ich Menschen glücklich machen soll,  wird es mir fast schlecht und die letzte Lust am Schenken muss im Ort mit den zwei Buchstaben mit viel Wasser runter gespült werden. Alle diese Gedanken treffen natürlich nicht für kleinere Kinder zu. Hier können nicht genug Plüschtiere, Bausteine, Puppen und Autos unterm Weihnachtsbaum liegen. Das Strahlen der Kinderaugen ist garantiert. Aber wenn die Kinder und Geschenke grösser werden, wird es schon heikler. Was ist die aktuelle CD der Hitparade oder welches Handy ist gerade in. Bei Tablett, PC oder Lautsprechersystemen wird es dann immer anspruchsvoller. Meistens ist dies die Zeit in der die Geschenke nicht mehr eingepackt werden müssen sondern einfach hingeblättert oder im Umschlag mit Namen drauf unter dem Weihnachtsbaum auf dem Boden liegen. Und irgendwann beschliesst man dann, wenn man älter geworden ist und nüchtern feststellt: Eigentlich habe ich ja alles, dass man sich nicht mehr gegenseitig beschenkt. Das gibt einem das gute Gefühl ohne Geschenkstress mal durch die Weihnachtsmärkte und dekorierten Shoppingcenter zu bummeln. Bei einigen, auch in meiner Familie, hat sich auch eine alte, aber wieder neu aktivierte Geschenkform eingeschlichen. Das Wichteln. Inzwischen gibt es auch schon eine Software mit der alle z.B. Familienmitglieder anonym ihren zu bewichtelnden Namen zugeteilt erhalten. Über das gleiche Programm können alle Mitwichtler ihre persönlichen Wünsche im Rahmen des beschlossenen Budgets angeben. Das hilft dem Wichtel natürlich und man kann nur hoffen, dass er den Wunsch beschaffen erfüllen kann. Na ja, das Schenken hat schon seine Tücken und jeder machte mit den persönlich erhaltenen Päckchen seine eigenen Erfahrungen. Eine für mich lustige Geschichte ist das Geheimnis eines grossen Kartons im Keller. In diesem Karton landen alle die Geschenke, die in den eh schon vollen Schränken und Vitrinen keinen Platz fanden und im Alltag auch keine Verwendung haben. Schon im zweiten Jahr haben wir den Karton wie folgt angeschrieben: Wandergeschenke. Das hat vorausgesetzt, dass jedes Teil mit einem Etikett versehen wird auf dem der Absender und das Datum vermerkt ist, denn irgendwann wandern die Geschenke zu einem neuen Empfänger. Es wäre aber peinlich, wenn das Geschenk ungewollt wieder an seinem Geschenk-Ursprungsort landet. Ja, für viele ist das Schenken schon ein Geschenk.

 

 

2.12.2018 JZ Alt Jung 2

 

Höflichkeit im ÖV

Wann sollten jüngere für ältere Menschen aufstehen?

Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, muss für sein Ticket bezahlen - als Einzelfahrt oder Mehrfahrtenkarte. Spezielle Rabatte für Seniorinnen und ihre Partner sind mir nicht bekannt. Das heisst, wer bezahlt hat, hat auch einen Platz zu gut, einen Sitz- oder Stehplatz. Als ich letztens zur Stosszeit zwischen 18 und 19 Uhr mit dem Zug von Zürich nach Bern fuhr, war der Bär los. Alle Sitzplätze besetzt, selbst auf den Treppen zum oberen Stock sass man gedrängt und gestanden sind auch einige, unter anderem ich, im oberen Stock, angelehnt an ein Gestell für die Deponie grosser Gepäckstücke. Plötzlich sprach mich eine junge Dame an, die auf einem der Einzelsitze an der Treppe, mir gegenüber, sass. Höflich, nett und lachend fragte sie mich: Darf ich ihnen meinen Platz anbieten, im Alter steht man doch nicht mehr so gerne. Ich war verdutzt und muss verwundert und irgendwie überrascht die junge Dame angeschaut haben. Danke, aber es ist schon ok, es sind ja nur noch 50 Minuten. Sie stand dann aber doch auf, kam die zwei Schritte auf mich zu und wies mir, mehr als liebenswürdig ihren Platz an. Jetzt lachte und strahlte ich auch, denn sitzend fährt es sich schon angenehmer. Sie verabschiedete sich dann und sagte, dass sie jetzt mal durch den Zug läuft und vielleicht findet sich ja noch irgendwo ein freier Platz. Schade, denn ich wollte sie grade fragen, ob ich denn wirklich schon so alt aussehe. Zu spät, oder vielleicht auch nicht. Die freundliche Dame war, und das war nicht zu übersehen, noch sehr jung, und sie war auch sehr hübsch und attraktiv. Hätte mir das eigentlich nicht mehr auffallen dürfen? Aber sehr schnell gingen meine Gedanken mit mir spazieren. Etwas plaudern mit einigen vagen Flirtmomenten wäre doch ganz nett gewesen. Vielleicht aber nur für mich, darum fand dieser Oldyflirt ja auch nur in Gedanken statt. Daheim war dann mein erster Blick in den Spiegel: einverstanden, ich sehe schon nicht mehr wie ein junger Hirsch aus. Gedacht habe ich dabei, dass es eigentlich gut ist was mein Spiegel mir signalisierte. Vielleicht bewahrt mich mein altersgerechtes Aussehen vor irgendwelchen Altersdummheiten. Im Nachhinein war es eine gute Erfahrung, eine junge Dame stand auf und offerierte mir ihren Platz. Ein Zeichen von Höflichkeit oder Respekt vor dem Alter oder eventuell auch nur aus Mitleid weil ich etwas leidend an dem Gepäckgestell stand. Der Blick in den Knigge sagt heute noch, dass man den Damen den Vortritt beim Betreten eines Restaurants lässt, aber beim Einsteigen in den Zug oder Bus sollten den Älteren der Vortritt gelassen werden, und vielleicht auch den noch freien Sitzplatz. Aber diese Regeln sind nur das eine, für mich ist wichtiger: wer offen mit Herz, Gefühl, Respekt, Freundlichkeit und Verständnis für seine Mitmenschen durch dieses Leben wandert, der hat meine Hochachtung und verdient ein dankbares Lächeln. Das gilt für jede Generation, darum würde ich auch für jede aufstehen.

 

 

 

 

20.11.2018 JZ Alt Jung 1

Smartphone Konsum

Sinnvolle Beschäftigung oder Plage

 

Wenn ich früher aus dem Haus ging, war mein letzter Griff an die rechte Gesässtasche um sicher zu sein, dass ich mein Portemonnaie dabei hatte. Heute ist dieser Kontrollgriff immer noch aktuell, aber der zweite Griff, der geht zur rechten Hosentasche, denn in der sollte mein Handy sein. Geld, Kreditkarten und Ausweise waren und sind wichtig, aber welche Bedeutung hat eigentlich mein neues Handy? Ganz einfach, es gehört einfach dazu, zu mir, oder ging es auch ohne? Mein erstes Handy war, wie alle damals, nur ein Telefon. Ich war erreichbar und ich konnte alle erreichen - aber nur in dringenden Situationen, und die waren eher selten. Aber inzwischen ist das Handybaby gross geworden und kann heute Sachen, die ich mir vor Jahren kaum vorstellen konnte, Mit einander reden kann man immer noch, aber man kann auch mit Worten und Satzfragmenten simsen, oder man kann sich per Whatsapp zu zweit oder in Gruppen informieren und zu aktuellen Themen austauschen. Und mit den voll aufgerüsteten Geräten können sogar mails empfangen und gesendet werden. Ein Minibüro in der Hosentasche mit dem sogar auch photografiert oder gefilmt werden kann.. Zugegeben, auch ich nutze alle diese Möglichkeiten und finde diese technischen Errungenschaften nicht nur gut sondern auch eine echte Bereicherung in meinem Alltag. Auch meine Startseite zeigt zusätzlich eine Reihe von hilfreichen Apps. Bahntickets, Theaterkarten, Reservationen für ein feines Dinner am See und vieles mehr ist mit wenigen Klicks möglich. News wie auch ganze Bücher können runter geladen und gelesen werden. Und dass alle diese Möglichkeiten auch genutzt werden, kann man überall feststellen. Egal ob im Bus, Tram, Zug oder Auto, fast jeder, meistens alle, haben ihr kleines Spielzeug in der Hand und meistens mit den Stöpseln im Ohr versetzen sie sich in eine andere Welt. Ich habe das Gefühl, ohne diese kleinen Ablenkungsmaschinen fühlt man sich heute verloren, und einsam. Selbst auf der Strasse laufen viele, meistens allerdings die Jugend, mit dem Handy in der Hand oder am Ohr durch die Gegend. Geräusche der Umwelt, sei es eine bekannte entgegenkommende Stimme, Musik, Autohupen, aber auch das Zwitschern der Vögel wird nicht wahr genommen und wie im Trans läuft man durch sein Leben. Haben die Geräte bereits viele süchtig gemacht und sind sie zur Plage geworden, für die Umwelt, für den Besitzer. Darum ist für mich klar: nein, denn der Alkohol hat den Menschen auch nicht süchtig gemacht, sondern er selbst trinkt in eigener Verantwortung die für ihn richtige Alki-Menge. Das Smartphone/Handy ist nicht Schuld für die Töckelsucht und Plage, nein der Benutzer ist selber für seine Abhängigkeit oder Sucht verantwortlich. Alle neuen Techniken kommen mit einer enormen Geschwindigkeit auf den Markt und zu den Benutzern und meistens ohne klare Instruktionen für eine sinnvolle Anwendung.. Für den Umgang mit den kleinen Minibüros im Hosensack muss jeder Besitzer seine eigenen Regeln festlegen um nicht süchtig zu werden und sich nicht unbewusst zu plagen. Ich schaffe daran, und sie?

 


 

Jungfrauzeitung:

60 Jahre Unterschied  (16 un 78 Jahre)

erscheint alle zwei Wochen mit Darleen Pfister

Die Texte von Darleen können in der Jungfrauzeitung unter Gesellschaft 60 Jahre Untershied abgerufen werden

   

Das nachstehende File ist im Original mit diesem Link abruf- und lesbar.

 

 

sites/96/964c4b59ad1e5c5dfc2dc37ea8d25203/attachments/File/jpg_291118_pdf_jz.pdf

 

 

 

 

...das war die Startseite für die Kolumnenserie: 60 Jahre Unterschied. Erschienen am 20.11.2018 - sorry für die schlechte Kopie  - aber mit obigem Link gut lesbar.

 

 

 

60 Jahre Unterschied                   Nr 19 und die letzte

 

Ich habe gerne mit dir im Kolumnen-Doppel gespielt.

Nach über 200 Einzelkolumnen für diese Zeitung, kam im Juli 2018 vom Chefredaktor Yves Brechbühler die Anfrage, ob ich nicht auch für ein neues Kolumnen-Konzept ansprechbar bin. Nach wenigen Augenblicken war meine Antwort: Ja, das tönt gut, ich bin dabei. Wenige Tage später hatten wir ein erstes Kontaktmeeting mit Darleen Pfister und die neue Serie war beschlossen. Das neue Fenster hiess: 60 Jahre Unterschied. Darleen15 und ich, na ja, rechnen sie selbst, haben dann alle 14 Tage eine Kolumne zu einem Thema geschrieben, dass von der Redaktion vorgegeben wurde. Das erste Thema hiess: Handy Segen oder Plage und das letzte vor zwei Wochen: Print oder Digital. Und mit dieser letzten, es war die 19. endete das Kolumnendoppel. Mit Darleens Wechsel ins Gymnasium, spürte sie, dass sie sich voll auf die neue Schulaufgabe konzentrieren will und das Schreiben nicht mehr so nebenbei gemacht werden kann. Sie bat um ihren Ausstieg - und jetzt stehe ich da ohne Partnerin, habe aber volles Verständnis und wünsche ihr natürlich viel Schulfreude und gute Noten. Der Blick zurück ist ein schöner und befriedigender. Wir haben unsere Texte erst immer in der Digital-Version lesen können und ich war schon immer wieder überrascht und fasziniert, was du aus deinem noch jungen Köpfchen  raus gekitzelt hast. Speziell der Artikel über den 1. August mit dem speziellen Dialekt war schon toll. Ich wünschte mir, dass auch du dich mit einem guten Gefühl an die vielen Kolumnen-Doppel erinnerst. Anders als im Sport gab es bei uns keine Sieger, aber auch keine Verlierer. Ich habe es geschätzt mit dir, liebe Darleen mich textlich auszutauschen und sage dir danke, tschüss und ich bin sicher, dass wir uns noch einmal auf einem schreibenden Weg treffen.

 

 

JZ Alt-Jung Nr.18   Wann lese ich wo und wie die Zeitung                             Weshalb lieber Print oder Digital?

Print oder digital, wichtiger ist
aktuell, korrekt, neutral und fair

 

Und wenn meine obige Aussage stimmt und die Aktualität die höchste Priorität hat, dann kann die Antwort nur Digital heissen. Aber eben, aktuell ist neben den anderen nur eine Eigenschaft. Und zweitens muss nicht alles, was die Zeitung bietet, zeitaktuell und wichtig sein. Hintergrundüberlegungen zur Weltpolitik und oft auch fragwürdige Statements der old boys in Ost und West können auch später noch oder gar nicht gelesen werden. Ebenso sind Berichte aus den Gebieten Kultur und Gesellschaft eher eine Feierabendlektüre. Meine Generation wuchs mit der Zeitung auf und erfuhr mit diesem Papier die lokalen und aus Sicht der Redaktion wichtigen Neuigkeiten. Es gab auch überregionale Zeitungen, allerdings nur am Wochenende. Das tägliche Informationspaket wurde damals noch durch das Radio ergänzt. Fernsehen war im Entstehen und alle heute bekannten digitalen Infosysteme gab es noch nicht. Auch bei uns daheim war die Tageszeitung eine Selbstverständlichkeit, sie gehörte zum Alltag wie der tägliche Gang zum WC. Als Kind hatte ich Atemprobleme und unser Hausarzt schickte mich, nachdem seine herkömmlichen Methoden keinen Erfolg zeigten, zu einer Salztrinkkur in eine norddeutsche Kleinstadt. Es waren die ersten Jahre nach dem Krieg und die Grundversorgung war noch nicht überall gesichert. In dem Kurheim gab es zB noch kein offizielles Toilettenpapier. Darum mussten die Älteren Kinder im Heim täglich die Zeitungen zerschneiden und die Einzelblätter in den  WC`s deponieren. Es war damals schon eine ganz eigene Erfahrung, meinen mit Zeitungsschwärze zusätzlich verschmierten Hintern mit einem Scheissartikel zu putzen. Na ja, gelesen habe ich die Tageszeitungen natürlich auch. Als Schüler hatte die Sportseite Priorität, aber eigentlich hat sie das heute noch. Heute allerdings ist der Morgen mit einer Tasse Kaffee und der Tageszeitung ein Ritual geworden. Ich habe Zeit, kein Bus oder Zug wartet um mich ins Geschäft zu bringen. Ein schöner Morgen, auch wenn das Weltgeschehen meistens düster und  eher angstmachend dargestellt wird. Dafür entschädigt der lokale Teil mit den Berichten über lokale Persönlichkeiten, über Handwerks- und Kleinbetriebe in der Region. Berichte über die verschiedenen Parteien und deren Kandidatenköpfe für die nächste Wahl kommen mir manchmal vor wie ein Casting bei der Wahl zur Miss Schweiz oder natürlich zum Mister CH, Ich meine, speziell in Zeiten vor Wahlen und Abstimmungen sind die Printmedien sehr wertvoll und noch nicht digital ersetzbar. Auch lokale Schnäppchenangebote kommen gedruckt und täglich aktuell gut rüber. Aber im Grunde fällt es nicht leicht, stichhaltige Argumente für die Printgeneration zu formulieren. Digital ist im Vormarsch. Wo immer Menschen laufen, stehen oder sitzen, die meisten haben ihr Handy oder Tablett in der Hand und... spielen, kommunizieren mit dem Freund oder der Freundin, schauen einen Film an, ja und lesen auch die digitale Ausgabe ihrer bevorzugten Zeitung. Freunde von uns haben auch noch das traditionelle Zeitungs-Papier abonniert und doch erzählte unsere Freundin letztens: Wenn sie morgens aufsteht macht sie sich einen Kaffee, geht wieder ins Bett und liest auf ihrem Tablett die Tageszeitung. So hat jeder seine Gewohnheiten, ich lese im Internet auch mehrmals die Neuigkeiten, aber am Morgen bleibt es dabei; Ein gemütlicher Sessel, eine Tasse Kaffee und meine vertraute Tageszeitung in der Hand.

 

 

JZ Alt-Jung Nr.17   Wie habe ich den 1. August erlebt

 

Reden und Trinken, reicht das für den 1. August ?

Für viele schon, aber im Grundsatz nicht. Das Jahr 1291 ist als Gründungsjahr der Eidgenossenschaft dokumentiert. Wichtiger für die Gegenwart und die arbeitende Mehrheit ist jedoch das Jahr 1994, denn seit diesem Jahr ist der 1. August in der gesamten Schweiz ein nationaler und arbeitsfreier Feiertag. Und an diesem Tag werden tausende von Würste gegrillt und mit Genuss und viel Senf gegessen, werden viele, ich meine sogar sehr viele, Flaschen Wein und Bier ausgeschenkt und getrunken, die Flaschenanzahl aber zum Glück nicht gezählt und statistisch in Bern erfasst. Es werden Höhenfeuer liebevoll aufgebaut und mit Einbruch der Dunkelheit angezündet, ja, und es werden hunderte von Reden gehalten, in allen Landessprachen, in deutsch, französich, italienisch und rätoromanisch. Manchmal auch in Schriftdeutsch. So war es zu mindestens einmal im Jahre 2016, denn da durfte ich die 1. August-Rede in Rickenbach halten. Der Dorfverein und die Damenriege als Organisatoren haben mich für diesen Anlass eingeladen. Es war für mich auf der Bühne vor dem Rednerpult schon ein gutes aber doch eigenes Gefühl. Einmal, weil ich trotz über fünfzig Jahren in der Schweiz lebend, in meinem angeborenen Schriftdeutsch sprach und ich auch nicht, wie alle Redner in der Vergangenheit vor mir, eine politische Botschaft als Thema hatte. Ich sprach über meine Velotour, die ich mit 15 Jahren und einem Schulfreund unternahm und die uns auch durch die Schweiz führte. Von Chiasso, aus Italien vom Comer See kommend, ging es über Lugano und den Lukmanier-Pass in die Ostschweiz zum Rheinfall nach Schaffhausen. Anschliessend weiter über Zürich in Richtung Basel und ins Elsass. Schon damals auf diesem Streckenabschnitt durch die Schweiz, wurde mir mit jedem Tag bewusster, dass ich durch Teile eines Paradieses gefahren bin und der aufkommende Wunsch: Hier im Paradies möchte ich auch mal leben, wurde immer stärker und konkreter. Ich erlebte unsere damalige Schweiz so friedlich, ruhig und alle Menschen, denen wir begegneten sehr liebenswürdig und eher zurückhaltend und bescheiden. Gegenüber dem lauteren und auch aggressiveren Ton, den ich aus dem Ruhrgebiet kannte, konnte ich schon glauben durch ein Paradies zu fahren. Dann die Schönheit der Landschaft mit ihren Bergen und klaren Seen, die Weiden und Wälder eingebettet in Tälern und auf Hügeln. Aber auch anstrengend war die Tour mit meinem Velo, das damals noch keine Gangschaltung hatte, darum fielen wir Jeden Abend in den Jugendherbergen todmüde ins Bett. Als wir dann wieder zurück im Ruhrgebiet waren, begannen für mich die Überlegungen: Wie komme ich ins Paradies? Es hat dann ja auch geklappt. Seit über 50 Jahren darf ich jetzt im Paradies mit all seinen Vorzügen und manchmal auch Gewittern, aber die ziehen immer wieder ab, leben. Auch trotz meiner Neigung zum Schriftdeutsch, allerdings gemischt mit einem Assimilationdeutsch, wurde mir der Rote Pass ausgehändigt, der allerdings nicht geschenkt war. Auch wenn ich damals in Schriftdeutsch sprach und nicht in politischen Ungereimtheiten rumwühlte, muss die anwesende Festgemeinde doch Freude gehabt haben, als sie die Entstehung meines Wunsches hörte, warum auch ich im Paradies Schweiz leben und wohnen wollte.

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.16   Shopping: Wo kaufe ich welche Kleider

 

  und ist dabei Nachhaltigkeit wichtig? Kleider machen Leute

 

 

 

 

Wer hat keine überfüllten Kleiderschränke daheim?

Wenn ich ehrlich bin, dann könnte die Textilindustrie mindestens für fünf Jahr ihre Produktion still legen, vielleicht auch länger. Es hängen für jede Jahreszeit und für jedes Wetter noch einige Kleideralternativen im Schrank. Ich bin sicher, das ist bei sehr vielen ähnlich. Warum dann losrennen und immer wieder etwas Neues kaufen? Vermutlich ist für viele Shopping gehen in, zu mindestens bei den Jüngeren. Man fährt oder fliegt ja sogar auch in die Modezentren nach Mailand, London, München oder New York um mal wieder ein besonderes Stück zu ergattern. Der Gedanke: Nicht wie die Menge gekleidet sein, darf für einige auch ganz schön mehr Geld kosten. Ist es das wert? Machen Kleider wirklich Leute? Bei einigen vielleicht schon. Die Modewelt ist schon eine eigene und ganz spezielle, geprägt durch Farben, Formen, Stoffarten, Herstellungsort und Qualität. Bei einem Bummel durch die Städte könnte man glauben, die vorherrschende Farbe ist schwarz. Lederjacken, Röcke, Pullower und sogar Mützen und Kappen werden stolz durch die Gegend geführt als wenn man den neuesten Modeschrei trägt. Dabei sieht man in den Schaufenstern, speziell in diesem Jahr, so viel klare und fröhliche Farben, aber auch bunt geblümtes, genau so wie gestreifte und karierte Muster. Aber man führt die Beerdigungsfarbe aus und fühlt sich noch wohl darin. Vielleicht trägt man ja auch nur seinen guten Geschmack zu Grabe. Bei Schnitt und Form der Kleidung stelle ich fest: nur etwas warten, alles  wird irgendwann wieder Modern. Enge Hosen, mur anziehbar mit langem Schuhlöffel, weite Hosen oder gar Schlabberhosen wie im Orient, die ja nicht schön aber dafür wenigsten bequem sind. Schmale Krawatten waren vor dreissig Jahren schnittig und in, dann kamen die breiten, wie Schlabberlätzchen für die Älteren. Vielleicht waren sie praktisch aber nicht wirklich schön. Heute hängen alle Generationen von Krawatten bei den meisten Männern nur noch im Schrank. Krawatte tragen ist vorbei, selbst die sich sehr wichtig vorkommenden  Herren, verzichten heute darauf. Eine neue Freiheit, nichts hängt mehr am Hals, ausser man hat eine hartnäckige Freundin. Wenn die Etiketten in all den Textilien früher bestätigten, dass Baumwolle oder Naturwolle verarbeitet wurde, werden heute Prozentanteile der synthetischen Stoffe gezeigt. Und diese Anteile bewegen sich langsam aber sicher in Richtung 100 Prozent. Ich schätze Naturprodukte an meinem Körper, aber ich muss immer länger suchen, um meine Unterhosen in Baumwolle zu finden. Die synthetischen Stoffe tragen ist ja nur eins. Meistens werden sie schon nach wenig tragen ausrangiert und entsorgt. Aber wohin und wie entsorgt? Zu wenige machen sich hierüber Gedanken oder sind sich nicht bewusst, dass sie in einem Plastik-Entsorgungs-Problem herumlaufen. Und wenn man sich dann noch vorstellt, wo auf dieser Welt und wie da in den Fabrikhallen die Kleidung produziert wird, verliert man schon die Freude an gewissen Kleidungsstücken und Modeheucheleien. Aber wir entscheiden was wir kaufen und anziehen wollen. Hier bei uns im Paradies Schweiz hat der Begriff Qualität immer noch einen sehr hohen Stellenwert. Dies gilt nicht nur für Schokolade und Käse, darum wundert es mich schon, dass dieses Schweizer Denken bei den Massentextilien aufgehört hat.

 

 

JZ Alt-Jung Nr.15   Abenteuer: Im Sommer boomt der Adventure Tourismus

 

Für viele ist das tägliche Leben Abenteuer genug, für mich auch.

 

Das Berner Oberland muss ein Eldorado sein, für alle diejenigen, die in ihren Ferien ein oder mehrere Abenteuer suchen und erleben wollen, ebenso auch für die, die einen dieser Abenteuersportarten zu ihrem Hobby gemacht haben. Mit dem Kanu auf reissenden Flüssen ins Tal, Kletterpartien von Gipfel zu Gipfel auf schwankendem Seil, mit einem speziell ausgerüsteten E-Bike zwischen Felsbrocken hindurch von Alp zu Alp oder mit der schon fast zum Volkssport gewordenen Matratze schwebend über Wälder und Häuser hinweg möglichst lange in der Lust bleiben. Eines haben diese Abenteuer-Aktivitäten gemeinsam: Es muss immer ein Helm getragen werden. Ist oder wird der Helm zum Symbol für Abenteuer? Motorräder und die schnellen E-Bikes verlangen auch schon einen Helm. Für normale Velo- und Skifahrer besteht zum Glück noch keine Helmpflicht, und doch sieht man kaum noch Skifahrer ohne Helm. Auch auf dem Velo und die Kleinsten auf dem Dreirad tragen schon Helme. Letztens las ich, dass Hausarbeit, speziell Fenster putzen, zu den gefährlichen Aktivitäten für die Hausfrau zählt und dass das Tragen eines Helmes schon ratsam wäre. Ja, selbst zum Stammtisch gehende Ehemänner sollten den Heimweg tunlichst mit einem Helm antreten, denn das Schwanken von rechts nach links kann durch einen unachtsamen Stolperer über die Bordsteinkante zu einem Sturz führen und wenn dann der Kopf nicht geschützt ist...sie wissen schon, der Gedanke Angst stellt sich schnell die schlimmsten Kopfverletzungen vor. Speziell Verletzungen in der Mundgegend sorgen, wenn der Gute seinen geliebten Wein nicht mehr schlucken oder noch schlimmer, wenn er nicht mehr küssen kann. Na, wenn das keine neuen Gründe für ein Helmtragen sind. Das Marketing der Helmhersteller wird wohl bald die ersten Vorstösse zu einem erweiterten Helm-Trage-Gesetz über ihre Lobbisten in Bern einbringen. Die Helmprofis wissen natürlich genau, dass man mit der menschlichen Angst gute Geschäfte mit wachsendem Umsatz machen kann.                                                                                                              

 

 

Alle, die Abenteuer mit Helmtragen zu ihrem Hobby gemacht haben, leben auf der Sonnenseite des Lebens und sind auch bereit für ihre Adrealinkicks viel Geld auszugeben. Risiko kostet halt etwas, einige bezahen dies sogar mit ihrem Leben, aber freiwillig. Und die Menschen auf der Schattenseite müssen ihren Lebensunterhalt mit einem beschiedenen Gehalt finanzieren und viele ältere kommen mit AHV und etwas Pensionsgeld kaum auf das Lebensminimum und müssen auf den Behörden um Unterstützung nachsuchen. Mit sehr bescheidenen Mitteln durchs Leben gehen müssen, ist schon eine Herausforderung und für viele ein tägliches Abenteuer sich nicht von marktschreierischen Angeboten in die Schuldenfalle verführen zu lassen oder ungesehen mal eine Frucht im Laden vor der Kasse zu probieren. Aber geniessen kann man sie nicht. Wer unter solchen Umständen sein Leben meistern muss, dass oft auch noch durch Unfälle respektive Krankheiten belastet wird, der fühlt sich schon oft wie in einem Abenteuerfilm, in dem man bis zum Schluss nicht weiss, wie er ausgeht. Aber wer sich bewusst auf sein Leben und die vielleicht ganz speziellen Umstände einlässt, der kann auch darin eine Befriedigung finden und erhält vielleicht auch irgend wann eine Chance sein tägliches Lebensabenteuer zu verringern. Gut ist aber, dass man für diese täglichen Abenteuer noch kein Schutz-Helm tragen muss.

 

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.14

 

 

 

Sommerferien; zu Hause bleiben 

 

oder in die Ferien fahren

 

 

Als Oldy habe ich eigentlich immer Ferien, und das ist gut so

 

Ja, ich habe mich auf diese Ganzjahresferien gefreut und viele Jahre darauf hin geschafft. Aber es war am Anfang schon ein eigenartiges Gefühl, keine richtigen Ferien mehr zu haben, auf die man sich freut und auf die man sich viele Wochen im voraus vorbereitet hat. Und als dann endlich die Ferien kamen und das Auto geladen wurde um in die Sonnenferien  zu fahren, kam doch vieles anders als geplant. Soll das Schlauchboot mit oder mieten wir vor Ort eins. Da unser doch eher kleineres Auto für eine vierköpfige Familie nur das nötigste neben der Badehose zuliess, blieb das Boot daheim. Und wenn es dann am Tag der Abreise regnete und die Wetterprognosen am Zielort mehr Gewitter und Wolken prognostizierten als Sonne, war die Stimmung im Auto schon nicht die Beste. Da half auch gemeinsames Singen nicht oder das Zählen der verschiedenen Automarken. Es wurde eine lange Reise, denn es ging nach Dänemark zu einer Lehrerfamilie mit der wir einen Haustausch vereinbart hatten. Sie fuhren Richtung Süden und wir nach Norden. Wenn wir heute an diese Ferienreise zurückdenken tauchen aber doch viel mehr positive Eindrücke auf als negative. Gut war, dass Kinder hinten im Auto noch nicht angeschnallt sein mussten. Unsere schliefen mit Beginn der Dunkelheit, eins auf der Rückbank und meistens die Tochter oben auf der Hutablage hinter den Kopfstützen. Das ging heute alles nicht mehr. Heute sind die Vorschriften: Kindersitze, Sicherheitsgurte und wohl bald Helme, die das Reisen für Kinder oft zur Plage machen. Viele Stunden in den Zwangsjacken eingeschnürt, kann ja nicht lustig sein. Ich höre von bekannten jungen Eltern, dass sie nur nachts fahren können, wenn die Kinder in ihren Schraubstöcken schlafen, einige vielleicht auch mit ihren ersten Schlaftablettchen. Na ja, kann das gut sein, sich so früh an Medis zu gewöhnen. Heute hat der Begriff Ferien für uns eine neue Bedeutung. Wir sind nicht mehr auf die Zeiten der Schulferien angewiesen und können die Randzeiten nutzen, wenn alle Schiffe, Züge und Cafes noch nicht von den internationalen Touris überlaufen sind. Aber es gibt auch heute noch einige Ziele und attraktive Orte, die wir auf dem Programm haben. Der Glacier-Express ist eine dieser Ideen. Für uns ist noch offen, ob die Fahrt im Winter bei Schnee und Kälte oder jetzt im Sommer schöner ist. Im Augenblick neigen wir zum Winter. Also haben wir noch etwas Zeit. Sich langfristig festlegen, ist nämlich nicht unser Ding. Freunde von uns denken da ganz anders. Sie sind stolz und zufrieden, wenn sie einen gut gefüllten Kalender haben und somit sicher sind, dass es ihnen auch in der Zukunft nicht langweilig wird. Wir sind aber auch ohne diese Langzeitplanung glücklich. Wenn ich an die vielen Festspiele auf den vielen Seebühnen denke, dann überlegen wir schon, die eine und andere Veranstaltung zu besuchen. Fest gebucht ist Thun mit dem Dampfer nach New York. Und wenn wir kurzfristig Karten für Rigoletto auf der Bregenzer Bühne kriegen können, dann ist auch dieses Ziel für uns ein echter Sommerhit. Aber für die Grossfamilie sind immer noch ein paar gemeinsame Tage in Därligen auf der Terrasse mit Blick auf den Thunersee schön und mit aufbauenden Erinnerungen verbunden. Dazu gehören natürlich auch die Kaffeefahrten mit unserem kleinen Motorboot Richtung Thun mit sicherem Halt in Spiez. Auch als pensionierter Oldy wird es mir ohne Ferienplanung nicht langweilig, weder im Sommer noch im Winter.

 

 

JZ Alt-Jung Nr.13   Was tun an Hitzetagen? Schatten oder Sonne

 

Ein Schattendasein will doch keiner

Ohne Sonne kein Schatten. Wenn dann aber die Sonne schein, egal in welcher Jahreszeit, geniesst man zunächst mal die wärmenden Strahlen und wählt Ort und Bank aus, wo man sein Gesicht der Sonne entgegen strecken kann, um die Gesichtsblässe etwas einzufärben. Macht das wirklich attraktiver? Obwohl die Sonne schein, gibt es Orte auf der Welt, an denen es keinen Schatten gibt. In den Wüsten auf einigen Kontinenten gibt es kilometerweit weder Baum noch Felsen hinter oder unter denen man Schatten suchen könnte, ausser man hat sich nicht zu Fuss verlaufen und hat Pferd oder Kamel dabei, die bescheiden etwas Schatten spenden können. Aber brauchen die Tiere keinen Schatten.Ich weiss es nicht, ich war nie an diesen Orten und werde auch in Zukunft diese Erfahrungen nicht machen wollen. Ich geniesse die Sonnentage in unserem Umfeld, aber auch die wunderbaren Schattenplätze mit Blick auf eine sonnendurchflutete Landschaft oder eine Gartenwirtschaft mit netter Bedienung und einem kühlen Bier. Klar rüstet man sich mit Sonnenschutzmitteln in Cremeform oder Öl aus und das je nach Hauttyp mit den unterschiedlichsten Schutzfaktoren. Ob wohl alle ihren Hauttyp richtig kennen oder einschätzen? Ich bin nicht so sicher, denn sonst würden nicht so viele nach kurzer Zeit wie frisch importierte Rothäute aussehen. Das nehmen einige, die wie Bratheringe an den Stränden rumliegen in Kauf weil sie überzeugt sind, dass es diese Vorstufe um braun zu werden braucht. Wenn ich all die Netzinformationen richtig deute, dann sind speziell die Sonnenstrahlen die intensivsten und auch, wenn man ihnen ungeschützt und zu lange ausgesetzt ist, die gefährlichsten. Aber vor diesen 6G-Strahlen-Gefahren warnt man vielleicht noch zu wenig. Grotesk wird es dann, wenn 6G-Geschädigte im Protestmarsch gegen 5G mit marschieren. Und die Gefahr rund um 6G (sexte Generation) wird natürlich in den Nächten der Ballermann-Zentren noch grösser, weil in der Halbdunkelheit die angegrillte Haut für einige noch anziehender wirkt und für die anderen freizügiger und unvorsichtiger macht. Einige nennen das auch sonnige Nachhaltigkeit. Aber wie immer: Das richtige Mass ist entscheidend. Sonne tut gut, Sonne braucht es zum Leben, Sonne lässt die Natur aufblühen, damit sie uns ihre ganze Schönheit und Farbenpracht zeigen kann. Auch im Herbst verabschiedet die Sonne die fallenden Blätter und verspricht allen Bäumen und Sträuchern, dass sie im nächsten Frühling wieder für alles Neutreibende in der Natur da sein wird.

Sonne ist Leben, Sonne gibt Leben und Sonne lässt leben. Und doch leben einige auf dieser Welt im Schatten, Sie leben im Schatten der Sonnenkinder, der Wohlhabenden, der Grösseren, der Gesunderen, der aus ihrer Sicht Bevorzugten. Klar kann man durch plötzlich auftretende Ereignisse unabsichtlich, unvorhergesehen und  überraschend aus dem Sonnenlicht auf die Schattenseite gezogen werden. Aber es gibt auch die anderen, die vielleicht im Glauben leben, dass sie noch etwas vom Leben und den Anderen zu gut haben. Die sitzen im Wartesaal des Lebens und warten auf Godot - einige ihr Leben lang und andere rappeln sich auf und erkennen, dass sie ihre persönliche Marschroute für ihren Lebensweg raus aus dem Schatten selbst bestimmen müssen. Sie werden erkennen dass die Sonne ihnen Kraft geben kann und wird.

Und wenn die Hitzetage dann doch mal zu heiss und zu viel werden, dann hilft ein kühles Bad im Thunersee mit Wassertemperaturen zwischen 20 und 22 Grad. Ich hätte es allerdings schon lieber etwas wärmer.

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.12   Gartenarbeit/Urban Gardening

 

 

 

Gartenarbeit ist schön,

  kann aber auch anstrengend werden

 

 Vielleicht erinnern sich einige meiner Jahrgänge noch an einen damals sehr bekannten Volkslied-Schlager mit folgendem Refrain: ...und wenn es hinten nur ein Gärtchen hat für Spinat und Kopfsalat, da zieh ich nie mehr weg. Was steckte hinter dem Text?. War es der Wunsch  zum Selbstversorger für Gemüse und Früchte zu sein, oder hat man damals schon gedacht: In meinem Garten gibt es kein Gift und Schneckenkörner. Gab es damals schon den BIO-Gedanken. Ich bin nicht sicher. Oder war es Angst, dass der öffentliche Versorgungsfluss versiegen könnte? Egal warum, der Liedtext drückt eine grosse Freude am eigenen Garten aus und der damit verbundenen Gartenarbeit. Diese Freude habe auch ich heute noch mit unserem Garten. Er ist klein und in vier Sektoren aufgeteilt. Meine Frau liebt und pflegt zwei Flächen. Im hinteren Teil leuchtet Ihre Natur-Wiese, die im Frühjahr voll mit Gänseblümchen, Löwenzahn und anderen Blumen einem wunderbaren bunten Naturteppich gleicht. An dieses Naturblumenparadies schliesst sich ihre kleine Schmetterlingswelt an. Hier wächst fast alles was die kleinen und nervös umherflatternden  Schmetterlinge mögen, vom Faulbaum über Weinraute bis zum Fenchel. Im vorderen Gartenteil bin ich für den Zierrasen und die Blumenbeete zuständig. Aber auch hier ist jede Art Gift verpönt. Mit  jedem Jahr fällt mir das Bücken und Hinknien immer schwerer und darum bin ich für grössere Aktionen auf die Hilfe unseres Dorfgärtners angewiesen. Rasen mähen und die Hecken und Büsche schneiden ist noch bei mir und diese Gartenkosmetik macht mir auch noch grossen Spass. Dann gibt es noch im hinteren Eck einen kleinen Gemüsegarten. Kartoffeln kamen ordentlich und reichten für wenige Mahlzeiten. An Salat, Karotten und Sellerie hatten die Schnecken mehr Freude als ich. Ernten war nicht. Heute ist alles reduziert auf Tomaten, Gurken und Zucchini. Ich freue mich jetzt schon auf die Ernte im Sommer, wenn dann Produkte aus dem eigenen Garten auf den Tisch kommen. ...ja, wenn`s hinten nur ein Gärtchen hat, für...

Für einige in der Nachbarschaft macht das Pflegen des Gartens heute schon grosse Mühe. Anstatt sich mit einem Gärtner zu arrangieren, haben immer mehr ihren Garten in eine Steinwüste umgebaut. Die Natur mit der Vielseitigkeit der Pflanzen und  Blumen wurde den Steinen geopfert. Erde abgetragen, eine schwarze Folie installiert, die das Nachwachsen von Unkraut und Leben verhindern soll und dann auf der Folie jede Menge Steine, grosse und kleine, graue, schwarze und weisse. Klar wurden die grösseren dekorativ angebracht. Ich bin beim Spaziergang schon mehrmals vor diesen werdenden Steingärten stehen geblieben und habe nach den Beweggründen gefragt. Es war schon die viele Arbeit, speziell im Frühjahr und Herbst aber am Schluss wurde doch auf die neue Gartenschönheit hingewiesen und man hätte gerne gehört, dass mir der neue Garten auch gefällt. Dies bestätigen konnte ich nicht, ich habe dann ausweichend von steinigen Mondlandschaften gesprochen, die mir schon im Fernsehen bei den Mondlandungen nicht gefallen haben. Meistens waren die Mond-Stein-Garten-Bauer mit meiner Antwort nicht glücklich. Ich bin es mit den Versteinerungen der Gärten  auch nicht.

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.11   Die warme Jahreszeit naht, was wird geplant?

 

  Sonne und Wärme reicht eigentlich schon zum Geniessen

 

 

Diese Aussage gilt vielleicht nur für mich, aber auch nicht ganz bedingungslos, denn ein schöner Ort, ein bequemer Stuhl und ein gutes Glas Wein würden das Geniessen schon noch aufwerten. Aber alle diese Wohlfühlfaktoren haben ohne Sonne und Wärme einen reduzierten Wert. Sonne und Wärme lässt leben. Die Natur mit ihren reichhaltigen Schätzen in Gärten und Feldern, im Wäld und auf den Wiesen  ist schon vom Wetter und somit vom Klima abhängig. Täglich liest und hört man in allen Medien genug Gründe um den Klimaschutzgedanken ernst zu nehmen. Erfreulich ist, auch dass die Anzahl der Naturfreunde und engagierten Klimaschützer immer mehr werden. 

 

 

Wer jetzt das Privileg hat, in einer der schönsten und vielseitigsten Gegend der Schweiz, im Berner Oberland, leben zu dürfen, kann für seine Freizeitgestaltung eine breite Palette der möglichen Aktivitäten auswählen. Berge, Seen, Flüsse laden ein zum Wandern, Wassersport oder Matratzenfliegen. Obwohl für mich nicht mehr alle früher geliebten Sportarten möglich sind, bleiben aber noch genügend Sommeraktivitäten übrig. Jetzt im Mai kommt unser LUXL, den wir damals spasshalber bei der Anschaffung als Luxusliner angesehen haben ins Wasser. Unser, in einer Werft am Brienzer See gebautes Motorboot, war und ist für uns immer noch ein Luxus, darum wurde es LUXL getauft. Ja, ich freue mich schon, wenn wir wieder bei vorsommerlichen Temperaturen in See stechen und auf Kaffeefahrt gehen können. Natürlich ist es auch immer wieder ein Erlebnis, die im Hintergrund noch leicht schneebedeckten Berge oder die zum Glück noch nicht zugebauten idyllischen Uferdörfer auf beiden Seiten des Thunersees wahrzunehmen. Manchmal scheint das alles wie im Paradies zu sein. Mit dem Velo unterwegs sein macht auch noch Spass, auch wenn es ein E-Bike ist. Schon immer geisterte folgende Tour in meinem Kopf herum. Ich möchte mal die Berner Oberlandebene von Thun bis Meiringen entlang der zwei Seen fahren. Unsere Kinder lächeln bei diesem Tourenplan und wollen mich motivieren Grindelwald, den Beatenberg und die Gegend bis Adelboden mit einzubeziehen. Das wäre vor gut 25 Jahren sicher möglich gewesen, aber heute steht Geniessen und nicht Stress im Vordergrund. Natürlich soll diese Tour auch nicht an einem Tag stattfinden, sondern irgendwo unterwegs wird schon in einem netten Gasthaus mit guter Küche ein Stop eingebaut. Alles soll ja ein Vergnügen sein und nicht in völliger Erschöpfung enden. Kleinere Wanderrundkurse, wie zB der Vitaparcour oberhalb von Därligen liegen je nach Verfassung schon noch drin. Aber die Traumaussichten vom Niederhorn, Niessen, First, Rothorn oder von der kleinen Scheidegg geniessen wir auch heute noch sehr gerne. Nur, dass uns heute die gut organisierten Bahnen in die Höhe bringen - und die Fahrten bieten ja auch schon mit jedem Höhenmeter neue und einmalige Aussichten. Ich freue mich auf die Sonne und Wärme und werde wohl die meisten Touren auf unserer Terrasse bei einem Glas Rotwein geniessen - wenn auch nur in Gedanken und mit schönen Erinnerungen.

 

 

 

JZ Alt-Jung Nr.10    Festivalsaison im Berner Oberland

 

 Wetter gut, Bands gut, Getränkeumsatz gut -  der Festivalerfolg ist garantiert

 

 Ich war noch nie auf einem Festival oder Open-Air-Konzert und werde auch in Zukunft keins besuchen. Mit diesem Kolumnenthema musste ich mir natürlich einige Antworten auf die Frage: Warum eigentlich, überlegen. Eigentlich liebe ich ja Musik, aber nicht jede. Mein Ohr, mein Gemüt und auch meine jeweilige Stimmung wünscht sich schöne Musik und das sind für mich Ohrwürmer, die ich vielleicht sogar mit summen oder mitsingen kann. Aber was ist das jetzt für Musik, die ich mag und gerne höre. Einmal alte amerikanische Schlager mit den Stimmen von Frank Sinatra, Dean Martin, Nat King Cole, Barbara Streisand oder Ella Fitzgerald. Dann aber auch die leichte Musik aus den Operetten der meist Österreichischen Komponisten, die auf den Seebühnen in Bregenz, Thun oder am Walensee gerne aufgeführt werden. Auch die bekannten Opernarien oder einige der klassischen Musikstücke wie Barcarolle, Air, die Moldau oder die kleine Nachtmusik können mich begeistern oder helfen mir mich zu relaxen. In dieser Aufstellung dürfen natürlich die wunderbaren Melodien aus den aktuellen Musicals nicht fehlen. Diese für mich sehr schöne Musik höre ich ab CD daheim oder in Konzerthallen oder auf den Seebühnen. Darum freue ich mich jetzt schon auf Ich war noch niemals in NEW YORK.

An den Openair-Festivals wird natürlich moderne Musik von modernen und topaktuellen jungen Bands gespielt. Und diese Musik ist sehr laut und die Liedtexte fast immer in englisch. Unterstützt wird jedes Konzertstück mit einer Fülle elektronischer Geräte, Verstärker und Lautsprecher. Fast jedes Instrument hängt an irgend einem Kabel oder steht vor einem der vielen Mikrophone, die auf der Bühne aufgestellt sind.

Dazu kommt eine Bühnenkulisse, die oft wie ein Kunstwerk aussieht und mit den vielen Scheinwerfern eine bunte wie hektische Illusionswelt vorspielt. Ich habe mal an den Kassen vor dem Flugplatzfestival in Interlaken mit einigen Jugendlichen gesprochen und da war die Meinung sehr klar und einheitlich. Geil, super, einfach irre was hier geboten wird. Meine Frage ob sie gegen die extreme Lautstärke Ohrenstöpsel dabei haben, führte zu einem lauten Lachen und den Bemerkungen, dass ich in meinem Alter vermutlich schon welche brauchen würde. Na ja, keiner hat mich alten Klaus motiviert mal ein Festival über zweieinhalb Tage zu besuchen. Sie hätten auch Mühe gehabt. Der Cousin meiner Frau, auch in meinem Alter sieht das völlig anders, denn er ist seit seiner Jugend Stammgast in der Openair-Szene. Er tanzt, schwingt, jubelt und pfeift nach wie vor mit der Jugend und kämpft auch um einen Platz vor den Bühnen. Wir lachen immer, wenn wir über unsere unterschiedlichen Musikneigungen sprechen. Ich spüre seit Jahren wie er in seiner Liebe zu der modernen Musik sich immer wieder neu begeistern lässt. Da komme ich mir schon etwas brav und konservativ vor - aber ich liebe meine Ohrwürmer auch. Ich habe aber auch schon gedacht, dass ich mich mal für ein Openairfestival ausrüsten sollte: mit Gummistiefeln (manchmal ertrinkt das Gelände im Schlamm), Ohrstöpsel und einem Spazierstock mit eingebautem Klappsitz und mir dann mal eine Eintrittskarte bestelle um meine ersten Festivalerfahrung zu machen. Noch ist es beim Wollen geblieben - aber allen bereits Ausgerüsteten viel Spass auf dem nächsten Openair.

 

 

7.4.2019 JZ Alt Jung 9

Frühjahrsputz

Was nicht geputzt, gehegt und gepflegt wird, verlottert mit der Zeit

 

Diese Aussage ist sicher für vieles richtig und berechtigt, aber was hat das mit Frühling, mit der schönsten Jahreszeit zu tun. Für mich ist Frühling: Wärmer, belebte Strassen-Cafes, die wieder aufstehende Natur spitzt heraus, alles riecht frisch, neu und belebend. Auch Schmetterlinge fliegen wieder, nicht nur im Garten sondern auch in den Bäuchen der Verliebten. Und jetzt hat irgendjemand irgendwann den Frühjahrsputz erfunden und mit allen Raffinessen der Marketingprofis das Gefühl verbreitet: Frühling ist dann, wenn der Frühjahrsputz gemacht ist. Klar, wurde bei uns auch geputzt, aber eigentlich immer dann, wenn es ein Zimmer, ein Fenster oder irgend etwas nötig hatte. Und ausgeführt wurden diese Aktivitäten nie bei schönem sondern nur bei trüben Wetter. Und wenn die Reinigungsrequisiten vorgeholt wurden, dann geschah das mit eigener Freude am Tun und auch mit einer Vorfreude auf eine anschliessende grosse Befriedigung nach den Reinigungs-Aktivitäten. Frühjahrsputz mit einem Umkrempeln des ganzen Haushaltes und mit Stress und tagelangem Schweiss auf der Stirne habe ich so eigentlich nie erlebt oder wahrgenommen. Sauber und ordentlich war es immer, und nicht nur im Frühjahr. Danke an meine Frau für die immer vorhandene Wohlfühl- Atmosphäre.

Wenn ich an meine Berufszeit zurück denke, dann wurde auch jedes Jahr ausgeputzt. Zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich alte Ordner entsorgt, unbearbeitete Akten neu sortiert und terminiert, einige auch im Papierkorb versenkt. Die Daten auf dem Computer und auf dem PC wurden überprüft und unzählige Mails gelöscht, speziell die zK-Kopien. Diese Gewohnheit habe ich bis heute beibehalten, aber bei meinem Mini-Büro ist das wirklich kein grosser Aufwand, und die Daten auf dem PC bereinige ich eigentlich fortlaufend - also auch kein Frühjahrsputz.

Die grösste Reinigungsaktion betrifft meine gespeicherten Gedanken und Erinnerungen. Wenn ich mich zurücklehne und überlege was alles auf meiner Hirni-Disc gespeichert ist, dann staune ich nur so. Wenn alles nur die schöne Geschichten wären, wenn es nur die Tage der Freude und des Glücks in meinem Leben wären, dann müsste ich über einen Löschvorgang nicht nachdenken. Aber es sind auch noch all die Fälle mit dunklen Schatten gespeichert. Und die sollten gelöscht werden. Geht das denn und wie? Kann man das Erlebte einfach so vergessen, sprich löschen? Nicht ohne sich noch einmal mit den vergangenen Ereignissen auseinandersetzen und versuchen ohne Groll und Wut sich von den Geschichten zu lösen und zu verabschieden. Oft gehen diese Schattenfälle bis in die Kindheit zurück und beinhalten Verletzungen, die einem selbst zugeführt wurden oder auch die man selbst verursacht hat. Zum Vergeben und Verzeihen ist es nie zu spät und wenn man diese oft schweren Schritte tun möchte, wenn man wirklich verzeihen, vergeben will, dann geht das auch - allerdings einfacher und direkter, wenn man seine göttlichen Freunde, die je nach Religion völlig unterschiedliche Namen haben, um Unterstützung einlädt. Dieser Ausputz unserer Gedanken und das Löschen der Schattenfälle auf unserer Disk ist sicher der wertvollste Ausputz bei jedem Einzelnen - und das geht nicht nur im Frühling.

 

 

24.3.2019 JZ Alt Jung 8

Autoprüfung/Führerschein schon mit 17

Lieber Abschlusszeugnis oder Führerschein?

Ich bin überzeugt, die Mehrheit der werdenden Männer würde den Führerschein wählen und die Hälfte der langsam zur Frau werdenden Girls hätte wohl lieber einen ordentlichen Schulabschluss. Aber ein Führerschein ohne Auto, ist wie ein Sattel ohne Pferd. Somit ist für mich klar, dass ein Auto, natürlich mit Führerschein, für die Jugend ein Traum ist und je schneller sich dieses Ziel erreichen lässt, um so schöner wird ab diesem Tag das Leben. Na ja, aber so ist es mit Träumen, die beinhalten noch keine Anschaffungs- und Unterhalts-Kosten oder fehlende Parkmöglichkeiten. Wer sich hierüber nicht im Klaren ist, soll doch lieber weiterhin Velo fahren. Führerschein und Auto muss man sich leisten können. Wer kann das schon so kurz nach der Schule und Berufsausbildung,  es sei denn, man ist von Beruf Tochter oder Sohn, denen man die ersten vier Räder all inklusiv einfach so ins Kinderzimmer stellt. Heute kann auch diese Kindergruppe erst mit 18 Jahren den Lernfahrausweis beantragen. Jetzt soll ab 2021 der Start zum Führerschein schon mit 17 Jahren möglich werden. Ist das gut oder schlecht oder wäre es sogar noch besser dies schon ab 16 zu ermöglichen. Hierzu zwei Denkansätze: Warum benötigt man in diesem Alter einen Führerschein und wozu ein Auto? Wer in der Stadt wohnt und die vielen öffentlichen Verkehrsmittel und die immer mehr werdenden Velowege kennt, kennt auch die vielen Staus und überfüllten Strassen und Parkplätze und kann leichter auf`s Auto verzichten. Diejenigen aber, die auf dem Lande mit noch nicht optimaler Verkehrsanbindung leben und nur vereinzelte Busse oder Züge in Richtung Arbeitsort haben, die wären mit eigenem Auto und Führerschein natürlich flexibler und oft auch schneller. Auch gewisse Berufsgruppen, wie Handwerker oder Gärtner sind auf ein Auto angewiesen und wer früh in diese Berufswelt einsteigt, kann das eigentlich nur mit Führerschein. Autofahren ist aber auch Charaktersache, und vermutlich stimmt es schon, dass die  stürmische Jugend den Fuss schon öfter und länger auf dem Gaspedal hat als wir Senioren, die manchmal das Pedal verwechseln und den Fuss anstatt auf der Bremse zu lange auf dem Gaspedal halten. Doch wie kann der verkappte Rennfahrer mit einem Risiko liebendem Charakter vor der Führerscheinausstellung erkannt werden. Sind Charaktertests möglich, sinnvoll und bezahlbar? Oder sind die heutigen Führerschein-Anforderungen nicht mehr zeitgemäss? Die Zunahme des Verkehrs, die links und rechts sichtbaren Ablenkungsplakate sowie die heutige Kommunikationswelt mit Handy, GPS und Stöpsel im Ohr kann verwirren und unsicher machen. Heute sprechen sicher viele Gründe dafür, nichts am Alter für den Führerschein zu ändern, Es sprechen aber auch viele Gründe dafür. Also wenn ändern, warum dann nicht schon mit 16 den Schritt zum Lehrfahrausweis ermöglichen. Aber der Umgang mit den eigenen vier Rädern und einem kritischen Charakter verlangt heute vielleicht vor der Führerscheinausstellung eine neue zusätzliche Personen-Analyse - und zwar auch für diejenigen, denen ihr erstes Auto mit Führerschein ins Kinderzimmer gestellt wird.

 

10.3.2019 JZ Alt Jung 7

Welchen Stellenwert hat das BIO Label

Die drei Buchstaben BIO geben ein gutes Gefühl,
für einige - aber es werden immer mehr.V

Vorab eine Klarstellung: ich bin BIO-Fan und kaufe, wenn es hat, nur die Produkte, die mit den drei Buchstaben gezeichnet sind. Aber ich bin bei  einigen Artikeln auch skeptisch und habe so meine Fragen. Vor einigen Wochen habe ich mal wieder einen kleinen Plauschtest mit Wienerli durchgeführt. Ich kaufte eine Doppelpackung normale und eine mit BIO-Label. Heissgemacht in zwei Töpfen, biss ich voll motiviert in das erste Würstchen, dann gespannt in das zweite. Ich wusste nicht, welches das BIO Würstchen war. Beide schmeckten wie Wienerli, zwar leicht differen- ziert aber beide gut. Ich bleibe also bei meinen BIO-Würstchen, weil es mir ein gutes Gefühl vermittlelt und die Überzeugung stärkt, etwas für meine Gesundheit und im Einklang mit der Natur zu tun. Und dieses gute Gefühl kommt aus der Überzeugung, dass das Bewirtschaften der BIO-Flächen die natürlichen Lebensprozesse fördern und erhalten und auf alle chemisch-synthetischen Düngemittel verzichtet werden soll. Dieses Wissen muss doch reichen, die Anzahl der unbewusst und nur nach dem Preisschild einkaufende Bevölkerung kleiner und den BIO-Freundes-Kreis grösser werden zu lassen. Aber vielleicht ändert das erst dann, wenn die steigende Verwendung von Pestiziden unsere Gesundheit angreift und die Medizin hierfür nicht danke sagt sondern alle Verbots-aktivitäten, und da laufen ja einige, unterstützt. Natürlich dürfen bei einigen Produkten auch Fragen und Zweifel aufkommen. Bio-Erdnüsse aus Südamerika, BIO-Reis aus Fernost, da kommt schon die Frage auf: Wie wird der Boden, wie werden die Erzeugergesellschaften kontrolliert und werden die gleichen Mass-Stäbe wie hier bei uns in der Schweiz angewendet? Als BIO-Fan gehe ich davon aus, dass alles mit rechten Dingen zugeht und alle Produkte ihre Label-Berechtigung verdient haben. Auch beim BIO-Wein war ich anfangs skeptisch, aber jetzt habe ich festgestellt: er mundet gut und verursacht keine Kopf- und Magen-schmerzen. Na ja, vielleicht trinke ich ja auch jetzt weniger als früher. Auch wenn man bei manchen BIO-Produkten kein Geschmacksunterschied feststellen werden kann, bleibt die Überzeugung alles richtig zu machen, für sich selbst und für die Natur. Die Vorstellung, dass mein Wienerli vorher auf einer gesunden Weide gegrast hat, oder mein Frühstücksei von Freilaufhühnern ohne chemische Futtermittel gelegt wurde, dann weckt das schon ein grosses Glücksgefühl. Weckt aber auch die Hoffnung, dass die Bioanbauflächen für das darauf wachsende Gemüse und Obst immer grösser werden und auch die Tierhaltung in immer tiergerechteren Höfen stattfindet, in gesunder und natürlicher Umgebung um später giftfrei in den Küchen und auf dem Teller mit Liebe serviert werden kann. Leider herrscht heute noch der Glaube vor, dass alles BIO teurer ist. Das mag in einigen Fällen so sein, in anderen nicht - entscheidend ist jedoch die Frage: Was sind mir, für mein Glück, diese BIo-Produkte wert? Wenn man Glück auch nicht kaufen kann, aber mit diesem BIO-Thema kann man eine Anzahlung machen.

 

 

 

 

(15.2.2018 JZ Alt Jung 7.1)

Valentinstag

Ein Hoch auf die Liebe oder ein Tag wie jeder andere

lieben ist leben, auch ohne Valentinstag

Wenn irgendwann im Februar alle Schaufenster rot oder rosa dekoriert werden und jedes Produkt, von der Teflonpfanne bis zum teuren Duftfläschchen, als Liebes-Beweis und Geschenk für die Liebste angepriesen wird, ja dann: Dann steht der Valentinstag im Kalender und vor der Laden-Tür. Somit ist der Valentinstag für die Meisten eine gelungene Marketingidee findiger Geschäftsleute um ihren Umsatz zu erhöhen. Weil vieles über den grossen Teich aus Westen zu uns gekommen ist, muss für viele klar sein: Eigentlich ein unnötiger Import aus USA. Aber er ist am 14. Februar fix im Kalender verankert, der Valentinstag. Um diesen Tag ranken sich aber noch mehr Geschichten, meist eher mystische als reale. Da gab es einen Bischof Valentin von Terni, der neben seinen Betstunden im Kloster als Gärtner tätig war. Er liebte Blumen und die schönsten hat er verliebten Paaren geschenkt. Dies muss den Obrigkeiten gar nicht gefallen haben, darum wurde er an einem 14. Februar im Jahre 269 enthauptet. Schon damals muss die Kirche und ein Blumen und Menschen liebender Gärtner nicht das Gleiche unter Liebe verstanden haben. Eine freundlichere Überlieferung besagt, dass junge Männer in den Tagen rund um den Valentinstag Lose gezogen haben, auf denen die noch ledigen Frauen des Dorfes standen. Und einige der ausgelosten Paare sollen sich dann auch später verliebt haben und wurden mit schönen Blumensträussen beschenkt.

 In keiner der Überlieferungen kommt die Farbe rot vor, ausser beim enthaupteten Bischof Valentin. Heute aber ist rot die Farbe der Liebe und des Valentintages, aber auch der Damen in roten Salons, die viel tun, aber nichts für oder aus Liebe. Es liegt manches nebeneinander, ist aber etwas völlig anderes.

Liebe ist Leben und Leben ist Liebe. Ich bin von dieser Aussage aus einem Buch von Paulo Coelo überzeugt und glaube auch daran, dass die Liebe alles um uns herum schöner und attraktiver macht. Wer das Leben liebt, liebt auch seine Umwelt, liebt die Natur und alles was wächst, kriecht, schwimmt. fliegt oder einfach nur wächst. Wenn sich zwei junge Menschen kennen lernen und das Flattern der Schmetterlinge im Bauch immer wilder wird, dann sprechen einige von Liebe und glauben, dass diese Liebe ewig hält und statt weniger immer mehr wird. Manche erkennen aber auch enttäuschend schon nach wenigen Monaten oder Jahren, dass das damals keine Liebe  sondern nur ein Verliebtsein war. Und wer jetzt glaubt, dass der Marketingwirbel rund um den roten Valentinstag die echte Liebe zurückbringt oder gar eine verglühende wieder zum lodernden Feuer entfachen kann, wird enttäuscht sein. Nicht nur. weil er viel Geld in das rote Geschenkpapier investiert hat, sondern weil er nicht erkannt hat,  dass die Liebe zwischen zwei Menschen Vertrauen, Herzlichkeit, Ehrlichkeit und Offenheit voraussetzt. Zwei Menschen sollen sich selbst bleiben und doch für einander da sein. Grosse, aber schöne und anzustrebende Herausforderungen. Hierzu braucht es keinen roten Valentinstag, sondern Mut zur Liebe, Mut zum Leben.

 

 

24.2.2019 JZ Alt Jung 6

Wahlen und mitbestimmen können

 

Wählen kann schön sein, aber auch kompliziert und anstrengend

Schon als Kind wählen wir, nicht ob und in welche Kinderkrippe wir gehen, aber doch sehr bewusst mit wem wir spielen wollen und wer neben uns sitzen darf. Je älter wir werden, nehmen die persönlichen Wahlentscheidungen zu. Will ich ins Gymnasium und studieren oder will ich eine Lehre machen und schnell Geld verdienen. Ich entscheide mich irgendwann: Wohnung oder WG. Klar steht gegen Ende der Schulzeit an, an welchem Ort ich mich bei welchem Unternehmen bewerben will. In all diesen Fällen muss oder darf man abwägen, was für und was gegen welchen Weg spricht. Wer diese Überlegungen bewusst macht, fühlt sich dann gut und hat sicher richtig gewählt, richtig entschieden und die richtige innere Abstimmung vorgenommen. Dieses Abstimmen und die gezielten Überlegungen spielen mit dem älter werden und den ersten Begegnungen mit dem anderen Geschlecht auf einmal keine Rolle mehr. Jetzt gelten völlig andere Spielregeln, die meistens den Verstand und das rationale Denken ausschalten. Die Anzahl der tanzenden Schmetterlinge im Bauch sagen dir sehr schnell: Der oder Die ist es. Die Wahl wurde getroffen, und wenn beide Seiten dieses Glücksgefühl, gepaart mit Sehnsucht, Emotionen und natürlich Liebe immer und nicht oft genug spüren wollen, dann endet das meistens mit einem offiziellen JA und einem Wunsch nach einem grösser werden der Familie. Die Wahl der Partnerin resp. des Partners ist schon von grosser Bedeutung, denn das Wahlergebnis soll ja für ein ganzes Leben gelten. Na ja, auch diese Wahl kann ein Irrtum gewesen sein. Schade, und eigentlich verwunderlich, denn wir Schweizer sind doch die Weltmeister im Wählen und Abstimmen. Wir wählen Personen, sprich Köpfe, die uns auf Plakatwänden empfohlen werden. Wir wählen und stimmen zu Sachfragen ab, die je nach Themengebiet recht komplex und nicht immer für alle verständlich sind. Wir stimmen über vieles und wir stimmen oft ab. Ob zu viel oder zu oft, muss jeder für sich entscheiden, die politisch Verantwortlichen sehen mit jedem Abstimmungsentscheid sich bestätigt oder in Frage gestellt. Ich frage mich manchmal schon, warum alle diese netten Frauen und Männer gewählt werden wollen. Klar, alle wollen für unsere Schweiz, für den Kanton, für die Gemeinde, für die Behörde oder Schulpflege nur das Beste und jeder weiss natürlich genau was das Beste ist. Ich bin bei den Hin- und Her-Diskussionen nicht so sicher. Vielleicht braucht es wirklich mal ein übergeordnetes Gremium, das neutral herausarbeiten müsste, was für alle Schweizer Organisationseinheiten das Beste ist. Diese Arbeitsgruppe hätte einen Lebensjob, denn eine gute und umsetzbare Lösung wird in diesem Jahrhundert wohl nicht mehr den Weg aufs Papier und zum Bürger zur Abstimmung finden. Wählen und Abstimmen dürfen ist für uns und unsere Schweiz eine weltweit anerkannte und bewunderte Führungsmethode, die ja wirklich auch in den meisten Fällen erfolgreich war. Wir können abstimmen, zu mindestens die, die abstimmen. Aber leider wählen und stimmen bei all den Themen und Köpfen zu wenig ab. Warum nutzt man das demokratischte aller Instrumente nicht oder nicht immer. Vielleicht weil man dann nicht mehr meckern und konsequent dagegen sein kann. Oder, weil man überzeugt ist, dass die ganze Wählerei doch keinen Sinn macht. Oder weil man glaubt, dass, wenn wir die richtigen Leute an den richtigen Stellen mit den richtigen Aufgaben hätten, dann könnten all diese Probleme am Schreibtisch der betroffenen Behörde ausgearbeitet und entschieden werden. Vielleicht wäre das sogar ein kosteneffizienterer Weg - aber wo finden wir diese perfekten Behördenmitglieder?

 

 

20.1.2018 JZ Alt Jung 5

Skifahren

Alles fährt Ski, Ski fährt die ganze Nation

Dieses Lied sang vor Jahren der bekannte Schweizer Sänger Vico Toriani. Und vermutlich hatte er recht, denn als mich meine Frau ihrer Familie vorstellte, erkannte ich sofort, dass alle Familienangehörigen begeisterte Winterfreunde und Skifahrer waren. Ich war es nicht, denn bevor ich in mein heutiges Paradies Schweiz umzog, kannte ich Schnee und Skifahren eigentlich nur aus den in den Bergen gedrehten Heimatfilmen. Mir war natürlich sofort klar: wenn ich je ein akzeptiertes Mitglied dieser sportlichen Grossfamilie werden will, dann muss auch ich Skifahren können. Also buchte ich für das erste Januarwochenende einen Skikurs für Anfänger. Meine Frau und Schwiegereltern kamen auch mit und genossen die weissen Hänge und die strahlende Sonne am blauen Himmel. Im Skikurs merkte ich sofort, dass ich ein nicht leichter Fall für den Skilehrer war. Der einfachste Stemmbogen wollte einfach nicht flüssig ausgeführt werden. Es war auch warm und der Schnee war im unteren Pistenteil auch schon etwas schwer und fast matschig. Kaum war ich am Mittag mit dem Essen fertig, verabschiedete ich mich mit den Worten: Ich geh dann schon mal etwas üben. Wenige Meter nach dem ersten kleinen Hügel landete ich im Schnee und konnte nicht mehr aufstehen. Ein Sanitätsfahrzeug brachte mich sofort ins Krankenhaus. Röntgen, Gipsen, Fuss hochhängen und 4-6 Wochen Spitalaufenthalt. Die heutigen Schraubtechniken gab es damals noch nicht. Nachdem ich bei meinem ersten Schweizer Arbeitgeber erst vor wenigen Wochen angefangen habe, war mir meine Situation schon etwas peinlich und unangenehm. In meinem Brief an das Personalbüro teilte ich ihnen meinen Unfall unter dem Obertitel mit: Alles fährt Ski, Ski fährt die ganze Nation - und das wollte ich doch auch - ja, man zeigte grosses Verständnis für mich. Ok, mein Start in den Wintersport war kein gelungener, aber es ging nicht lange, da konnte ich schon hinter dem Familienclan her hecheln. Es ging besser und besser und schon nach der zweiten Saison war ich auf allen Pisten im Jungfraugebiet mit Männlichen und First fast wie zu hause. Hier lernten auch unsere Kinder das Skifahren und genossen mit uns die Freuden im und auf dem Schnee. Winter, Schnee, Sonne, blauer Himmel und Skifahren hatte an Wochenenden und in den Ferien eine hohe Priorität. Für unsere Jugend ist das heute noch so. Aber mit dem älter werden, entdeckten wir auch die Liegestühle vor den Bergestaurants und natürlich auch den gekühlten Weisswein mit etwas Bergkäse, manchmal auch mit Brot. Es war eine tolle Zeit - und wenn wir nach der letzten Abfahrt in Grindelwald ankamen, gab es noch ein zweites Gläschen Weissen oder einen Cafe Creme. Relaxend. Heute geniessen wir alle diese Paradieseigenschaften völlig ohne Ski. Wir müssen morgens nicht im immer grösser werden Gedränge anstehen, können hochfahren wenn es ruhiger ist. Müssen die Ski nicht mehr schleppen und laufen in bequemen Winterstiefeln  zu unseren Liegen und am späten Nachmittag auch manchmal, je nach Verhältnisse, bis zur Mittelstation. Und wenn wir dann mal bewusst beobachten, mit welcher Geschwindigkeit junge, wie ältere Skifahrer mit den Snowboard-Freeks aneinander vorbei und hinter her fetzen, dann kommt schon der Gedanke hoch: Das wäre schon nichts mehr für uns. Ein anderer Teil der Wahrheit ist aber auch, dass ich seit eineinhalb Jahren mit einer Knieprothese unterwegs bin und meine Standfestigkeit dadurch etwas gelitten hat. Aber die Freude am Winter mit Schnee, Sonne und blauem Himmel in der Bergwelt auf einer Bank oder im Liegestuhl ist immer noch die gleiche - auch wenn die Anlässe weniger geworden sind.

 

 

30.12.2018 JZ Alt Jung 4

Jahreswechsel mit guten Vorsätzen

 Vorsätze können gut sein, aber auch frustrieren

 Am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien wurde ich als kleiner Schüler in der Pause gefragt ob ich mir auch etwas für das neue Jahr vorgenommen habe. Klar, war meine Antwort: meine Schuhe öfters putzen. Um mich herum lachten alle und fanden, dass sich die Schuhe dann wohl freuen würden. Meine Eltern auch, rief ich und lief weinend davon, weil ich realisierte, dass die Vorsätze für sich sein sollten. Seit dem, also seit einigen Jahren habe ich mit den guten Vorsätzen zum Jahresbeginn nichts mehr am Hut. Ich trinke zwar an Sylvester ein Glas auf mein Wohl und sage mir: go on und geniesse den Tag. Natürlich stosse ich auch mit allen anderen in der Runde an und wünsche ihnen das, was sie mir auch wünschen, und das ist in der Regel: Gesundheit, Glück, Erfolg und Bestand in der Liebe aber nie einen Sechser im Lotto. Frage: Was ist eigentlich das Besondere zwischen dem 31. Dezember und dem 1. Januar? Oder was ist anders zwischen dem 31. Mai und dem 1. Juni? Dazwischen liegt eine Nacht, eine Nacht mit oder ohne Träume. Gemäss unseren Kalendern fängt ein neues Jahr am 1. Januar an. Warum eigentlich? Für mich kann ein neues Jahr, sprich ein neues Leben an jedem Tag beginnen - und im Grunde tut es das ja auch. Keiner weiss doch was morgen sein wird. Ein Unfall, Ausbruch einer Krankheit, die Geburt des ersten Kindes oder ein Lottogewinn ändert dein Leben von einem Tag auf den anderen. Das heisst aber auch: Ich bin gefordert mit jedem neuen Tag auch neu umzugehen. Hierzu nützen mir Vorsätze, an Sylvester gefasst, gar nichts. Aber einigen scheinbar doch, denn viele Menschen nehmen sich vor, im neuen Jahr abzunehmen oder nicht mehr zu rauchen und weniger zu trinken. Auch ich bin seit Jahren einige Kilos zu schwer, rauche zwar nicht aber trinke ganz gerne ein Glas Wein. Gewicht und abnehmen, das Thema kenne ich wirklich seit Jahren und wenn ich mir an jedem 31. Dezember für das kommende Jahr ein paar Kilos weniger gewünscht und etwas Abnehmen vorgenommen hätte, wäre ich jedes Jahr enttäuscht und frustriert gewesen. Neben dem Schul- und Schuh-Erlebnis ein weiterer Grund bei den Vorsätzen nicht mit zu machen. Und dann gibt es für einige an der Jahresendparty noch das Bleigiessen. Hier werden durch Erhitzen aus kleinen Klumpen Figuren gegossen, die dann gemeinsam interpretiert werden. Das kann lustig aber auch sehr blöd sein. Wenn festgestellt wird dass ein weiteres Kind unterwegs ist, obwohl der Betroffene unterbunden wurde, dann kann Lachen wie Ärgern so gut wie falsch sein. Heiss wird es immer dann, wenn in den gegossenen Figuren das Weltgeschehen abgeleitet wird. Krieg oder Frieden? So ein Blödsinn, keiner will Krieg, alle wollen Frieden. Das wissen alle, nur einige Politiker und Landesfürsten nicht. Aber wenn man sie fragt, wollen sie auch keinen Krieg sondern nur mehr Landanteil, mehr Öl, einfach nur mehr Macht um alleine bestimmen zu können wie reich ich als Fürst und wie arm mein Volk sein oder werden wird, und um zu bestimmen wann und wo wie Frieden ist. Vielleicht wären in diesen Kreisen mehr gute Vorsätze zum Jahreswechsel nötig, aber vielleicht wären sie dann auch schon zu spät. Denn die Welt und das Leben ändert sich auch täglich und grosse Entscheidungen können nicht bis Sylvester warten. Sie fordern die Betroffenen täglich heraus. Also können die kleinen und grossen Sylvester-Vorsätze eigentlich nur ein unterhaltendes Spiel sein. Mitmachen weckt Erwartungen und nicht erfüllte Erwartungen bringen Enttäuschungen und Frust. Aber jeder entscheidet selbst ob und wann er zufrieden oder frustriert sein will. Einen guten Rutsch in den ersten Januar.

 

16.122018 JZ Alt Jung 3

Weihnachtsgeschenke

Wer hat schon kein Geschenk mit dem Schenken?

Eigentlich ist schenken etwas sehr schönes. Einmal für den Schenkenden selbst, weil er mit seinem Geschenk eine Freude machen will und auch der Beschenkte freut sich natürlich, wenn er das auspacken darf, was er sich gewünscht hat. Dieser Glücksfall ist aber vermutlich nicht der Normalfall, sondern eher eine Ausnahme. Wer weiss schon wirklich was sich der andere wünscht und darum werden oft Geschenk-Kompromisse getroffen, einmal des Geldes wegen oder weil eh alles umgetauscht wird. Und wenn man mit einem Geschenk-Kompromiss antritt und der Beschenkte mit sich und dem Schenkenden nicht ehrlich ist, wird nicht nur brav danke gesagt sondern auch noch leicht Freude vorgetäuscht. Dieses Verhalten kann man auch als feige Toleranz verstehen, die unter Freunden und in der Familie nicht vorkommen sollte. Aber eben, wer ist schon  ehrlich, wenn Geschenktes nicht gefällt. Wem aber wirklich nicht das passende Geschenk in den Sinn kommt, der muss nur die Papierberge im Briefkasten durchblättern. Stapelweise Prospekte mit Geschenkvorschlägen und auch in den bekannten Illustrierten und Magazinen findet man seitenweise Geschenke für jeden und jede Situation. Und auch der Fernseher füttert dich mit Ideen und jeder Sender hat die Werbefrequenzen vor Weihnachten erhöht. Bei all diesem Müll, mit dem ich Menschen glücklich machen soll,  wird es mir fast schlecht und die letzte Lust am Schenken muss im Ort mit den zwei Buchstaben mit viel Wasser runter gespült werden. Alle diese Gedanken treffen natürlich nicht für kleinere Kinder zu. Hier können nicht genug Plüschtiere, Bausteine, Puppen und Autos unterm Weihnachtsbaum liegen. Das Strahlen der Kinderaugen ist garantiert. Aber wenn die Kinder und Geschenke grösser werden, wird es schon heikler. Was ist die aktuelle CD der Hitparade oder welches Handy ist gerade in. Bei Tablett, PC oder Lautsprechersystemen wird es dann immer anspruchsvoller. Meistens ist dies die Zeit in der die Geschenke nicht mehr eingepackt werden müssen sondern einfach hingeblättert oder im Umschlag mit Namen drauf unter dem Weihnachtsbaum auf dem Boden liegen. Und irgendwann beschliesst man dann, wenn man älter geworden ist und nüchtern feststellt: Eigentlich habe ich ja alles, dass man sich nicht mehr gegenseitig beschenkt. Das gibt einem das gute Gefühl ohne Geschenkstress mal durch die Weihnachtsmärkte und dekorierten Shoppingcenter zu bummeln. Bei einigen, auch in meiner Familie, hat sich auch eine alte, aber wieder neu aktivierte Geschenkform eingeschlichen. Das Wichteln. Inzwischen gibt es auch schon eine Software mit der alle z.B. Familienmitglieder anonym ihren zu bewichtelnden Namen zugeteilt erhalten. Über das gleiche Programm können alle Mitwichtler ihre persönlichen Wünsche im Rahmen des beschlossenen Budgets angeben. Das hilft dem Wichtel natürlich und man kann nur hoffen, dass er den Wunsch beschaffen erfüllen kann. Na ja, das Schenken hat schon seine Tücken und jeder machte mit den persönlich erhaltenen Päckchen seine eigenen Erfahrungen. Eine für mich lustige Geschichte ist das Geheimnis eines grossen Kartons im Keller. In diesem Karton landen alle die Geschenke, die in den eh schon vollen Schränken und Vitrinen keinen Platz fanden und im Alltag auch keine Verwendung haben. Schon im zweiten Jahr haben wir den Karton wie folgt angeschrieben: Wandergeschenke. Das hat vorausgesetzt, dass jedes Teil mit einem Etikett versehen wird auf dem der Absender und das Datum vermerkt ist, denn irgendwann wandern die Geschenke zu einem neuen Empfänger. Es wäre aber peinlich, wenn das Geschenk ungewollt wieder an seinem Geschenk-Ursprungsort landet. Ja, für viele ist das Schenken schon ein Geschenk.

 

 

2.12.2018 JZ Alt Jung 2

 

Höflichkeit im ÖV

Wann sollten jüngere für ältere Menschen aufstehen?

Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, muss für sein Ticket bezahlen - als Einzelfahrt oder Mehrfahrtenkarte. Spezielle Rabatte für Seniorinnen und ihre Partner sind mir nicht bekannt. Das heisst, wer bezahlt hat, hat auch einen Platz zu gut, einen Sitz- oder Stehplatz. Als ich letztens zur Stosszeit zwischen 18 und 19 Uhr mit dem Zug von Zürich nach Bern fuhr, war der Bär los. Alle Sitzplätze besetzt, selbst auf den Treppen zum oberen Stock sass man gedrängt und gestanden sind auch einige, unter anderem ich, im oberen Stock, angelehnt an ein Gestell für die Deponie grosser Gepäckstücke. Plötzlich sprach mich eine junge Dame an, die auf einem der Einzelsitze an der Treppe, mir gegenüber, sass. Höflich, nett und lachend fragte sie mich: Darf ich ihnen meinen Platz anbieten, im Alter steht man doch nicht mehr so gerne. Ich war verdutzt und muss verwundert und irgendwie überrascht die junge Dame angeschaut haben. Danke, aber es ist schon ok, es sind ja nur noch 50 Minuten. Sie stand dann aber doch auf, kam die zwei Schritte auf mich zu und wies mir, mehr als liebenswürdig ihren Platz an. Jetzt lachte und strahlte ich auch, denn sitzend fährt es sich schon angenehmer. Sie verabschiedete sich dann und sagte, dass sie jetzt mal durch den Zug läuft und vielleicht findet sich ja noch irgendwo ein freier Platz. Schade, denn ich wollte sie grade fragen, ob ich denn wirklich schon so alt aussehe. Zu spät, oder vielleicht auch nicht. Die freundliche Dame war, und das war nicht zu übersehen, noch sehr jung, und sie war auch sehr hübsch und attraktiv. Hätte mir das eigentlich nicht mehr auffallen dürfen? Aber sehr schnell gingen meine Gedanken mit mir spazieren. Etwas plaudern mit einigen vagen Flirtmomenten wäre doch ganz nett gewesen. Vielleicht aber nur für mich, darum fand dieser Oldyflirt ja auch nur in Gedanken statt. Daheim war dann mein erster Blick in den Spiegel: einverstanden, ich sehe schon nicht mehr wie ein junger Hirsch aus. Gedacht habe ich dabei, dass es eigentlich gut ist was mein Spiegel mir signalisierte. Vielleicht bewahrt mich mein altersgerechtes Aussehen vor irgendwelchen Altersdummheiten. Im Nachhinein war es eine gute Erfahrung, eine junge Dame stand auf und offerierte mir ihren Platz. Ein Zeichen von Höflichkeit oder Respekt vor dem Alter oder eventuell auch nur aus Mitleid weil ich etwas leidend an dem Gepäckgestell stand. Der Blick in den Knigge sagt heute noch, dass man den Damen den Vortritt beim Betreten eines Restaurants lässt, aber beim Einsteigen in den Zug oder Bus sollten den Älteren der Vortritt gelassen werden, und vielleicht auch den noch freien Sitzplatz. Aber diese Regeln sind nur das eine, für mich ist wichtiger: wer offen mit Herz, Gefühl, Respekt, Freundlichkeit und Verständnis für seine Mitmenschen durch dieses Leben wandert, der hat meine Hochachtung und verdient ein dankbares Lächeln. Das gilt für jede Generation, darum würde ich auch für jede aufstehen.

 

 

 

 

20.11.2018 JZ Alt Jung 1

Smartphone Konsum

Sinnvolle Beschäftigung oder Plage

 

Wenn ich früher aus dem Haus ging, war mein letzter Griff an die rechte Gesässtasche um sicher zu sein, dass ich mein Portemonnaie dabei hatte. Heute ist dieser Kontrollgriff immer noch aktuell, aber der zweite Griff, der geht zur rechten Hosentasche, denn in der sollte mein Handy sein. Geld, Kreditkarten und Ausweise waren und sind wichtig, aber welche Bedeutung hat eigentlich mein neues Handy? Ganz einfach, es gehört einfach dazu, zu mir, oder ging es auch ohne? Mein erstes Handy war, wie alle damals, nur ein Telefon. Ich war erreichbar und ich konnte alle erreichen - aber nur in dringenden Situationen, und die waren eher selten. Aber inzwischen ist das Handybaby gross geworden und kann heute Sachen, die ich mir vor Jahren kaum vorstellen konnte, Mit einander reden kann man immer noch, aber man kann auch mit Worten und Satzfragmenten simsen, oder man kann sich per Whatsapp zu zweit oder in Gruppen informieren und zu aktuellen Themen austauschen. Und mit den voll aufgerüsteten Geräten können sogar mails empfangen und gesendet werden. Ein Minibüro in der Hosentasche mit dem sogar auch photografiert oder gefilmt werden kann.. Zugegeben, auch ich nutze alle diese Möglichkeiten und finde diese technischen Errungenschaften nicht nur gut sondern auch eine echte Bereicherung in meinem Alltag. Auch meine Startseite zeigt zusätzlich eine Reihe von hilfreichen Apps. Bahntickets, Theaterkarten, Reservationen für ein feines Dinner am See und vieles mehr ist mit wenigen Klicks möglich. News wie auch ganze Bücher können runter geladen und gelesen werden. Und dass alle diese Möglichkeiten auch genutzt werden, kann man überall feststellen. Egal ob im Bus, Tram, Zug oder Auto, fast jeder, meistens alle, haben ihr kleines Spielzeug in der Hand und meistens mit den Stöpseln im Ohr versetzen sie sich in eine andere Welt. Ich habe das Gefühl, ohne diese kleinen Ablenkungsmaschinen fühlt man sich heute verloren, und einsam. Selbst auf der Strasse laufen viele, meistens allerdings die Jugend, mit dem Handy in der Hand oder am Ohr durch die Gegend. Geräusche der Umwelt, sei es eine bekannte entgegenkommende Stimme, Musik, Autohupen, aber auch das Zwitschern der Vögel wird nicht wahr genommen und wie im Trans läuft man durch sein Leben. Haben die Geräte bereits viele süchtig gemacht und sind sie zur Plage geworden, für die Umwelt, für den Besitzer. Darum ist für mich klar: nein, denn der Alkohol hat den Menschen auch nicht süchtig gemacht, sondern er selbst trinkt in eigener Verantwortung die für ihn richtige Alki-Menge. Das Smartphone/Handy ist nicht Schuld für die Töckelsucht und Plage, nein der Benutzer ist selber für seine Abhängigkeit oder Sucht verantwortlich. Alle neuen Techniken kommen mit einer enormen Geschwindigkeit auf den Markt und zu den Benutzern und meistens ohne klare Instruktionen für eine sinnvolle Anwendung.. Für den Umgang mit den kleinen Minibüros im Hosensack muss jeder Besitzer seine eigenen Regeln festlegen um nicht süchtig zu werden und sich nicht unbewusst zu plagen. Ich schaffe daran, und sie?

 


 

Geben Sie den Inhalt Ihrer Seite hier ein

Home
Publikationen JZ, AZ, LB, Ri, Spez-
Lesungen
Kontakte
Links
K+K-Freude Verlag